Dresdner Spar- und Bauverein
Der Dresdner Spar- und Bauverein wurde 1898 gegründet. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war er eine der erfolgreichsten und mit dem Bau von 2864 Wohnungen auch eine der größten Baugenossenschaften in Dresden.
Bereits ein Jahr nach Gründung der Genossenschaft, am 27. Dezember 1899, konnte mit dem „Prinz-Friedrich-August-Haus“ das erste von einer hiesigen Genossenschaft errichtete Wohngebäude seiner Bestimmung übergeben werden.
Im Bereich des heutigen Stadtbezirkes Pieschen errichtete der Dresdner Spar- und Bauverein u. a. auch die Palmié-Häuser an der Rückertstraße/Maxim-Gorki-Straße (1912-1913), das Wohngebiet Volkersdorfer und Boxdorfer Straße (1929-1931), das Doppelhaus Wilder-Mann-Straße 18/18b (1927/28) sowie die Koch-Häuser an der Kolbestraße in Kaditz (1929-1930).
An der Leipziger Straße 32/34 errichtete die Genossenschaft das „Von-Boch-Haus“, an der Paulstraße die „Dr.-Becker-Häuser“.
Die größte aller vom Dresdner Spar- und Bauverein errichteten Wohnanlagen entstand zwischen 1926 und 1929 in Gruna, südlich der Hepkestraße und östlich des Prohliser Landgrabens (siehe folgende Tabelle). Sowohl der für den Bau der Grunaer Siedlung nötige Erbbaurecht-Vertrag mit der Stadt Dresden als auch die Bestätigung des von Paul Beck erarbeiteten Teilbebauungsplans durch den Stadtrat waren bereits 1919 abgeschlossen bzw. erteilt worden. (Gleiches traf für die vom Bauverein Gartenheim geplante Schwester-Siedlung westlich des Prohliser Landgrabens zu.) Allerdings war der Dresdner Spar- und Bauverein durch die schwierige Wirtschaftslage nach dem Ersten Weltkrieg, und erst recht durch die Hyperinflation, über Jahre daran gehindert, sein Vorhaben auszuführen. Erst sechs Jahre später konnte mit dem Bauen begonnen werden.
[Bearbeiten] Bauanlagen des Dresdner Spar- und Bauvereins
Jahr | Adresse | Größe | Anmerkungen | Bild |
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1898-1899 | Kolbestraße 3-17 Roscherstraße 2-6 u. 10-16 Kaditz |
6 Doppelhäuser 2 Doppelhaushälften |
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1899 | Prinz-Friedrich-August-Haus Leipziger Straße (Kolbestraße 1, Roscherstraße 2) Kaditz |
Doppelhaus 4 Etagen 22 Wohnungen[1] |
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1900 | Eschebach-Haus Großenhainer Straße 131, früher Nr. 93 Pieschen |
4 Etagen 16 Wohnungen[2] |
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1900 | Silomon-Sulzberger-Haus Gutenbergstraße 3 Johannstadt |
4 Etagen 14 Wohnungen[3] |
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1900-1901 | Thüme-Haus Potschappler Straße 27 Gittersee |
8 Wohnungen[4] |
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1901 | Marwitz-Haus Gutenbergstraße 5 Johannstadt |
4 Etagen 13 Wohnungen[5] |
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1901-1902 | Boch-Haus Leipziger Straße 32-34, früher Nr. 24 Leipziger Vorstadt |
4 Etagen 36 Wohnungen 7 Läden 5 Werkstätten in Anbauten[6] |
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1902 | Plaut-Haus Coschützer Straße 54-56, früher Nr. 21d-e Plauen |
Doppelhaus 14 Wohnungen[7] |
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1902-1903 | Posadowsky-Wehner-Häuser Crispiplatz/Ebertplatz 4-9 Löbtau |
6 Häuser 90 Wohnungen[9] |
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1903-1905 | Erweiterung der Posadowsky-Wehner-Häuser Delbrückstraße 1-5 Hohenzollernstraße 36-52 Siebenlehner Straße 2-4 Löbtau |
insgesamt 19 Häuser 298 Wohnungen[10] |
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1906 | Pavillon auf der 3. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung 1906 (Ausstellungsgelände) | 1 Musterwohnung mit Wohnküche, 2 Kammern u. Planschraum (plus Ausstellungsraum)[11] |
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1907-1908 | Dr.-Becker-Häuser Paulstraße 1-15 Antonstadt |
3 Häusergruppen 127 Wohnungen[10] |
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1910-1911 | Schilling-Häuser Tittmannstraße 32-36 Holbeinstraße 155-163 Wormser Straße 22-30 Striesen |
3 Häuserzeilen 211 Wohnungen[10] |
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1912-1913 | Palmié-Häuser Marienhofstraße 56-60 Rückertstraße 22-30 Waldstraße 1-7 Hans-Sachs-Straße 33-35 Pieschen |
13 Häuser in 4 Zeilen 139 Wohnungen[10] |
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1914 | Erweiterung der Dr.-Becker-Häuser Paulstraße 17 Antonstadt |
1 Haus 8 Wohnungen |
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bis 1914 | Herbststraße 16, 26 und 25-31 Lützowstraße 9, 15 Trachauer Straße 20-24 Mickten |
8 Häuser |
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bis 1914 | Wächterstraße 33-37 Mickten |
1 Haus |
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1919-1920 1921-1922 |
