Eiserne Furt
Die Eiserne Furt ist eine bereits in prähistorischer Zeit benutzte Elbfurt zwischen Briesnitz und Kaditz.
Eine frühe Erwähnung findet sie in der sorbisch-orthodoxen Hagiographie, wonach der heilige Amandus (von Maastricht) um 630 die bis dahin gefährliche Furt gesegnet und beruhigt haben soll. Statt der heidnischen Kultstätte wurde der Amandus-Stein errichtet, in den ein christliches Kreuz eingehauen war. Reisende, die dort für einen gute Überquerung beteten, kamen dann auch wohlbehalten an das andere Ufer.
Die Eiserne Furt wurde seit dem 9. Jahrhundert von der Burg Bresnice gesichert. Diese wurde bei dem Slawenfeldzug von Kaiser Heinrich dem Heiligen im September 1017 zerstört, aber danach zügig wieder aufgebaut.
Nach der Übertragung des Gaues Nisan von Böhmen an den deutschen König im Jahr 1142 kam die Burg Bresnice und damit die "Eiserne Furt" Mitte oder Ende des 12. Jahrhunderts an den Markgrafen von Meißen. Ebenfalls Ende des 12. Jahrhunderts entstand das Archidiakonat Nisan. Von hier aus betrieb das Hochstift Meißen den Ausbau seiner Machtstellung im Gau Nisan vor allem auf Kosten der sorbischen Ureinwohner. So wurden die kirchenslawische Schule und die Ikonenschule in Kayticz (Kaditz) am 12. März 1212 durch den Meißner Bischof Bruno II. von Porstendorf (Bischof 1209 bis 1228, wegen rücksichtslosem Vorgehen auf Veranlassung von Papst Gregor IX. aus dem Amt entfernt; † 4. Dezember 1228) im Zuge einer Politik der Zurückdrängung des Slawischen geschlossen.
Um 1218 erlangte der Bischof Bruno II. von Porstendorf das böhmische Lehen über Stolpen von Moyko de Stulpen. Seitdem baute er in Konfrontation zu Böhmen, aber auch zum Markgrafen von Meißen die Burg Stolpen (ersterwähnt 1222) als bischöfliches Machtzentrum einer bischöflichen Grundherrschaft aus.
Im Jahr 1223[1] wurde die Burg Briesnitz mit weiteren 20 Befestigungen im Raum Dresden in einem Wettiner Hausmachtfeldzug durch den Thüringer Landgrafen Ludwig IV. endgültig zerstört und danach nie wieder aufgebaut.[2]
Nach Martin Bernhard Lindau[3] hatte derselbe ein Jahr zuvor (1222) den Bau der Dresdner Elbbrücke als Vormund Heinrichs des Erlauchten beendet. Auf jeden Fall stammt eine erste urkundliche Erwähnung der ab ca. 1170 aufgebauten Brücke aus der Zeit um 1230. Demzufolge verlor die "Eiserne Furt" ihre ehemalige Bedeutung als besonders sichere Elbquerung, womit ein Wiederaufbau der sichernden Burg Bresnice obsolet wurde.
In dieser Zeit ließ Bischof Bruno II. den Bischofsweg Meißen-Stolpen als Umgehung der weltlich kontrollierten Brücke und Stadt "Newen-Dreßden" anlegen, wobei das Archidiakonat in Bresnice an der "Eisernen Furt" Station auf diesem Weg war (die nächste war das Bischofsgut in Altpieschen). Die Behauptung, daß bereits Bischof Benno von Meißen (* um 1010 in Hildesheim; † 16. Juni 1106 in Meißen) den Bischofsweg benutzt hätte, ist genauso eine zeittypische kirchliche Fälschung wie die Urkunde von angeblich 1071 zugunsten des Hochstiftes Meißen.
Bei Niedrigwasser tauchen noch heute riesige Plänerplatten im Flußbett auf, welche die Lage der ehemaligen Furt anzeigen.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ OELSNER, Norbert: "Die Dresdner Burg im Mittelalter", in: "Geschichte der Stadt Dresden", Band 1, Stuttgart 2005, S. 133.
- ↑ "Deren [der Burgbefestigung Briesnitz] zu Beginn des 13. Jahrhunderts erfolgte Zerstörung, der kein Wiederaufbau folgte, wird mit einem für die Region wichtigen Ereignis in Verbindung gebracht, als 1223 Ludwig der Heilige von Thüringen im Raum Dresden an die 20 Befestigungen zur Sicherung des Wettiner Besitzes geschliffen haben soll, was mit dem Dendrodatum des späten Wallausbaues von 1198 korrespondiert, das einen zeitlichen Hinweis darauf gibt, dass anschließend der Wall bis zur Verschlackung nieder brannte." In: Interessengemeinschaft Briesnitz e.V. (Hrsg.): "Den Vorfahren auf der Spur. Ausgrabung der Burg Briesnitz" (= "Zum 75. Geburtstag eine herzliche Gratulation für Helmut Köhler"), Druckerei & Verlag Dieter Freund, Dresden (Omsewitzer Grund 5) 2007, ISBN 978-3-00-020997-0, S. 38.
- ↑ Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 60 f.