Geibelstraße

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Blick in die Geibelstraße
Sportcasino Geibelstraße
Sportplatz Geibelstraße, 2009
Sportfreunde Kaditz 09, um 1912
Straßen- und Zusatzschild

Die Geibelstraße im Stadtteil Kaditz entstand mit der Bebauung nördlich der Rankestraße. Das Wohngebiet zwischen Bobestraße und Dungerstraße wurde erst in den 1920er Jahren vervollständigt. 1904 gab es in der dort noch mit E-Straße bezeichneten Straße nur ein Haus (Nummer 2). Zum 1. Januar 1904 erhielt die Geibelstraße den heutigen Namen nach dem Dichter Emanuel Geibel.

[Bearbeiten] Geschichte

Zwischen der Ampelkreuzung Rankestraße/Peschelstraße in Dresden-Kaditz und der Stadtgrenze zu Radebeul entstanden im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts auf ehemaliger Kaditzer Flur zwei Wohnanlagen.

Im Jahre 1913 wurde an der Rankestraße mit dem Bau einer kleinen nach ihren späteren Besitzern “Sluka-Gruppe” genannten und 1914 fertiggestellten Anlage begonnen, deren fünf Wohnhäuser nach ihrer Sanierung in den 1990er Jahren in neuem Glanz erstrahlen. Eine zweite Anlage, umschlossen von der Geibel-, Dunger- und Bobestraße, entstand 1913 (erster Bauabschnitt) und 1925/26 (zweiter Bauabschnitt).

[Bearbeiten] Sportplatz und Casino

Am Ende der Geibelstraße befinden sich der Sportplatz und das Sportcasino der SV Dresden-Neustadt 1950 e.V. Das Sportcasino wurde am 12. Mai 1958 als öffentliche Vereinsgaststätte eröffnet. Der Sportplatz selbst hat eine längere Geschichte als das Casino. Bis nach dem Ersten Weltkrieg (19141918) noch Teil des einstigen Kaditzer Tännichts, war er um 1920 als Hartplatz mit einer Laufbahn angelegt worden, auf der auch der Dresdner Mittelstreckler Rudolf Harbig (1913–1944) seine Trainingsrunden lief.

Bis zur Einweihung des Platzes spielte der 1909 gegründete Kaditzer Fußballverein „Sportfreunde Kaditz 09“, einer der „Urväter“ des heutigen SV Dresden-Neustadt 1950 e.V., auf einem in mühevoller Arbeit geschaffenen und mit einer Bretterwand umgebenden provisorischen Platz an der ehemaligen Grimmstraße (heute Kleingartenverein „Seewiesen Kaditz“ e.V.). Die Einweihung dieses Platzes erfolgte 1913. Das Vereinslokal der „Sportfreunde Kaditz 09“ war das 1924 geschlossene Kaditzer Restaurant „Zur Elbthalbrauerei“ (Dungerstraße, Ecke Rankestraße), in dessen Hof auch die Pfosten der beiden Tore abgelegt wurden.

[Bearbeiten] Namensgeber Franz Emanuel Geibel

Die nur kurze Geibelstraße verdankt ihren Namen dem am 17. Oktober 1815 in Lübeck geborenen Dichter Franz Emanuel Geibel. Aus einer Pfarrersfamilie stammend, hatte er in Bonn und Berlin Theologie sowie Philosophie studiert und war später als Gymnasiallehrer und Professor für Literatur in München tätig. Emanuel Geibel, ab 1853 Haupt des „Münchner Dichterkreises“, bildete durch seine konservative Einstellung einen scharfen Kontrast zu den jungen deutschen Dichtern Heinrich Heine, Georg Büchner und Ludwig Börne, von denen er deshalb heftig angegriffen wurde.

„Ein großes Anliegen Geibels war die deutsche Einigung unter Führung Preußens. Diese Idee spielte in vielen seiner Gedichte eine Rolle. Besonderen Einfluss hatte das 1861 verfasste Gedicht „Deutschlands Beruf“, das mit den Versen endet: „Und es mag am deutschen Wesen/Einmal noch die Welt genesen.“ Dieser Schlussgedanke, bei Geibel noch als Wunsch formuliert, wurde in der Folgezeit in verhängnisvoller Weise und bis in den Nationalsozialismus hinein als Schlagwort genutzt.“

Emanuel Geibels national-pathetische Lyrik wurde relativ schnell vergessen, einige der Gedichte sind noch heute bekannt. Sein Erfolg begründete sich in erster Linie in volkstümlichen Liedern wie „Der Mai ist gekommen“. Bleibenden Wert haben Geibels Übersetzungen französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik. Er starb am 6. April 1884 in Lübeck. Die Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1883 in acht Bänden.

[Bearbeiten] Quellen


[Bearbeiten] Weblinks

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