Ernst Robert Osterloh
Prof. Dr. jur. Ernst Robert Osterloh (* 13. März 1813 in Dresden; † 20. August 1884 in Leipzig) war ein deutscher Jurist, Professor für Zivilprozessrecht und mehrere Jahre Dekan an der Juristenfakultät sowie Direktor des Convictoriums und Mitglied der Verwaltungsdeputation der Universität Leipzig, außerordentlicher Beisitzer am Appellationsgericht Leipzig, zuletzt im Rang und mit Titel eines Königlich Sächsischen Geheimen Hofrats.
[Bearbeiten] Familie
Ernst Robert Osterloh hatte einen jüngeren Bruder:
- Ludwig Constantin Osterloh, studierte wie sein Bruder Rechtswissenschaften, promovierte am 24. November 1842 an der Universität Jena ebenfalls zum Dr. jur..[1] Er wurde ebenfalls Rechtsanwalt sowie Notar und Gerichtsdirektor.[2]
Ernst Robert Osterloh war verheiratet. Seine Witwe Therese Osterloh († 1888 in Leipzig) [3] wohnte nach dessen Tod in Leipzig in der dortigen Zeitzer Straße 19.[4] Der gemeinsame Sohn des Paares
- Gustav Eduard Osterloh (* 2. Mai 1842 in Leipzig; † 9. August 1903 in Blasewitz bei Dresden) war Königlich Sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generalmajors.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Ernst Robert Osterloh besuchte die Kreuzschule in Dresden, die er Michaelis 1831 mit einer wissenschaftlichen Reife der Note 1 beendete.[5] Direkt im Anschluss begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig. Seine Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften veröffentlichte er 1837 an der Universität in Jena.[6] Anfang des Jahres 1841 wurde Osterloh als Advokat (Rechtsanwalt) am Ministerium der Justiz immatrikuliert.[7] Im gleichen Jahr ist er erstmals im Adressbuch von Leipzig verzeichnet, wo er zu dieser Zeit in der dortigen Petersstraße 14 wohnte.
1850 wurde Osterloh als ordentlicher Professor für Zivilprozessrecht (eigentlich als "Professor des gemeinen Processes")[8] an die Juristenfakultät der Universität Leipzig berufen, wo er sich für viele Jahre bleibende Verdienste um das sächsische Prozessrecht erwarb. 1853/54 wurde er erstmals zum Dekan der Leipziger Juristenfakultät gewählt. Dieses Amt übte er auch in den Jahren 1859/60, 1863/64, 1867/68 und letztmalig 1879/80 aus. Außerdem war er fast 15 Jahre Direktor des Convictoriums der Universität Leipzig, wobei er in diesem Amt wichtige Reformen umsetzte.
Ab 1854 war Osterloh zusätzlich außerordentlicher Beisitzer des Leipziger Appellationsgerichtes.[9] Diese Funktion übte er bis 1879 aus.[10] 1863 erhielt er den Rang und den Titel eines Königlich Sächsischen Hofrats. Mittlerweile wohnte er in der Leipziger Universitätsstraße.[11] Von 1869 bis 1873 war Osterloh stellvertretendes Mitglied des Staatsgerichtshofes von Leipzig. Ostern 1874 zog er in eine Wohnung an der 1. Bürgerschule 3 in Leipzig.[12] 1875 wurde Osterloh zum königlichen Geheimen Hofrat ernannt.[13]
Osterloh war außerdem zehn Jahre lang Vorsteher und Berater des Universitäts-Sängervereins zu St. Pauli.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1845: "Die summarischen bürgerlichen Processe nach Königlich-Sächsischem Rechte"
- 1846: "Der ordentliche bürgerliche Proceß nach Königlich Sächsischem Rechte"
- 1856: "Lehrbuch des gemeinen, deutschen Civilprozesses",[14]
- 1868: "Vorschläge zu zweckmässiger Regelung des Verfahrens in geringfügigen Rechtssachen"
- 1870: "Gutachten über den Entwurf einer Proceßordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten für den Norddeutschen Bund"
- 1880: "Die Lehre von den prozesshindernden Einreden nach deutschem Civilprozessrecht"
- "Ordentlicher und summarischer Civilprocess nach deutschem und saechs. Rechte", juristische Vorlesung [15]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1871: Ritter des Königlich Sächsischen Verdienst-Ordens
- 1883: Komtur des Königlich Sächsischen Verdienst-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- P., M., "Osterloh, Ernst Robert" in: Allgemeine Deutsche Biographie 52 (1906), S. 725-726 Onlinefassung
- Prof. Dr. jur. Ernst Robert Osterloh auf www.uni-leipzig.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung, Band 251, von Geh. Hofrath Professor Dr. F. Hand, 2. Jahrgang, Leipzig 1843, Onlineversion auf Google Books, S. 225
- ↑ Adressbuch Leipzig 1853, SLUB, S. 116
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Leipzig 1888, SLUB, S. 369
- ↑ Adressbuch Leipzig 1885, SLUB, S. 357
- ↑ Editionis Horatii a Christ. David. Iani curari coeptae absolvendae ..., Band 1, Dresden, 1832, Onlineversion auf Google Books, S. 30
- ↑ Adressbuch Leipzig 1845, SLUB, S. 93
- ↑ Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle in actenmäßigen Darstellungen... für das Königreich Sachsen, Band 1, Leipzig 1841, Onlineausgabe auf Google Books, S. 24
- ↑ Adressbuch Leipzig 1852, SLUB, S. 29
- ↑ Adressbuch Leipzig 1855, SLUB, S. 127
- ↑ Adressbuch Leipzig 1879, SLUB, S. 296
- ↑ Adressbuch Leipzig 1864, SLUB, S. 224
- ↑ Adressbuch Leipzig 1874, SLUB, S. 262
- ↑ Adressbuch Leipzig 1876, SLUB, S. 276
- ↑ Christoph Althammer: Streitgegenstand und Interesse: Eine zivilprozessuale Studie zum deutschen Recht, Mohr Siebeck, Tübingen 2012, Onlinevorschau auf Google Books, S. 793, ISBN 978-3-16-150926-1
- ↑ Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek Leipzig ..., Band 1,Teil 4, Otto Harrassowitz KG, Wiesbaden 2005, Onlinevorschau auf Google Books, S. 149, ISBN 3-447-05205-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel „Osterloh, Ernst Robert“ von M. P. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 725–726, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource
- Professorenkatalog der Universität Leipzig
- Ernst Robert Osterloh im Kalliope-Verbund