Willi Ermer
Willi Ermer (* 8. Februar 1904 in Darnbach (Hessen-Nassau); † 21. November 1949 in Dresden) war ein antifaschistischer Widerstandskämpfer sowie KPD- und SED-Funktionär.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Ermer absolvierte eine Lehre als Dreher und trat 1918 in die Freie Sozialistische Jugend (FSJ) ein. Ab 1920 gehörte er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) an und wurde dort Distrikts- und Ortsgruppenleiter. Außerdem war er als Leiter kommunistischer Kindergruppen tätig. 1925 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und des Roten Frontkämpferbundes (RFB). Er leitete die Abteilung Dresden-Löbtau des RFB. Auch nach dem Verbot des RFB im Jahr 1929 blieb er dort aktiv und war als Organisationsleiter der illegalen RFB-Gauleitung Sachsen tätig.
Am 26. März 1933 wurde Ermer verhaftet und kam für acht Monate in „Schutzhaft“, u. a. im KZ Hohnstein. Anschließend wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis verurteilt, die er in der Gefangenenanstalt Bautzen verbrachte. Nach seiner Haftentlassung setzte er seine illegale politische Tätigkeit fort. Am 3. Februar 1943 wurde er zum Strafbataillon 999 eingezogen. Im Gegensatz zu dem ebenfalls aus Dresden stammenden Oswald Rentzsch überlebte Ermer die Versenkung des als Truppentransporter verwendeten Frachtschiffs „Ingeborg“ am 29. Oktober 1943 in der Nähe der griechischen Insel Naxos.[1] Beim Rückzug der deutschen Truppen wurde er am 7. November 1944 schwer verwundet, weshalb ihm ein Bein amputiert werden musste.
Ab Mai 1945 arbeitete Ermer in der Kommunalen Hilfsstelle in Cotta und wurde dann Ortsgruppenleiter der KPD. Bald danach ernannte man ihn zum Schulleiter der Bezirksparteischule „Ernst Thälmann“ in Moritzburg. Im Jahr 1947 wurde ihm die politische Leitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Dresdner Stadtteil III übertragen. Später wurde er Mitarbeiter der SED-Kreisleitung Dresden. Am 21. Februar 1949 erlitt Ermer einen Schlaganfall und verstarb am 21. November des gleichen Jahres.
In Löbtau wurde 1962 der Willi-Ermer-Platz nach ihm benannt. (1993 umbenannt in Ebertplatz)
[Bearbeiten] Quellen
- Biografische Notizen zu Dresdner Straßen und Plätzen, die an Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung, dem antifaschistischen Widerstandskampf und dem sozialistischen Neuaufbau erinnern. Hrsg. Museum für Geschichte der Stadt Dresden, Dr. Rudolf Förster, Dresden 1976, S. 21.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Hans-Peter Klausch: Die 999er. Von der Brigade „Z“ zur Afrika-Division 999: Die Bewährungsbataillone und ihr Anteil am antifaschistischen Widerstand. Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1986, S. 172 f.