Balthasar Permoser
Balthasar Permoser (* 13. August 1651 Kammer/Traunstein; † 18. Februar 1732 Dresden) war in Dresden der Begründer der bedeutendsten deutschen Bildhauerschule des Spätbarocks.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Permoser begann als Kind an seinem hölzernen Schäferstab zu schnitzen. Ein Dorfmaler seiner Heimat, Guckenbieler, nahm sich seiner an und gab ihm Unterricht. Anschließend bildete sich Permoser um 1663 bei Weißkirchner in Salzburg und danach bei Knacker in Wien. Um 1675 ging Permoser nach Italien, wo er 14 Jahre lang blieb und hauptsächlich für den Hof von Florenz arbeitete. An der Theatinerkirche in Florenz schuf er die Statuen von zwei Ordensheiligen in den Nischen der Fassade, viele Kleinarbeit ferner in Elfenbein und Holz.
1689 holte ihn August der Starke als Hofbildhauer nach Dresden. August hatte im selben Jahr Italien bereist und wollte die Kunst am Hofe am italienischen Hochbarock orientieren. Permoser schuf in Dresden bedeutende allegorische, mythologische und religiöse Werke, z. B. in der Hofkirche, im Zwinger, im Großen Garten sowie Grabdenkmäler. Zwischenzeitlich arbeitete er ab 1704 aber auch für Friedrich I. in Berlin, wo eine Anzahl religiöser sowie mythologischer Skulpturen entstanden.[1] Für den Charlottenburger Schlossgarten fertigte er einen Herkules mit der Hydra, dann einen Amor als Bogenschnitzer, für den Grafen Reuß eine Gruppe Adam und Eva, für die Peterskirche das Epitaph des Medailleurs R. Fatz und die Kanzel. Zu Permosers wichtigsten Werken zählt - in Dresden erschaffen - das Denkmal des Prinzen Eugen von Savoyen in der Katharinenkirche zu Wien von 1718 bis 1721. Die Gruppe ist äußerst barock in Erfindung und Ausführung. Der Held steigt auf Wolken empor, wobei ihn zwei Frauen, der Ruhm und die Unsterblichkeit, umschweben, unten liegt ein besiegter Feind, dessen Kopf der Sage nach das Porträt des Künstlers sein soll.
Permoser war ein geistreicher, höchst origineller und vom Barockgeist durchdrungener Plastiker. Stolz und eigensinnig war er aber auch voller Wunderlichkeiten; so wird von ihm wird erzählt, dass er fertige Arbeiten zerschlug, wenn der Preis zu hoch befunden wurde. Nach seinem Tode fand er auf dem Alten Katholischen Friedhof an der Friedrichstraße die letzte Ruhe. Sein Vetter Michael Moser folgte ihm als königlicher polnischer und sächsischer Hofbildhauer. Die Permoserstraße trägt heute seinen Namen. Permosers Werke aus Marmor gehören zu den Höhepunkten der Skulpturensammlung, die Elfenbeingruppe Herkules und Omphale kam wie viele weitere Werke ins Grüne Gewölbe.[2]
[Bearbeiten] Werke in Dresden
- Im Großen Garten schuf Permoser die Figuren der Mutterliebe, der Malerei, der Skulptur, eine Mohrin mit einem Kinde, einen Mohren mit einem Fische.
- Für die katholische Kirche schuf er über dem Taufstein ein Ecce homo aus sächsischem Marmor und einen heiligen Johannes; sein Hauptwerk ist hier die holzgeschnitzte Kanzel. Auch die Marmorstatuen des gegeißelten Christus in der Gruft stammen von ihm.
- Als Matthäus Daniel Pöppelmann von 1711 bis 1728 den Zwinger errichtete, leitete Permoser die bildhauerischen Arbeiten. Es entstanden hunderte Figuren, Vasen, Kapitellen, Kartuschen, Ornamente und Brunnen. Zu den wichtigsten Werken zählten die Hermen des Wallpavillons, der krönende Herkules mit der Weltkugel, die vier Gestalten am Torturm Bacchus, Vulkan, Ceres und Pomona sowie die beiden Bacchus und acht Nymphenstandbilder im Nymphenbad[3]
- In Zusammenarbeit mit Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger entstanden Kabinettstücke aus Ebenholz und Elfenbein.
- An dem Gärtner’schen Haus hinter der Frauenkirche schuf er eine Portalgruppe, an dem Brauerschen in der Neustadt einen Saturn, im Ertel’schen Garten Saturn, Venus und Amor, sein eigenes Grabmal mit einer Kreuzabnahme.
Mohr mit Smaragdstufe, Grünes Gewölbe
Taufbecken und Statue in der Hofkirche
[Bearbeiten] Quellen
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 598.
- Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 379.
- Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 838
- Artikel „Permoser, Balthasar“ von Albert Ilg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 382–384
- Menzhausen, Joachim, „Permoser, Balthasar“, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 190-192
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Nach 62 Jahren ist ein Meisterwerk in das Berliner Kunstgewerbemuseum zurückgekehrt: Balthasar Permosers Elfenbeingruppe »Herkules und Omphale«.
- ↑ Eintrag in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Online Collection
- ↑ Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909