Felix Gustav Kaskel
Felix Gustav Kaskel, ab 1867 geadelt als von Kaskel, ab 1869 Felix Gustav Freiherr von Kaskel (* 7. Januar 1833 in Dresden; † 2. Juni 1894 ebenda) war ein sächsischer Bankier, Großunternehmer, Mitinhaber des Bankhauses Kaskel, Mitbegründer der Dresdner Bank und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Dresdner Bank.
[Bearbeiten] Familie
Felix Gustav Kaskel entstammte der jüdischen Kaufmanns- und Bankiersfamilie Kaskel, die Mitte des 18. Jahrhundert mit Felix' Urgroßvater Jacob Kaskele († 1788) aus Polen nach Dresden kam und später auch eng mit dem internationalen Musikleben verbunden war.[1][2] Felix Kaskel wurde am 7. Januar 1833 als einziger Sohn des Königlich Schwedischen und Norwegischen Generalkonsuls sowie Bankiers Michael Ernst Carl Kaskel (* 6. Oktober 1797 in Dresden; † 31. Juli 1874 ebenda) und dessen 1831 in Warschau geheirateter Ehefrau Victoria Karoline Eugenie Fränkel (* 25. Februar 1811 in Warschau; † 8. März 1843 in Dresden), der Tochter des Bankiers Samuel Leopold Antoni Fränkel (1773–1833), geboren. Felix hatte noch eine Schwester:
- Marie Kaskel. Sie heiratete später den Königlich Sächsischen Regierungsrat im sächsischen Innenministerium, Sekretär des Akademischen Rates und der Königlichen Akademie der Bildenden Künste Moritz Ludwig Wießner († 1899)
Felix Großeltern waren der Königlich Sächsische Kommerzienrat Michael Kaskel (1775–1845) und dessen Frau Sara Schlesinger (1774–1858).[3]
Felix Gustav Kaskel heiratete 1857 Emma Freiin von Oppenheim (* 18. Mai 1837 in Köln; † 28. Juli 1928 in Dresden), die Tochter von Simon von Oppenheim (1803–1880) und dessen Frau Henriette geb. Obermayer (1812–1885).[4] Felix Kaskel bezog nach der Hochzeit mit seiner jungen Frau das Palais an der Bürgerwiese nahe der Dresdner Innenstadt, ein Geschenk von Simon und Henriette von Oppenheim an ihre Tochter Emma. Das Gebäude wurde vom Architekten Gottfried Semper, dem Erbauer der Semperoper, im florentinischen Stil realisiert. 18 Bedienstete waren im Palais Kaskel-Oppenheim tätig.[5] Vor dem Ersten Weltkrieg, 20 Jahre nach dem Tod ihres Mannes war Emma Freifrau von Kaskel als Witwe und Universalerbin mit einem Vermögen von 21 Millionen Reichsmark nach dem sächsischen König die reichste Person Sachsens.[6] Das Paar hatte einen Sohn:
- Karl von Kaskel (* 10. Oktober 1866 in Dresden; † 22. November 1943 in Berlin), deutsch-jüdischer Komponist[7][8]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Felix Gustav Kaskel erlernte den Beruf eines Bankiers im elterlichen Bankhaus, das sein Vater Carl nach dem Tod seines Onkels Julius Kaskel († 1862) allein führte. Das Bankhaus Kaskel engagierte sich bei der Finanzierung der sächsischen und österreichischen Kriegsführung, aber auch in der Industriefinanzierung, beispielsweise beim Eisenbahnbau.[9] Von 1854 bis 1860 war Kaskel auch sizilianischer Generalkonsul der Bourbonen in Dresden.[10][11]
Im Bankhaus Kaskel war Felix als Mitarbeiter angestellt und wohnte 1868 in seiner Villa An der Bürgerwiese 1.[12] 1867 in den österreichischen Adelsstand erhoben, wurde Felix von Kaskel 1869 zusammen mit seinem Vater in den erblichen Freiherrenstand erhoben. Er war Mitbegründer der Dresdner Bank, die am 12. November 1872 durch die Umwandlung der 1771 gegründeten Privatbank Bankhaus Kaskel in eine Aktiengesellschaft in Dresden gegründet wurde. Weitere Gründungsmitglieder der Dresdner Bank waren sein Vater Carl Freiherr von Kaskel sowie Eugen Gutmann (1840–1925), der die Funktion des Vorstandssprechers übernahm.[13]. Das Nominalkapital beträgt 8 Millionen Taler. Der Geschäftsverlauf ist zunächst von starker Expansion und darauf folgender vorsichtiger Konsolidierung geprägt. Mit der Gründung der Dresdner Bank wurde Felix von Kaskel deren Aufsichtsratsvorsitzender. Diese Position hatte er bis zu seinem Tod inne. Er galt nach dem König als wohlhabendster Mann Dresdens.[14] Neben dem Mühlenbesitzer Traugott Bienert und den Maschinenfabrikanten August Weigel und Ernst Roßner war Felix Kaskel auch Großaktionär an der "Brauerei zum Felsenkeller von Dresden".[15]
Kaskel starb am 2. Juni 1894 im Stadtkrankenhaus Dresden und wurde nach seinem Tod auf dem Trinitatisfriedhof begraben. Das Familiengrab Kaskel wurde nach 1990 von der Dresdner Bank saniert.[16]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Kaskel (Adelsgeschlecht)“
- ↑ Sophie von Baudissin auf MUGi, Musik und Gender im Internet
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Carl von Kaskel“
- ↑ Emma von Oppenheim auf www.oppenheim.de
- ↑ Geschichte der Familie Oppenheim auf www.oppenheim.lu
- ↑ Eugen Gutmann:Unternehmer und Großbürger, Eugen-Gutmann-Gesellschaft e.V.
- ↑ Karl von Kaskel auf Geni
- ↑ Karl von Kaskel auf www.jewishgen.org
- ↑ Veit Damm, Kaskel, Carl Freiherr von, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky
- ↑ Klinkhammer, Lutz, review of Dietmar Stübler, Revolution in Italien, Sächsische Diplomaten und Journalisten über Italien zwischen 1789 und 1871, Leipzig, Leipziger Universitäts-Verlag, 2010, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, 91 (2011), p. 556-558
- ↑ Ralf Julke, Wenn ein Historiker in alten Archiven liest: Revolution in Italien und das alte Narrenspiel der Geheimdiplomatie auf www.l-iz.de
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 131 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Dresdner Bank“
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Bankhaus Kaskel“
- ↑ Vom Brauerhandwerk zur Brauindustrie: die Geschichte der Bierbrauerei in Sachsen, Holger Starke, Onlinevorschau auf Google Books
- ↑ Familiengrabstätte Kaskel auf dem Trinitatisfriedhof auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 150 in der SLUB Dresden
[Bearbeiten] Weblinks
- Felix Gustav von Kaskel im Personen-Wiki der SLUB Dresden