Klaws Thielmann
Klaws Thielmann (* 29. Oktober 1933 in Pulsnitz) ist ein sorbischer Politiker und seit 2017 Mitglied des sorbischen Rada Starostow (Ältestenrates). Von Januar 1989 bis April 1990 war er Minister für Gesundheits- und Sozialwesen der DDR.
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[Bearbeiten] Leben
Aufgewachsen in einer Arztfamilie in Quoos studierte er nach dem Abitur an der Sorbischen Oberschule Bautzen von 1952 bis 1957 Medizin an der Karl-Marx-Universität Leipzig und an der Medizinischen Akademie Erfurt. Als Dr. med. promoviert, war er im Rahmen der Absolventenlenkung der DDR zunächt ein Jahr Assistenzarzt am Bezirkskrankenhaus Stralsund und daraufhin ein weiteres Jahr Schiffsarzt bei der Deutschen Seereederei (DSR). 1959 konnte er als wissenschaftlicher Assistent an den Instituten für Physiologische Chemie der Universitäten Greifswald und Jena in den universitären Betrieb zurückkehren. In Jena wurde er 1963 zum Oberarzt ernannt und nach seiner Habilitation 1965[1] zum Hochschuldozenten (Facharzt für medizinische Biochemie). Auf dieser Grundlage war er dann von 1968 bis 1971 Gastprofessor am Centro Nacional de Investigaciones Científicas (CNIC) in Havanna im sozialistischen Kuba, wohin nur handverlesene DDR-Bürger kamen. Nur drei Jahre nach seiner Rückkehr in die DDR wurde er zum ordentlichen Professor an der Medizinischen Akademie in Erfurt berufen, zwei Jahre darauf zum Prorektor für Naturwissenschaftliche und Medizinische Forschung (Professor und Direktor des Instituts für Pathobiochemie in Erfurt). 1978 trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ein und wurde daraufhin 1982 zum Stellvertreter des Ministers für Hoch- und Fachschulwesen berufen, im Januar 1989 zum Minister für Gesundheitswesen. Diese Position verlor er schon im April 1990 infolge der ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR, woraufhin er in Berlin ordentlicher Professor am Institut für Pathologie der Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität wurde.
Nach der Gründung der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung am 15. April 1991 in London wurde er 1992 Ratsmann dieser Bank und Managementberater an der Internationalen Finanz- und Bankschule in Moskau und ab 1994 am Regionalen Banktrainingszentrum für die zentralasiatische Region Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan in Taschkent.
Im Anschluß wandte sich Thielmann dem Umbau des russischen Gesundheitswesens zu und leitete von 1998 bis 2001 in Moskau ein EU-Projekt und war bis 2004 an der Durchführung mehrerer internationaler Projekte zur Reformierung des russischen Gesundheitswesens beteiligt. In ähnlicher Funktion war er von 2008 bis 2015 Mentor des Medizinprojekts in Havanna.
Er lebt in Erfurt und seiner Heimat Quoos und ist verheiratet.
Thielmann wurde mit dem Virchow-Preis und dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Er trägt die Titel „Obermedizinalrat“ der DDR und „Verdienter Forscher“ von Kuba und ist Mitglied der Kubanischen Akademie der Wissenschaften.
[Bearbeiten] Werke
Er veröffentlichte über 200 wissenschaftliche Publikationen als Bücher, Buchbeiträge und Aufsätze in Zeitungen und Zeitschriften.
[Bearbeiten] Rada Starostow
Klaws Thielmann wurde am 28. Januar 2017 im Schloss Hoyerswerda durch die Initiative Serbski Sejm in den Sorbischen/Wendischen Ältestenrat (Rada Starostow) des sorbischen/wendischen Volkes berufen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Klaus Thielmann in der deutschsprachigen Wikipedia
- Klaws Thielmann auf der Webseite des Serbski Sejm (mit Bild).
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Nach anderer Quelle erfolgte die Habitilation bereits 1964.