Johann Friedrich Wilhelm Wegener
Johann Friedrich Wilhelm Wegener (* 20. April 1812 in Dresden; † 11. Juli 1879 in Gruna) war ein Maler und Schriftsteller.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, erlernte Wegener zunächst das Buchdruckergewerbe. Nachts widmete er sich seinem Steckenpferd, dem Zeichnen. Nachdem er nach Abschluss der Lehre für einige Zeit in verschiedenen Druckereien gearbeitet hatte, entschied sich Wegener für die Kunst.
Auf seiner Wanderschaft kam er nach Kopenhagen, wo er drei Monate den Gipssaal der Akademie besuchte. Fehlende finanzielle Mittel zwangen ihn zur Rückkehr nach Deutschland. Er lebte in Kiel und Hamburg, wo er als Lithograph arbeitete. Eine kleine Erbschaft ermöglichte Wegeners Rückkehr nach Dresden.
1835 wurde er an der Kunstakademie immatrikuliert.[1] Wegener lernte hier bei Johan Christian Clausen Dahl und Carl Christian Vogel von Vogelstein. An der Thier-Arzney-Schule studierte er die Anatomie der Tiere. Mit dem Verkauf eines Bildes an den sächsischen Kunstverein im Jahre 1840 besserte sich seine wirtschaftliche Lage. König Friedrich August II. wurde auf Wegener aufmerksam.
1844 unternahm Wegener eine Reise nach Böhmen, Tirol und Oberitalien, auf der er neue Anregungen gewann. Er unterrichtete jetzt selbst, darunter Siegwald Johannes Dahl.
1860 wurde Johann Friedrich Wilhelm Wegener zum Hofmaler ernannt.
Wegener war Mitglied im Gewerbe-Verein,[2] in der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis und im „Verein für Hühnerzucht“, auf deren Initiative 1861 der Zoo Dresden gegründet wurde. Im „Verein sächsischer Künstler zur Unterstützung hülfsbedürftiger Künstler und Künstlerinnen und deren Hinterlassenen“ gehörte er dem Vorstand an.[3] Wegener wohnte zu jener Zeit Eliasstraße 6.[4]
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Als Maler
Am Anfang seiner Karriere machte Wegener vor allem durch seine Zeichnungen auf sich aufmerksam. Er bereiste die Umgebung Dresdens, seine Zeichnungen wurden für die „Sächsische Kirchen-Galerie“ lithographiert. Ein Vielzahl seiner Werke befindet sich heute im Kupferstich-Kabinett.[5] Wegener war vor allem bekannt als Tiermaler. Mit der Genauigkeit eines Naturforschers beobachtete er das Tierleben. Von 1840 bis 1874 war er regelmäßig auf Dresdner akademischen Kunstausstellungen vertreten.[6] Von seinen Bildern besitzt die Gemäldegalerie Neue Meister einen „Waldbrand in Nord-Amerika“ (1846), ein Bild zu einer Thematik, die er wiederholt behandelte, und „Hirsche im Wasser“ (1855).[7] Die Nationalgalerie in Berlin bewahrt das Ölbild „Damwild“ auf (1847).
[Bearbeiten] Als Schriftsteller
- 1851 veröffentlichte Wegener im Verlag von J. J. Weber in Leipzig „Das Leben der Thiere. Bilder und Erzählungen von Friedrich Wilhelm Weber. Nebst einem Vorwort von Ludwig Reichenbach.“ Das Buch beruhte auf einer eingehenden Beschäftigung mit dem Tierleben. Die Tierdarstellungen wurden sämtlich von Wegener nach der Natur gezeichnet.
- 1858 folgten „Dreißig Fabeln mit Bildern“ (Leipzig, Wigand)
- 1861: „Das Hühner-Buch. Beschreibung aller bekannten Hühnerarten, Anleitung zu ihrer Zucht, Wartung und Pflege, und Belehrung über Erkenntniß und Heilung ihrer Krankheiten. Mit 96 nach der Natur gezeichneten Abbildungen“ (Leipzig, J. J. Weber). Wegener fasste im Hühnerbuch seine Arbeiten über die Zucht und Geschichte der Hühner zusammen,[8] die er zum Teil schon in seinen Vorträgen vor der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis vorgestellt hatte.
- Wegener schrieb und zeichnete zudem für verschiedene Zeitschriften, so die „Gartenlaube“. In „Unterhaltungen am Herd“ verfasste er 1859 eine biographische Skizze zu Caspar David Friedrich.
[Bearbeiten] Quellen
- Hermann Arthur Lier: "Wegener, Johann Friedrich Wilhelm", in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 783–784, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource
- Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc, Band 24, E.A. Fleischmann, 1835
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Kunstakademie Dresden - Studentenordnung 1778-2012, Immatrikulationen im Bereich der bildenden Kunst anhand der archivierten Matrikelbücher der heutigen Hochschule für Bildende Künste Dresden
- ↑ Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1862
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1868
- ↑ Online-Collection bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
- ↑ Friedrich von Boetticher: Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts
- ↑ Hirsche im Wasser in der Gemäldegalerie Neue Meister
- ↑ Das Hühner-Buch von Wegener
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Johann Friedrich Wilhelm Wegener“
- Medien in der Deutschen Fotothek
- Schriften bei books.google.com