Luise von Toscana

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Luise von Toscana, Portrait vom Luisenhof

Luise von Toscana (* 2. September 1870 in Salzburg; † 23. März 1947 in Brüssel) war eine Kronpronzessin von Sachsen. Sie war die Tochter des Großherzogs von Toscana, verheiratet mit dem Kronprinzen Friedrich August, beide wohnten im Taschenbergpalais. Am 23. November 1891 wurde die Prinzessin aus dem Hause Habsburg, der Ehefrau von Friedrich August in Dresden ein prachtvoller Empfang bereitet. Beide hatten sich vier Jahre zuvor, 1887 in Dresden auf dem Schloss Pillnitz kennen gelernt. Das Eheglück des angehenden Thronfolgerpaares schien anfangs perfekt. Luise gebar in ziemlich rascher Folge sechs Kinder, wovon das vierte kurz nach der Geburt verstarb:

Spätestens seitdem mit König Georg ihr Schwiegervater den Thron im Königreich Sachsen bestieg, wurde das Hofleben für Luise unerträglich. Bereits vorher hatte es Spannungen, vor allem mit Mathilde von Sachsen (1863-1933), der zweitältesten Tochter von König Georg gegeben. In der Atmosphäre des Dresdner Hofes fühlte sich die spontane und eigenwillige Prinzessin unerträglich beengt, vor allem als man ihr das Radfahren verbot. Ihr Schwiegervater und die Schwägerin Mathilde konnten sich mit ihrer zwanglosen Art nicht anfreunden.

Nachdem das Thronfolgerpaar Friedrich August und Luisa noch am 4. Dezember 1902 an der im Dresdner Schloss stattfindenden Familientafel teilnahm, reiste die Kronprinzessin - im 5. Monat schwanger - am 9. Dezember vormittags 11:05 Uhr mit dem Zug ab dem Hauptbahnhof nach Salzburg zum Besuch der Eltern, wie es im Hofbericht zunächst verlautete. Luise entfloh mit dem Lehrer ihrer Kinder. Sie befürchtete, man wolle sie in die Irrenanstalt Pirna-Sonnenstein einsperren. Von der königlichen Familie wurde sie geheimpolizeilich überwacht, in Dresden gründeten SympathisantInnen die geheime "Gesellschaft der Freunde". Luise versuchte Kontakt mit ihren Kindern aufzunehmen, kam Weihnachten 1904 illegal nach Sachsen und wurde von der Polizei wie eine Landstreicherin abgeschoben, was große Empörung in ganz Deutschland auslöste. Mehrmals war sie unglücklich verheiratet.

Mit einer Verordnung vom 30. Dezember 1902 strebte König Georg sofort die Ungültigkeits- und Nichtigkeitserklärung der zwischen Friedrich August und Luise geschlossenen Ehe an. Das Urteil wurde am 11. Februar 1903 verkündet, wonach die Ehe nach §1575 des BGB wegen Ehebruchs der Frau Beklagten getrennt sei. Mit einer Verordnung vom 15. Juli 1903 durfte Luise, die bereits am 14. Januar aus dem königlichen Hause ausgeschlossen wurde, den Titel einer Gräfin Montignoso führen. Kronprinz Friedrich August gewährte ihr noch als König eine jährliche Apanage von 30.000 Mark und erkannte auch das siebte Kind Anna Monika Pia als das seine an. Prinzessin Anna wurde im Oktober 1907 von ihrer Mutter, die sich nunmehr Gräfin Tosseli nannte, an das sächsische Königshaus ausgeliefert, da Friedrich August auch die Fortzahlung der Apanage davon abhängig machte.

Die sächsische Kronpronzessin war (1901) Stammgast des Cafés Toscana am Schillerplatz. Sie ist nicht nur Namensgeberin dieses Cafés, sondern auch für andere Gebäude und Straßen, u.a. auch für den Luisenhof in Loschwitz.

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