Carl Pittrich

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Carl Gottlieb Pittrich, teilweise auch Carl Gottlob Pittrich (* 19. Mai 1831; † 24. April 1908 in Dresden)[1] war ein königlich-sächsischer Kapelldiener und Militärmusiker.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Carl Gottlieb Pittrich war Militärmusiker in der königlich-sächsischen Armee. Er ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1857 als Obersignalist[2] verzeichnet. Er wohnte anfangs in der Kasernenstraße 22.[3] Noch im gleichen Jahr zog er in den Unteren Kreuzweg 1a,[4] 1862 in die Glacisstraße 11.[5] Ab 1869 ist Pittrich als „Hautboist“ [6] im Adressbuch aufgeführt und wohnte ab 1868 in der Dresdner Neustadt am dortigen Neustädter Markt 8.[7]

Nach seiner Ende 1869 erfolgten Verabschiedung als Hautboist[8] zog Pittrich in die Struvestraße 6,[9] ein Jahr später in die Victoriastraße 22.[10] Ab Anfang der 1870er Jahre befasste sich Pittrich mit der (Weiter-)Entwicklung einer speziellen Pauke, der so genannten Maschinenpauke. 1872 ließ er nach seinen Ideen durch den Dresdner Mechaniker Ernst Queißer (engl. Queisser) die Pedalpauken anfertigen[11] und meldete seine Erfindung 1881 als Patent an.[12] Nach Pittrichs Erfindung wurde die Fellspannung durch Pedaltritte erreicht[13] und die Pauke konnte stufenlos sowie schnell mit dem Fuß umgestimmt werden. Der Musiker hatte während des Umstimmens beide Hände frei und konnte eine gleitende Veränderung der Tonhöhe durchführen. 1885 stellte Pittrich eine von ihm entwickelte Konstruktion für einen Kontrabass vor, die eine Verlängerung der tiefen E–Saite unter Anbringung eines Tastenmechanismus vorsah.[14]

Ab 1873 war Pittrich Senior Kapelldiener der Hof-Kapelle in der sächsischen Haupt- und Residenzstadt Dresden. Er zog insgesamt 15 Mal in Dresden in eine andere Wohnung, so 1873 in die Grüne Straße 16,[15] 1876 in die Wettiner Straße 11,[16] 1879 weiter an die Frauenkirche 9,[17] 1880 in die Webergasse 11,[18] 1885 in die Grunaer Straße 14,[19] 1891 in die Seidnitzer Straße 14,[20] 1897 in die Mathildenstraße 33.[21]

Pittrich ging 1901 in Pension, zog im gleichen Jahr in die Weimarische Straße 8, [22] und wohnte zuletzt als königlicher Kapelldiener a.D. (außer Dienst) in der Haydnstraße 9,[23] wohin er 1904 gezogen war.[24]

[Bearbeiten] Familie

Zu Pittrichs Familie gehörte ein sehr musikalischer Junge, der später Komponist wurde und von 1904 bis 1912 Kapellmeister am Dresdner Central-Theater in der Waisenhausstraße war.[25] Die erste Wirkungsstätte des Sohnes George Washington Pittrich (18701934), der das Konservatorium in Dresden von 1884 bis 1890 besuchte, war das Dresdner Hoftheater beziehungsweise die "Königl. musikalische Kapelle", wo sein Vater als Orchesterdiener wirkte. In der "Expedition" dieser Kapelle arbeitete ein weiterer Verwandter, Ernst Otto Bruno Pittrich[26] (* 1856), als Noten-Kopist[27], Kanzlist und Büro-Assistent, der mit der Strohhut-Näherin Johanna L. Pittrich (* 1857), geborene Hanisch, verheiratet war.[28]

Trotz der Anstellung bei der Dresdner "Königlichen musikalischen Kapelle“ und seiner Erfindungen waren Carl Pittrich und Frau „unbemittelte Eltern“, die „große Opfer“ brachten, damit ihr Sohn mit zwölf Jahren als ersten musikalischen Unterricht „Klavierstunde“ bei Franz Wüllner [29] erhalten und ab dem 14. Lebensjahr das Konservatorium besuchen konnte.[30]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Signalist = Trompeter der Fußartillerie; Abbildung in: Müller, Reinhold/Lachmann, Manfred: Spielmann - Trompeter - Hoboist. Aus der Geschichte der deutschen Militärmusiker, Berlin 1988, S. 88; ISBN 978-3-327-00852-2
  3. Adressbuch Dresden 1857, S. 177, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1858, S. 166, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1863, S. 207, SLUB
  6. Heyse, Joh. Christ. Aug.: Allgemeines verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch. 18. Original-Auflage, Hannover/Leipzig 1903, S. 330, Spalte. 1: Hautboist = Stabsoboist, Militärmusiker
  7. Adressbuch Dresden 1869, S. 231, SLUB
  8. Oboe auf Französisch = hautbois, Abbildung des Musikinstruments und Beschreibung in: Müller, Reinhold/Lachmann, Manfred: Spielmann - Trompeter - Hoboist, S. 108; ISBN 3-327-00852-3
  9. Erstmals im Dresdner Adressbuch 1870, S. 243, SLUB als "verabschiedeter Hautboist, Redaktionsschluss im Dezember 1869
  10. Adressbuch Dresden 1871, S. 250, SLUB
  11. Atwood, Jim: Dresdner Apparatebau Timpani. The original Dresden Drum. [Die original Dresdner Trommel]. In: Percussive Notes [13. Februar 2009, Seiten 11-15]; Pauke vom Typ Dresden] 47 (1) pp. 11-15
  12. Deutsches Reichspatent No. 15199, 1881
  13. Sachs, Curt: Das Lexikon der Musikinstrumente, Berlin 1913, Stichwort "Pedalpauke"
  14. Heise, Birgit/Gelloz, Thierry: Musikinstrumente für Richard Wagner, Hrsg. Grassi-Museum für Musikinstrumente (Leipzig) S. 16 mit Hinweis auf die Original-Quelle: "Zeitschrift für Instrumentenbau (Zfl)", Herausgeber: Paul de Wit, Leipzig 5/1885 S. 392
  15. Adressbuch Dresden 1874, S. 283, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1877, S. 308, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1880, S. 343, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1881, S. 357, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1886, S. 397, SLUB
  20. Adressbuch Dresden 1892, S. 534, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1898, S. 483, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1902 S. 516, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1908, S. 793, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1905, S. 779, SLUB
  25. Erstmals als Kapellmeister im Adressbuch Dresden 1905, Redaktionsschluss im Dezember 1904, S. 779, SLUB
  26. Adressbuch Dresden 1890 , S. 453 SLUB
  27. Adressbuch Dresden 1884 , S. 310 SLUB, zeitweilig wohnhaft wie Carl Pittrich Weberg 11
  28. Myheritage
  29. "Georg Pittrich" in: Roeder, Ernst: "Das Dresdner Hoftheater der Gegenwart. Biographisch- kritische Skizzen der Mitglieder". E. Person's Verlag, Dresden/Leipzig, 1896, S. (271-280) 272
  30. Das recherchierte Ernst Roeder (18621897), Redakteur der Zeitschrift „Deutsches Dichterheim“, Dresden, später des „Dresdner Anzeigers“ und der „Neuen Poetischen Blätter" in: Roeder, Ernst: Das Dresdner Hoftheater der Gegenwart. Biographisch- kritische Skizzen der Mitglieder, E. Person's Verlag, Dresden/Leipzig, 1896, S. (271-280) 271
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge