Großenhainer Straße
Die Großenhainer Straße führt vom Neustädter Bahnhof durch die Leipziger Vorstadt, vorbei an der Petrikirche und dem Pestalozzi-Gymnasium nach Trachenberge und zum Wilden Mann.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Großenhainer Straße ist eine sehr alte Landstraße, die bereits im Mittelalter vorhanden war und nach Hain (heute Großenhain) führt. 1517 wird sie als der Hainische Weg erwähnt und Ende des 18. Jahrhunderts als Moritzburger Straße und auch als Moritzburger Chaussee. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie im Volksmunde häufig Hainer oder Berliner Straße genannt. Die heutige Bezeichnung bürgerte sich in der Zeit um 1850 ein. In Trachenberge und Trachau bekam die Straße erstmals 1897 eine Benennung und wurde Dahlener Straße genannt nach der Stadt Dahlen.[1] In diesen beiden Stadtteilen wurde der Name Großenhainer Straße erst 1912 auf die bisherige Dahlener Straße übertragen. Seit 1940 gibt es auch wieder eine Dahlener Straße in Mickten[2].
[Bearbeiten] Ausgewählte Adressen
- Nr. 1–5/7: Schreibmaschinenfabrik Clemens Müller AG; in DDR-Jahren VEB Reglerwerk Dresden
- Nr. 5–7: geplanter Neubau Büro- und Geschäftsgebäude „Neo“ durch TLG Immobilien; Entwurf: Büro KPE Projektentwicklung aus Wiesbaden[3]
- Nr. 2-18b: Hansasiedlung
- Nr. 11: Gebäude, errichtet um Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert; Anfang der 1980er Jahre fast unbewohnbar; Umbau zum Kindergarten für 50 Kinder durch Betrieb „Typoart“, auf dessen Firmengelände das Haus stand; Übergabe am 5. Oktober 1983[4]
- Nr. 30: Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsfirma und Klempnerei Sickora (seit 1956)
- Nr. 31/33: früher „Lackfabrik Franz Pillnay“ (seit 1882)
- Nr. 33: Rettungswache Pieschen, betrieben von den Maltesern (Richtfest Mitte Oktober 2014, in Probebetrieb gegangen Juli/August 2015); zuvor Brache[5]
- Nr. 61–63: Mehrfamilienhaus; ab Januar 2016 als dezentrale Wohnungen für Asylsuchende angedacht[6]; wegen zu hoher Mietforderungen des Eigentümers doch keine dezentralen Wohnungen,[7] sondern „normale“ Vermietung[8]; im Erdgeschoss entlang der Großenhainer Straße von Oktober 2017 bis September 2019 nicht kommerzielle Galerie „Schimmel Projects – Art Centre Dresden“ mit insgesamt 25 Ausstellungen; ab Oktober 2019 Kampfkunststudio[9]; zudem Trainingsraum des 1. Tischfussball-Vereins Dresden
- Nr. 75: in DDR-Jahren Drogerie Teichmann/„Union-Drogerie“[10]
- Nr. 92: Glühlampenfabrik „Fleischhacker Lampen-Compagnie“[11], ab etwa 1943 auch Produktion für Rüstung, v.a. Frauen dafür verpflichtet[12]; ab etwa 2016 Nutzung des ehem. Büro- und Geschäftshauses als Asylbewerberunterkunft mit 49 Plätzen; Schließung zum dritten Quartal 2021 geplant[13]; Landesamt für Schule und Bildung
- Nr. 93: heute „Haus der Begegnung“ (Gaststätte „Zeitgeist“, Stadtgeschäftsstelle Die Linke Dresden, Abgeordnetenbüros, Jugendverein „Roter Baum“ e. V.; 2021 Anbau entlang der Zeithainer Straße, Richtfest am 22. Juli 2021[14]); in 1930er/40er Jahren „Deutsches Haus“ (Schankwirt Walter Hofmann[15]) und Sitz der NSDAP-Ortsgruppe „Hans Sachs“[16]
- Nr. 99: VEB Laborbau Dresden
- Nr. 127: früher „Drogerie Klinkicht“ (vorher „Drachen-Drogerie“), Abriss des Gebäudes etwa 2003/2004, heute Brache neben Döner-Imbiss „Dalaman Grill“ am Trachenberger Platz
- Nr. 129: Barbara-Apoheke (seit 18. Oktober 1906), Wohnung des Apothekengründers Johanni/es Loos und seiner Frau Marie (1. OG), rechts neben der Apotheke Kaffeerösterei/kleiner Edeka-Laden, in DDR-Jahren Konsum für Foto-Optik, heute gesamtes EG Apotheke[17]
