Ernst Giese
Der Architekt Ernst Giese (* 16. April 1832 in Bautzen; † 12. Oktober 1903 in Charlottenburg) war ein maßgeblicher Vertreter der Dresdner Neorenaissance.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Giese besuchte ab 1852 die Kunstakademie bei Hermann Nicolai. Danach ging er drei Jahre nach Italien und machte sich 1858 mit Bernhard Schreiber, ebenfalls ein Nicolai-Schüler aus Dresden, in einer Sozietät selbständig.[1] Giese und Schreiber pflegten einen Stil der italienischen Neorenaissance, die Zusammenarbeit endete, als Giese 1866 den Ruf als Professor der Baukunst an die Akademie nach Düsseldorf erhielt, wo er auch mit dem Bau von Stadttheater und Kunsthalle betraut wurde. 1872 kehrte er nach Dresden zurück.
1874 verband sich Giese mit dem Architekten Paul Weidner (Giese und Weidner). In der Anfangszeit arbeitete Cornelius Gurlitt bei ihnen. An der Ausschreibung für den Berliner Reichstag, der schließlich ab 1884 von Paul Wallot errichtet wurde, war Giese ebenfalls mit einem preisgekrönten Entwurf vertreten.[2] Schon während des Baus des Hauptbahnhofs firmierte das Architekturbüro Giese & Sohn.[3]
Von 1878 bis 1901 war Giese Professor am Polytechnikum, wo Julius Graebner und Georg Heinsius von Mayenburg zu seinen Schülern zählten. Er wohnte zu jener Zeit in der Eliasstraße 26.[4] Nach seiner Emeritierung ging er nach Charlottenburg.
[Bearbeiten] Werke in Dresden
- 1861 Atelier für Emil Römmler
- 1862 bis 1866: Umbau Schloss Gauernitz
- 1864: Dianabad, Bürgerwiese 15b[5]
- 1865: Festpavillon zum Sängerbundesfest in Dresden
- bis 1868: Gebäude für den Neuen Jüdischen Friedhof[6]
- 1872 bis 1873: Villa für Ludwig Wilhelm Schaufuß (Museum Ludwig Salvator)
- 1883 bis 1887: Martin-Luther-Kirche
- 1892 bis 1897: Hauptbahnhof
- zahlreiche Privathäuser und Villen, beispielsweise für Julius Jacoby
Villa für Ludwig Wilhelm Schaufuß (Museum Ludwig Salvator)
[Bearbeiten] Quellen
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 831.
- Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bände 8-9, G. Reimer, 1905
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Historisches Sachsen - Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
- ↑ Michael S. Cullen: Der Reichstag, Verlag Be.bra, 1999
- ↑ Deutsche Bauzeitung, Band 33, hrsg. von Deutsche Gesellschaft für Bauwesen e.V., Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, Verlag E. Toeche, 1899
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
- ↑ Sächsischer Ingenieur- und Architekten-Verein: Die Bauten: technischen und industriellen Anlagen von Dresden, C. C. Meinhold & Söhne, 1878
- ↑ Ernst Giese: Israelitische Begräbniskapelle, Dresden