Hans von Bülow
Hans von Bülow (* 8. Januar 1830 in Dresden; † 12. Februar 1894 in Kairo) war ein berühmter Klaviervirtuose und Dirigent. Seine eigenen Kompositionen (Orchester-, Klavier-, Vokalstücke) folgten dem Vorbild Richard Wagners und Franz Liszts.
Bülow begann seine ersten Klavierstudien im Alter von 9 Jahren bei Friedrich Wieck und Theorie bei Eberwein in Dresden. Im Jahre 1848 bezog er die Leipziger Universität, um Jura zu studieren, nahm aber nebenbei Unterricht im Kontrapunkt. Unter dem Einfluss der Revolution ging er 1849 nach Berlin, wo er eine Reihe politischer Artikel für die damalige „Abendpost“ schrieb. Stark beeinflusst wurde Bülow von Richard Wagners „Die Kunst und die Revolution“. Bei einem Besuch in Weimar hörte er eine Aufführung des „Lohengrin“, worauf er sich entschloss, die Juristerei aufzugeben und sich ganz der Musik zu widmen.
Bülow besuchte Wagner in Zürich nach dessen Flucht aus Dresden und ließ sich von ihm zum Dirigenten ausbilden. 1851 erhielt er die Direktion am Züricher Theater und später an dem zu St. Gallen. Von hier ging er 1852 zu Franz Liszt nach Weimar, um sich als Klaviervirtuose ausbilden zu lassen. 1853 unternahm Bülow seine erste Konzertreise durch Deutschland und Österreich. Danach lehrte er an einem Berliner Konservatorium und gab vor allem im Winter viele Konzerte. Als Dirigent brachte er Richard Wagner, Liszt und andere neue Meister zur Aufführung, die aber in Berlin seinerzeit nicht gut ankamen. Bülow nahm deswegen 1865 einen Ruf als Hofpianist nach München an, wo sein Freund Richard Wagner weilte. Bülow erhielt in München bald darauf die Hofkapellmeisterstelle an der Oper und wurde Direktor der königlichen Musikschule, deren Neueinrichtung ihm aufgetragen wurde. Zu seinen Schülern zählte auch Herrmann Scholtz. Wagners Musik war seinerzeit noch sehr umstritten, der bayerische König stand ihr aber wohlwollend gegenüber. Auf Sänger und Orchestermitglieder wirkte Bülows Begeisterung für Wagner elektrisierend. Entsprechend erfolgreich verliefen die Münchner Aufführungen.
Nach der Scheidung von seiner Frau, die sich Richard Wagner zuwandte, zog Bülow nach Florenz. Konzertreisen führten ihn bis nach Nord- und Südamerika. 1874 unterrichtete er Laura Rappoldi-Kahrer.[1] 1878 übernahm Bülow die Kapellmeisterstelle am Hoftheater in Hannover, nach zwei Jahren wechselte er als Intendant nach Meiningen, 1885 nach St. Petersburg, dann wieder nach Berlin, Frankfurt a. M. und Hamburg. Bülow starb in Kairo, wo er sich Linderung für seine Krankheit erhofft hatte. Sein Leichnam wurde auf seinen Wunsch nach Hamburg gebracht und verbrannt.
[Bearbeiten] Familie
Bülows Großvater diente als sächsischer Major unter Napoleon, sein Vater, Eduard von Bülow (1803-1853), zeichnete sich als Novellendichter und Schriftsteller aus.[2] 1857 heiratete Hans von Bülow Cosima Liszt, mit der er vier Töchter hatte. 1869 wurde die Ehe geschieden. 1882 heiratete Bülow in zweiter Ehe die Meininger Hofschauspielerin Marie Schanzer.[3]
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Laura Rappoldi-Kahrer im Österreichischen Biographischen Lexikon
- ↑ Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 287.
- ↑ Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 113.