- Nr. 130/132: Rheostat – Spezialfabrik elektrischer Apparate[18]; Eigentümer Edmund Kussi war Jude und wurde im Dritten Reich vertrieben[19]
- Nr. 131 (vormals Nr. 97) Eschebach-Haus des Dresdner Spar- und Bauervereins [20]
- Nr. 134: in DDR-Jahren Fertigungsbereich 3 des VEB Vereinigte Metallgußwerke Dresden[21]
- Nr. 135: seit September 2018 Nachhilfeinstitut „Schülerhilfe Dresden“ (zunächst im 1. OG, seit Sommer 2019 im EG)[22]
- Nr. 136: Thomas Sport Center (seit 1998)
- Nr. 137: Cosmos Feinseifenfabrik[23]
- hinter Nr. 139: Neubau des Mehrfamilienhauses „Holzpalais Wilder Mann“ mit 13 Zwei- bis Fünfraumwohnungen durch Firma „Holzpalais“ aus Limburgerhof (Rheinland-Pfalz); Haus komplett aus Vollholz/Mondholz errichtet (wie Erna-Berger-Straße 19–25), lediglich außen verputzt; Baubeginn: Sommer 2019; geplante Fertigstellung: Herbst 2020[24]
- Nr. 146: Lichtspieltheater Rädelsburg
- Ecke Rückertstraße: Gasthof „Zur Räthelburg“
- Nr. 187: 106. POS „Albert Hensel“, heute „Grundschule am Wilden Mann“
- Nr. 243: Gaststätte und Hotel „Bergwirtschaft“
- Nr. 245: Eiscafé „Bergziege“
[Bearbeiten] Weblinks
- Großenhainer Straße auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Dr. Karlheinz Kregelin „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ (Manuskript)
- ↑ Thomas Baumann-Hartwig: Hier will die TLG Bürogebäude in Dresden bauen. In: DNN 25.7.2019, S. 16
- ↑ SZ 6./7.10.1983
- ↑ Christoph Springer: Schnellere Rettung für Pieschen. In: DNN 1.9.2015, S. 15
- ↑ Unter Flüchtlingen: Stadt mietet Großenhainer 63 an – bis auf eine Wohnung. In: Pieschen aktuell 8.12.2015
- ↑ Winfried Schenk: Unterbringung von Flüchtlingen: Stadtrat beschneidet Pläne für weitere 4.200 Plätze. In: Menschen in Dresden 11.12.2015
- ↑ Winfried Schenk: Stadt fährt Wohnungsbestand für Flüchtlingsunterbringung zurück. In: Pieschen aktuell 12.10.2016
- ↑ Winfried Schenk: Die letzte Ausstellung: Macher von Schimmel Projects nehmen eine kreative Auszeit. In: Pieschen aktuell 20.9.2019
- ↑ Fernsprechbuch 1988, S. 84
- ↑ Adressbuch 1940, 5. Teil, S. 281
- ↑ Margot Begrow und Horst Förster in: Cäcilia Dietze: Heimat in Dresden-Pieschen 1930-1950. Zeitzeugenfilm, 2013.
- ↑ Thomas Baumann-Hartwig: Dresden schließt drei Asylheime. In: DNN 16.12.2020, S. 18
- ↑ Elisabeth Renneberg: Roter Baum e.V. feiert Richtfest für die Jugendhauserweiterung. In: Pieschen aktuell 23.7.2021
- ↑ Adressbuch 1940, 5. Teil, S. 278
- ↑ Adressbuch 1940, 1. Teil, S. 3. Horst Förster (?) in: Cäcilia Dietze: Heimat in Dresden-Pieschen 1930-1950. Zeitzeugenfilm, 2013.
- ↑ http://barbaraapo.de/wir-uber-uns/historie/; [[Adressbuch 1937, 2. Teil, S. 496; Adressbuch 1938, 2. Teil, S. 501; Fernsprechbuch Bezirk Dresden 1988, S. 150
- ↑ Adressbuch 1940, 5. Teil, S. 281
- ↑ Liselotte Geppert in: Cäcilia Dietze: Heimat in Dresden-Pieschen 1930-1950. Zeitzeugenfilm, 2013.
- ↑ Adreßbuch für Dresden uns seine Vororte 1903.
- ↑ Fernsprechbuch Bezirk Dresden 1988, S. 242
- ↑ Winfried Schenk: Schülerhilfe Dresden gibt jetzt Nachhilfeunterricht an neuem Standort in Pieschen. und Winfried Schenk: Schülerhilfe Pieschen zieht in neue Räume und sucht Nachmieter. In: Pieschen aktuell 10.9.2018 und 6.6.2019
- ↑ http://www.ddr-duftmuseum-1949-1989.de/cosmos-dresden/ , Fernsprechbuch Bezirk Dresden, Stand: November 1966, S. 66
- ↑ Winfried Schenk: An der Großenhainer Straße entsteht ein Mehrfamilienhaus nur aus Holz. In: Pieschen aktuell 5.6.2019