Christoph Abraham von der Sahla

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Christoph Abraham von der Sahla auf Schönfeld und Lötzschen, später auch (fälschlicherweise) von der Saale , auch von der Saala/ Sala (* 16. Dezember 1627;[1]16. Januar 1707 in Sohland bei Bautzen) war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier, u.a. als Festungshauptmann und Kommandant von Altendresden, kursächsischer Kriegsrat, zuletzt als Kommandant der Pleißenburg und als Gouverneur zu Leipzig im Rang eines Obristen (Oberst). Er war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf mehreren Rittergütern im Kurfürstentum Sachsen, zuletzt auf Ober- und Nieder-Sohland in der Lausitz, Schönfeld und Lötzschen bei Königsbrück.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Christoph Abraham von der Sahla entstammte der uradeligen, später Meißnischen Familie von der Sahla/Saala. Die Familie wird bereits im 10. Jahrhundert als de la Sala in einem Turnier bei Trier erwähnt. Daher ist der später teilweise verwendete Name von der Saale kaum haltbar. Ernst von der Sala war 1365 Abt zu Corvey. August Abraham von der Sahla (16431685) war erst kursächsischer Generaladjutant, später Amtshauptmann zu Eilenburg und starb auf Reisen mit dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. auf einer Reise, ohne Erben zu hinterlassen. Die Familie erlosch im Mannestamme im 19. Jahrhundert. Letzte Namensgeberin der Familie war Henriette Magdalena von der Sahla.[2] Christoph Abraham von der Sahla's Urgroßvater väterlicherseits war Hans von der Sahla auf Schönfeld und Liga, seine Großeltern väterlicherseits Georg Abraham von der Sahla auf Schönfeld und Lötzschen (15231594) und Anna Christina geb. von Carlowitz aus dem Hause Kriebstein.

Christoph Abraham von der Sahla war der Sohn von George Rudolph von der Sahla auf Schönfeld und Lötzschen († 14. Februar 1649) und dessen Ehefrau Anna Brigitta geb. von Ponickau aus dem Hause Baselitz. Von der Sahla hatte zwei Brüder, der eine Johann Christoph von der Sahla auf Schönfeld war wie er kursächsischer Oberst und Stadtkommandant zu Wittenberg und hinterließ keine Nachkommen, der andere starb 1689 als kursächsischer Oberstleutant bei der Belagerung von Mainz.

Christoph Abraham von der Sahla heiratete am 5. Dezember 1668 in Sohland Sophia Helena geb. von Minckwitz aus dem Hause Malsitz (* 1. März 1644 in Malsitz bei Bautzen; † 23. Januar 1689 in Leipzig), Tochter des Kaspar Christoph von Minckwitz auf Malsitz in der Oberlausitz († 1662) und dessen Ehefrau Barbara Sophia geb. von Pomickau († 1646). Für seine Ehefrau war es die zweite Ehe, nachdem sie in erster Ehe seit 1661 mit Wentzell von Metzradt auf Sohland († 1667) verheiratet war.[3] Das Ehepaar von der Sahla hatte mehrere Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Christoph Abraham von der Sahla schlug wie viele Familienmitglieder, auch geprägt durch den ab 1618 begonnenen Dreißigjährigen Krieges eine militärische Laufbahn ein. Am 13. Juli 1663 ist von der Sahla als kurfürstlicher Hauptmann in einem Schreiben des Rates der Stadt Grimma an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. erwähnt. Demzufolge erhielt von der Sahla acht Tage zuvor einen kurfürstlichen Befehl eine Infanteriekompanie aufzustellen, konnte zahlreiche Knechte in der Stadt anwerben und hatte mit seiner neuen Einheit bereits eine gute Woche später eine Stärke von 130 Mann erreicht.[5]

Bei seiner 1668 erfolgten Hochzeit mit Sophia Helena geb. von Minckwitz verw. von Metzerad diente von Sahla immer noch im Rang eines kursächsischen Hauptmannes in Leipzig, später in der Garnison in Oschatz. Nach seiner Hochzeit fiel das Rittegrut Ober- und Niedersohland in die Familie von der Sahla, das seine Ehefrau als Erbin ihres verstorbenen Mannes mitbrachte. 1670 kaufte es Christoph Abraham von der Sahla. Nach 1672 wurde von der Sala von seiner Familie getrennt, als er von seinem Dienstherren, dem sächsischen Kurfürsten zusammen mit seinem Regiment in anderen deutschen Ländern kämpfte. 1676 fiel ein Großteil des Herrenhauses des Rittergutes Sohland einem Brand zum Opfer. 1672 erwarb von der Sahla von Frau Anna Katharina von Tuppau deren Gütlein zu Sohland, weiterhin 1677 von Christian Felix von Gersdorff das Wiletzkysche Gut zu Sohland.

