Burkhard Leberecht Behrisch
Burkhard Leberecht Behrisch, auch Burckhardt Leberecht Behrisch (* 12. Januar 1682 in Untergreißlau/Weißenfels; † 2. September 1750 in Dresden)[1] war ein deutscher Jurist, Dresdner Ratsherr sowie Bürgermeister im Zeitraum von 1733 bis zu seinem Tod im Jahr 1750.
[Bearbeiten] Familie
Burkhard Leberecht Behrisch entstammte der Gelehrtenfamilie Behrisch, die bereits Anfang des 18. Jahrhunderts über 200 Jahre zurückverfolgt werden konnte und in vielen öffentlichen Ämtern der damaligen Zeit zu finden war. Die Familie entstammte einem alten böhmischen Rittergeschlecht, das auf Conrad Ursinus zurückzuführen ist, der 1147 König Konrad III. auf seinen Kreuzzug nach Damaskus begleitete. Behrischs Urgroßvater war der kursächsische Amtsschösser Johann Behrisch (1578–1666), sein Großvater der Jurist, Dr. jur. Christian Behrisch, herzoglich-Sachsen-Merseburgischer Hof- und Justizienrat sowie Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Untergreißlau.[2]
Burkhard Leberecht Behrisch war der zweitälteste Sohn des Rechtsgelehrten, Ratsherrn und Syndikus von Dresden,[3] Hieronymus Gottfried Behrisch (* 7. Juli 1645 in Weißenfels; † 10. April 1726 in Dresden)[4][5], Herr auf Untergreißlau bei Weißenfels und dessen Ehefrau Rahel Sophia Jünger (* 24. April 1654 in Dresden; † 19. Oktober 1694 ebenda), die Tochter des Dresdner Bürgermeisters Franz Jünger, die im Kindsbett ihres jüngsten Sohnes gestorben war.[6] Burkhard Leberecht hatte noch neun Geschwister:
- Sophie Gertraud Behrisch (1676–1721). Sie heiratete den Kauf- und Handelsmann David Andreas Schäffer († 1709), welcher 1698 das Handelsgeschäft von Johann Sigismund Küffner übernahm.
- Hieronymus Albrecht Behrisch (1677- vor 1694),
- Rachel Elisabeth Behrisch (1679–1701). Sie heiratete den Theologen Georg Friedrich Schröer (1663-1739) im Februar 1700 [7] und verstarb frühzeitig nach der Geburt ihrer beiden Söhne, Georg Friedrich Schröer (d.J.), einem späteren Doktor der Rechte und Advokat in Dresden und Hieronymus Gottfried Schröer, einem Pastor.
- Carl Behrisch (1683– vor 1694),
- Friedrich Behrisch (* 1684), 1726 als Handelsmann verzeichnet,
- Johanna Behrisch (1686– vor 1694),
- Anne Hedwig Behrisch (1688– vor 1694),
- Heinrich Behrisch (1690– vor 1694) und
- Johann Leberecht Behrisch (1694– vor 1726).
1694, zum Zeitpunkt des Todes von Behrischs Mutter Rahel Sophia waren allerdings bereits drei Brüder und zwei Schwestern Burkhard Leberechts verstorben. Burkhard Leberecht hatte noch fünf weitere Halbgeschwister, da sein Vater 1696 ein zweites Mal, dann Johanna Emilia geb. von Hantzschmann († 1. April 1726 in Volkersdorf bei Radeburg), Tochter des ehemaligen kaiserlichen Hauptmannes im Regiment des Grafen von Promnitz, George von Hantzschmann, später kursächsischer Offizier im Cannischen Regiment heiratete:
- Johanne Sophie Behrisch (1697–1697),
- Wolff Albrecht Behrisch (* 1698), studierte Rechtswissenschaften und wurde Doktor beider Rechte.[8]
- Christian Gottfried Behrisch (* 1699), studierte Medizin, wurde Dr. med. und Inspektor der königlichen Anatomiekammer.
- Gabriel Gottlob Behrisch (* 1701), studierte Philosophie und wurde Magister der Philosophie.
Burkhard Leberecht Behrisch heiratete am 5. Mai 1715 Rahel Hedwig Landsberger (* ~1686 in Dresden; † 23. Oktober 1769 ebenda)[9], die Tochter des Dresdner Hofkaufmanns und Ratsherrn Johann Friedrich Landsberger (1649-1711), der in Dresden vor über 300 Jahren, im Jahr 1709 die erste öffentliche Sänftenanstalt gründete.[10][11]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Burkhard Leberecht Behrisch war vom 14. Juli 1696 bis zum 1. Mai 1699 Schüler an der Fürstenschule zu Schulpforta bei Naumburg.[12] Danach studierte Behrisch Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig und wurde Doktor der Rechte.
Bereits mit 25 Jahren wurde er 1707 in den Stadtrat von Dresden als Stadtsyndikus gewählt,[13] ein Amt das bereits sein Vater 1702 als Ratsmitglied inne hatte.[14] 1726 war Behrisch als Ratsmitglied Stadtkämmerer zu Dresden. 1733 wurde er vom Rat zu einem der drei Bürgermeister ernannt, wobei er zuerst das Amt des sogenannten "beisitzenden Konsuls" inne hatte. Spätestens ab 1738 war Behrisch auch regierender Bürgermeister,[15] wobei die Amtsperioden immer zum 1. Mai begannen und ein Kalenderjahr andauerten. Behrisch hatte das Amt des Bürgermeisters bis zu seinem Tod inne. Dabei stifteten er und seine Ehefrau Legate für die sogenannte "Behrisch'sche Freischreibeschule", eine Armenschule für 25 Schüler.[16]
Burkhard Leberecht Behrisch ist 1738 und 1740 in den Dresdner Adressbüchern als Bürgermeister verzeichnet und wohnte zu dieser Zeit in der ab 1685 nach einem verheerenden Brand wieder neu errichteten königlichen Neustadt, in der Breiten Gasse.[17][18][19] Außerdem war er als Erbe auf Untergreislau sowie als Gutsherr in Striesen noch Gutsbesitzer.[20]
Zu seinen Ehren und in Erinnerung seiner Verdienste wurde die Behrischstraße in Striesen nach ihm benannt.[21]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Burkhard Leberecht Behrisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Leichenpredigt auf Hieronymus Gottfried Behrisch, Onlineausgabe der SLUB Dresden
- ↑ Adressbuch "Königliches Dresden in Meissen", 1702, SLUB Dresden, S. 102
- ↑ Datensatz zu Hieronymus Gottfried Behrisch auf eod search
- ↑ Hieronymus Gottfried Behrisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Der bey seinen Gläubigen in aller Noth treu aushaltende Gott bey Leichbestattung der Fr. Rachel Sophien Behrischin geb. Jüngerin ... , Bernhard Schmidt, Dresden, 1694 digitalisierter Druck aus der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB)
- ↑ Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Februar 2012
- ↑ Der Titel „Doctor beyder Rechte“ bedeutet, dass der Doktortitel sowohl im weltlichen (Jurist) als auch kanonischen Recht (Kirchenrecht) abgelegt wurde.
- ↑ Hochzeits-, Geburts- und Sterbedaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 12. Februar 2012
- ↑ Johann Friedrich Landsberger auf www.ratschaisentraeger.de
- ↑ Die Barock-Sänfte auf www.barock-in-dresden.de
- ↑ Verzeichnis sämtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843, Denkschrift 1843, Dr. C.F.H. Bittcher, Onlineausgabe auf Google Books, S. 222
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 13 - ↑ Adressbuch "Königliches Dresden in Meissen", 1702, SLUB Dresden, S. 102
- ↑ Verzeichnis der den Bau der Frauenkirche beeinflussenden oder begleitenden Persönlichkeiten, pdf-Dokument, Seite A21
- ↑ Bericht über die Verwaltung des Armenwesens und der Öffentlichen Armen-Versorgungs-Behörde zu Dresden, 1838, Onlineausgabe auf Google Books, S. 29
- ↑ Das Jetztlebende Königliche Dresden 1740, Seite 28 auf www.adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Adressbuch Dresden 1738, SLUB Dresden, S. 24
- ↑ Adressbuch Dresden 1740, SLUB Dresden, S. 28
- ↑ Striesener Straßen auf www.dresdner-stadtteile.de (archive.org)
- ↑ Striesener Straßen auf www.dresdner-stadtteile.de (archive.org)