Dr.-Höhne-Häuser Crispiplatz/Ebertplatz 1-3 Freiberger Straße 113-121 Hohenzollernstraße 24-32 Saxoniastraße 2-28 Siebenlehner Straße 1-11 Löbtau |
etwa 400 Wohnungen (bis 1922)[12] |
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1926-1927 | Wilder-Mann-Straße 18-18b Trachau |
Doppelhaus | | |
1926-1929 | Siedlung Gruna Uttewalder Straße 1-19 u. 2-6 Hocksteinstraße 1-9 u. 2-10 Frauensteiner Platz 1-19 Zirkelsteinstraße 1-11 u. 2-12 Zschirnsteinstraße 1-9 u. 2-14 Bärensteiner Straße 38-56 Gerader Steg 1-9 u. 2-12 Am Knie 1-9 u. 2-10 Hepkestraße 112-134 Gruna |
25 bis 30 dreietagige Häuserzeilen und Einzelhäuser 587 Wohnungen[13] |
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bis 1929 | Hölderlinstraße 11-15 u. 12-18 Hühndorfer Straße 19-21 Cotta |
2 Häuserzeilen 1 Doppelhaus |
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1929-1930 | Koch-Häuser Kolbestraße 2-10 Kaditz |
eine dreietagige Häuserzeile |
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1929-1931 | Wohnsiedlung Pieschen Volkersdorfer Straße 1-11 u. 12-24 Boxdorfer Straße 26-42 Hellerauer Straße 1-21 u. 2-4 Pieschen |
11 Zeilen drei- und vieretagiger Häuser |
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etwa 1935 | Hultschiner Straße 2-14 u. 3-15 Naußlitzer Straße 14-20 Memelstraße/Südwesthang 3-17 Dölzschen |
4 Häuserzeilen 192 Wohnungen |
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1936-1937 | Wohnanlage Alttolkewitz Alttolkewitz / Österreicher Straße 1-1e Tolkewitz / Laubegast |
1 Häuserzeile 3 Wohnhäuser 25 Wohnungen |
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1936-1937 | Bärenklauser Straße 1a-c, 2a-c Koloniestraße 13-35 Kleincarsdorfer Straße 26-54 Wilmsdorfer Straße 13-31, 14-38 Leubnitzer Höhe 1-9 Leubnitz-Neuostra |
65 Doppel- und Dreifachhäuser |
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1943 | Bautzner Landstraße 172-184 Lomnitzer Straße 21 Rossendorfer Straße 107-117 Bühlau |
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[Bearbeiten] Übersichtskarten einiger Wohnsiedlungen des Dresdner Spar- und Bauvereins
[Bearbeiten] Weitere Bilder
Relief des Dresdner Spar- und Bauvereins in der Hellerauer Straße
Relief des Dresdner Spar- und Bauvereins in der Grenzallee, Ecke Südwesthang
Relief des Dresdner Spar- und Bauvereins in der Siedlung Alttolkewitz / Österreicher Straße
Relief des Dresdner Spar- und Bauvereins auf der Leubnitzer Höhe
Eingangsbereich der Dr.-Becker-Häuser in der Paulstraße 1
Relief und Namenszug im Türrahmen an den Schilling-Häusern in der Wormser Straße 28
Eingangsbereich der Schilling-Häuser in der Wormser Straße 24
Fassade der Schilling-Häuser in der Wormser Straße 22-30
Skulptur Kind mit Gitarre im Hof der Schilling-Häuser in Striesen
Skulptur Mädchen mit Zicklein im Hof der Schilling-Häuser in Striesen
Skulptur Raufende Jungen zwischen den Palmié-Häusern in Pieschen
Skulptur Junge mit Fisch in der Wohnsiedlung Dölzschen
Skulptur Jäger mit Hund in der Wohnanlage Alttolkewitz / Österreicher Straße
Die Häuser des Dresdner Spar- und Bauvereins auf der Leubnitzer Höhe lassen sich an den runden Giebelfenstern erkennen
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dresdener Kunst und Leben, 1899.
- ↑ Dresdner Nachrichten Seite 2, 6. Oktober 1900.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Seite 3, 9. Oktober 1900.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Seite 3, 26. März 1901.
- ↑ Dresdner Nachrichten Seite 2, 1. Oktober 1901.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Seite 2, 3. Oktober 1901.
- ↑ Neueste Nachrichten, Seite 3, 30. September 1902.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Seite 2, 15. Mai 1902.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Seite 3, 28. Juni 1904.
- ↑ a b c d Zentralstelle für Wohnungsfürsorge und Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Königreich Sachsen, Seite 24, 1913.
- ↑ Der Pavillon des Dresdner Spar- und Bauvereins auf der 3. Deutschen Kunstgewerbeaustellung herausgegeben von der Vereinsleitung, Baensch-Verlag, Dresden, 1906.
- ↑ a b Dresdner Nachrichten, Seite 4, 27. April 1920.
- ↑ Karl-Heinz Löwel et al. (Hrsg.): Wohnungsgenossenschaften in Dresden. Ein Fünfzigjähriges Jubiläum. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Dresdner Wohnungsgenossenschaften. Michel Sandstein Verlag, Dresden 2004, Seite 24.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl-Heinz Löwel: "Wohnungsbaugenossenschaften in Dresden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges". Erschienen im: Dresdner Geschichtsbuch, Band 5, 1999. Herausgegeben vom Stadtmuseum Dresden.
- Karl-Heinz Löwel et al. (Hrsg.): Wohnungsgenossenschaften in Dresden. Ein Fünfzigjähriges Jubiläum. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Dresdner Wohnungsgenossenschaften. Michel Sandstein Verlag, Dresden 2004.