1678 wurde von der Sahla vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. zum neuen Kommandanten von Altendresden, der heutigen rechtselbischen Neustadt ernannt, weiterhin im Rang eines Oberstleutnants. Er übernahm diesen Dienstposten von Jacob Levin von Fölkersam. Von der Sahla diente in Dresden cirka vier Jahre, bis 1682. Sein Nachfolger als Kommandanten von Altendresden wurde Leonhard Wilhelm von Fölkersam. 1682 ist von der Sahla als Chef einer Kompanie im Rang eines Obrist-Lieutenants im sächsischen Regiment zu Fuß von Heino Heinrich Graf von Flemming verzeichnet.[6] Mit seiner Einheit war er in der sächsischen Residenzstadt Torgau stationiert, wo er auch zu dieser Zeit mit seiner Familie wohnte.

Am 30. März 1683 ernannte der sächsische Kurfürst Johann Georg III. von der Sahla zum neuen Kommandanten der Pleißenburg in Leipzig mit gleichzeitiger Beförderung zum Obristen (Oberst).[7][8] In der Dienstellung als Festungskommandant von Leipzig blieb von der Sahla fünfeinhalb Jahre. Am 12. Oktober 1698 genehmigte der sächsische Kurfürst August der Starke die von der Sahla selbst „...wegen seines hohen Alters und steter Unpäßlichkeit gesuchte Dimission“, womit er als Kommandant der Pleißenburg abdankte und damit auch den aktiven Dienst in der kursächsischen Armee beendete. Er behielt ehrenhalber seinen Titel als Kriegsrat. Sein Nachfolger als Kommandant der Leipziger Pleißenburg wurde der Obrist Georg Friedrich von Hopff-Garten auf Mülverstädt.[9] Nach seiner Pensionierung zog sich von der Sahla auf sein Rittergut nach Sohland zurück.

In der Schönfelder Kirche befindet sich seit 1707 ein Epitaph des Christoph Abraham von der Sahla aus rötlichem Marmor.[10] Im Neuen Lausitzischen Magazin wurde ein Kupferstich von dem damals berühmten Kupferstecher Martin Bernigeroth veröffentlicht, der cirka 1600 Kupferstiche von damals berühmten Persönlichkeiten schuf.[11]

[Bearbeiten] Quellen

  • Lebenslauf der Ehefrau in: Johann Benedict Carpzov: Gottes Liebe gegen die Leute, bey Christlichem HochAdelichen Leichbegängnis Der ... Frauen Sophien Helenen, geborner von Minckwitz, Des ... Herrn Christoph Abrahams von der Sahla ... gewesenen Ehe-Gemahlin, in damahliger Leich-Predigt ... zu Leipzig, in der Kirchen zu St. Thomas, den 4. Febr. Anno 1689., Digitalisat der SLUB, S. 41ff.
  • Lebenslauf des Sohne Christoph Gottfried von der Sahla in: Polycarp Leyser: Die Glaubens-Bevestigung eines wahren Christen-Hertzens durch Creutz und Trübsaal, wurde bey den Hoch-adlichen Trauer-Gedächtniß des ... Christoph Gottfr. von der Sahla ... , Merseburg 1722, Digitalisat der SLUB, S. 67ff.
  • Sahla in Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste..., Band 33, Leipzig und Halle 1742, Digitalisat auf Google Books, S. 601f.
  • Stammbaum von der Sahla 1 und 2 auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Laut DNB 1627 geboren. Nach anderen Angaben (MyHeritage) erst 1637 geboren.
  2. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern, Band 7, Leipzig 1867, Digitalisat auf Google Books, S. 1f.
  3. Gustav Früh, Stadtarchiv Braunschweig, Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde: Die Leichenpredigten des Stadtarchivs Braunschweig, Band 5, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 2590.
  4. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815, Band 3, Oberlößnitz 1919, Digitalisat auf Google Books, S. 437.
  5. Christian Gottlob Immanuel Lorenz: Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen, historisch beschrieben .., Leipzig 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 670f.
  6. Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv.
  7. Johann Jacob Vogel: Leipzigisches Geschicht-Buch, Oder Annales, Das ist: Jahr- und Tage-Bücher ..., Leipzig 1756, Digitalisat auf Google Books, S. 84.
  8. Walther Thenius: Die Anfänge des stehenden Heerwesens in Kursachsen unter Johann Georg III. und Johann Georg IV., Quelle & Meyer, 1912, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 145.
  9. Johann Jacob Vogel: Leipzigisches Geschicht-Buch, Oder Annales, Das ist: Jahr- und Tage-Bücher ..., Leipzig 1756, Digitalisat auf Google Books, S. 915.
  10. Dreßdener Politische Anzeigen, auf das Jahr 1753..., Dresden 1753, Digitalisat auf Google Books, S. 387.
  11. Joh. Karl Otto Jancke: Neues Lausitzisches Magazin: Zeitschrift der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften ..., Görlitz 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 109.

[Bearbeiten] Weblinks

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