Balthasar Eschfeld
Balthasar Eschfeld, auch Eschefeld(t) (der Jüngere, * 16. Oktober 1606 in Meißen;[1] ⚰ 27. Mai 1672 ebenda) war ein sächsischer Jurist, Ratsherr und Bürgermeister von Meißen. Er war sieben Mal regierender Bürgermeister und außerdem Kirchenvorsteher der Stadt Meißen.
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[Bearbeiten] Familie
Balthasar Eschfeld entstammte der sächsischen Tuchmacher- und späteren Juristenfamilie Eschfeld/ Eschefeld/ Eschfeldt. Er war der Sohn des gleichnamigen Vaters, des ursprünglich Grimmaer Tuchmachers und Meißner Ratsherren Balthasar Esch(e)feld (der Ältere, † 1628 in Meißen) und dessen 1602 geheirateter zweiter Ehefrau. Eschfeld Vater wurde erstmals 1611 Ratsherr in Meißen. Er blieb bis 1628 im Meißner Stadtrat, sein Grab befindet sich in der Meißner Johanneskirche. Ein älterer Bruder von Eschfeld war:
- Georg Esch(e)feld, lernte von 1588 bis 1590 an der Landes- und Fürstenschule in Grimma, wurde Advokat (Rechtsanwalt) und Notar in Grimma. Auch dessen Sohn Ernst Balthasar Eschefeld († 31. Dezember 1644 in Grimma) lernte von 1627 bis 1633 an der Schule in Grimma, wurde 1638 Rektor der dortigen Stadtschule.[2]
Balthasar Eschfeld heiratete am 7. Juni 1657 Judith Margarethe geb. Lehmann († 1698 in Meißen), älteste Tochter des Annaberger Kauf- und Handelsherren sowie späteren Bürgermeisters Eusebius Lehmann (1607–1675) und dessen 1638 geheirateter Ehefrau Elisabeth geb. Seyffart († 1675).[3] Der Sohn des Ehepaares Eschfeld war:
- Johann Balthasar Eschfeld, studierte ebenfalls Jura, wurde erst Beisitzer beim Meißner Stadtgericht, 1701 schließlich ebenfalls Ratsherr und Stadtrichter der Stadt Meißen. Am 21. September 1716 wurde er mit dem bisherigen Ratskollegium wegen "...beschuldigter übler Wirtschaft, die besonders die Kämmerei und die Kommungüter betraf, durch eine angeordnete Kommission auf königlichen Befehl vom Ratsstuhle bis nach geendigter Untersuchung suspendiert. 1730 hatte er als Ältester des alten Meißner Stadtrates viele Schulden und musste Konkurs anmelden. Seine Erben weigerten sich 1733 die Staats- und Steuerschulden zu begleichen, so dass der sächsische Kurfürst August der Starke diese 1734/35 schließlich erließ. Trotzdem musste das Haus und der Garten von Eschfeld in der Untergasse in Meißen zwangsweise verkauft werden. Der Prozess zog sich bis 1741 hin.[4] Auch dessen Sohn, Johann Benedikt Eschfeld, der seit 1747 als verschollen galt, hatte über 103 Taler Schulden.[5]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Balthasar Eschfeld erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 6. März 1621, knapp drei Jahre nach dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges als Schüler eintrat. Nach dem Besuch der Meißner Schule absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften, wurde Kandidat der Rechte und arbeitete als Rechtskonsulent.
1633 wurde Eschfeld erstmals als Senator Mitglied des Meißner Rates. Er war 39 Jahre ununterbrochen Mitglied des Meißner Stadtrates. Als Ratsherr war er viele Jahre auch Oberkirchenvorsteher der Stadt Meißen. Erstmals wurde er 1655 von den Meißner Ratsherren zum regierenden Bürgermeister gewählt. Er löste damit Christoph Vogel in diesem Amt ab, der es 1654 inne hatte. Im folgenden Jahr übergab er das Amt an Zacharias Schneider.[6] Das höchste Amt der Stadt Meißen als regierender Bürgermeister hatte er ebenfalls in den Jahren 1657, 1659, 1662, 1665, 1668 und letztmalig 1670 inne.
Eschfeld wurde am 27. Mai 1672 in Meißen beerdigt. Er hinterließ seine Ehefrau und drei Kinder. Das Familiengrab von ihm und seiner Ehefrau blieb als Denkmal erhalten und wurde in einer Beschreibung zu den älteren Bau- und Kulturdenkmäler in Sachsen 1914 beschrieben.[7]
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 116
- Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meissen, 2. Band, In Kommission bei Louis Mosche, 1891, Digitalisat im Internet Archive
- P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 227: Die dortige Darstellung, dass Eschfeld nicht Bürgermeister war, ist falsch und bezieht sich auf seinen Vater.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Ausgabe 39, In Kommission bei C.C. Meinhold, 1917, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 130: "...Denkmal des Balthasar und der Judith Margarethe Eschfeld, † 1672 und 1698. ... und siebenmahl regirender Bürger / meister, auch OberKirchen Vorsteher gewesen; / kahm hier zu Meissen an das Licht der Welt am / XVI. Octobr. M.DC.VI. ..."
- ↑ Christian Gottlob Immanuel Lorenz: Grimmenser-Album, Verzeichniss sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier, Grimma 1850, Digitalisat, S.82 und S. 141 der SLUB
- ↑ Sie war die Tochter des Juristen Jobst Seyffart, kursächsischer Verwalter des Mühlenamtes und Stadtrichter in Annaberg. Quelle: Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke, Band 7, Selbstverlag 1972, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 251
- ↑ Archivale im Bestand: 13756 Stadt Meißen, Stadtgericht und Stadtrat, Archivaliensignatur 679, Datensatz im Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Öffentliche Bekanntmachungen in: Oppositions-Blatt oder Weimarische Zeitung; Band 14, Weimar 1820, Digitalisat auf Google Books, S. 1079
- ↑ Aus Leipzig gebürtig, daselbst seit 1622 Professor der Ethik, von 1630—1638 Rektor der Nikolaischule, nachher Physicus Ordinarius der Landesschule St. Afra, wie auch der Stadt Meißen, seit 1656 im Rat und mehrmals Bürgermeister.
- ↑ Beschreibende Darstellungen der älteren Bau- und Kunstdenkmäler in Sachsen, Bände 38-39, In Kommission bei C.C. Meinhold, 1914, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 130
[Bearbeiten] Weblinks
- Trauer-Thränen über Den schmertzlichen Hintritt Des ... Balthasar ESchfelds..., Digitalisat der ULB Halle-Wittenberg
- Balthasar Eschfeld, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Balthasar Eschfeld auf VD17
- Balthasar Eschfeld auf Geneanet, Family Tree von Thomas von Ryssel