Ebertplatz
Der Ebertplatz in Löbtau besteht seit 1891 und ist nach Friedrich Ebert (1871–1925), dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, benannt. Von seinem einstigen herrschaftlichen Charakter besitzt der Platz durch seine Lage an der Rampe der Löbtauer Brücke und als Bushalteparkplatz der DVB heute nicht mehr viel. Als Kulturdenkmal ist jedoch das Wohnhaus in halboffener Bebauung Nr. 10 geschützt, welches nach Plänen von Stadtbaurat Paul Wolf im Jahr 1926 entworfen wurde.
Vor Ort gibt es einige freie Parkflächen, so dass der Platz ein idealer Ausgangspunkt für einen Spaziergang im Grünzug Weißeritz ist.
[Bearbeiten] Geschichte
Der erste Namensgeber des Platzes war der italienische Staatsmann Francesco Crispi (1819-1901), der vor allem die koloniale Expansion seines Landes vorantrieb, als Ministerpräsident ein großer Freund des Dreibundes war und Otto von Bismarck wiederholt in Friedrichsruh besuchte[1]. Die Gemeinde Löbtau unterhielt um die Jahrhundertwende freundschaftliche Kontakte mit der Heimatstadt von Crispi (Palermo), die im Jahr 1901 eine Statue des Politikers schenkte. Diese wurde mit einer Festzeremonie am 26. Oktober 1906 als Denkmal auf dem Platz aufgestellt.
Unter den Hausnummern 4 bis 9 waren die sog. Graf-von-Posadowsky-Wehner-Häuser des Dresdner Spar- und Bauverein eG mbH zu finden[2].
Von 1926 bis zur Machtergreifung des Naziregimes im Jahr 1933 hieß der Platz schon einmal nach dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert, wurde aber aus politischen Gründen wieder rückbenannt nach Crispi.
Zu DDR-Zeiten wurde der Platz im Jahr 1962 nach dem Dresdner Antifaschisten, KPD-Mitglied und Vorsitzenden des Roten Frontkämpferbundes in Löbtau Willi Ermer benannt. Im Jahr 1993 beschloss der Stadtrat des Platzes heutige Bezeichnung. Zum selben Zeitpunkt wurde der bisherige Ebertplatz in der Wilsdruffer Vorstadt rückbenannt in Schützenplatz.
Im Frühjahr 1988 wurden an der Nordseite des damaligen Willi-Ermer-Platzes mehrere Häuser gesprengt, um Platz für die zweite Brücke über die Weißeritz und für die Löbtauer Brücke zu schaffen. Die sechs Sprengungen erstreckten sich vom 13. März bis 3. Mai.[3] - Filmaufnahmen der Sprengungen
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 28 - ↑ Adressbuch für Dresden und seine Vororte, 1904
- ↑ Fotoausstellung "Bilder einer Sprengung. Willi-Ermer-Platz 1988" von Alexander Törker, Kino in der Fabrik, September/Oktober 2014.
[Bearbeiten] Weblinks
- Krüger, Götz in Mitglieder-Journal "Hausblicke" der EWG Dresden zur Geschichte der Häuser am Ebertplatz, 1/2004
- Ebertplatz auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
- Adressbücher: 1904 | 1932 | 1943/44