Manfred Koch
Manfred Koch (* 30. Juli 1901 in Dresden; † 29. Mai 1972 in Dresden) war ein bedeutender Entomologe (Insektenkundler).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Manfred Koch war ein Sohn des Staatsministers und Gesandten in Prag Walter Koch.[1] Zur Familie gehörte der bekannte Dresdner Unternehmer Franz Josef Koch. Dieser hatte 1904 zusammen mit Karl August Sterzel einen Spezialbetrieb für wissenschaftliche Apparate und Instrumente gegründet: Koch & Sterzel in der Zwickauer Straße. Aus dessen Überresten wurde ab 1948 der VEB Transformatoren- und Röntgenwerk "Hermann Matern" aufgebaut. Manfred Koch war bis 1945 im Familienbetrieb leitend tätig. Die Familie wohnte in Wachwitz, Am Steinberg 5.[2]
Manfred Koch interessierte sich seit seiner Jugend für Insekten. Zusammen mit dem Berliner Zoologen Adolf Müller und dem Blasewitzer Entomologen Otto Bang-Haas stiftete er 1941 die Johann Christian Fabricius-Medaille. Sie wird auch heute noch für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Entomologie verliehen.
Nach dem Krieg machte Koch sein Hobby zum Beruf. Er organisierte die erste Entomologentagung in Dresden und übernahm das im Krieg stillgelegte, private entomologische Institut Albert, gelegen in der Loschwitzer Straße/Blasewitzer Straße. Es hieß zunächst Koch & Albert, später nur noch Koch. Koch erfand ein Ringspritzgerät zum Pflanzenschutz in der Forstwirtschaft und war einer der ersten Entomologen, der den Lichtfang nachtfliegender Insekten als wissenschaftliche Methode anwandte und beschrieb. Er betrieb den Lichtfang mit einer Höhensonne, die von seinem Wachwitzer Grundstück auf das Elbtal gerichtet war. Beobachtungen einer sich verändernden Schmetterlingspopulation ließen Koch schon in den 1950er Jahren auf eine sich abzeichnende Klimaänderung hinweisen.[3]
Koch betrieb ein entomologisches Institut auf dem Oberwachwitzer Weg 7, war Mitglied im Entomologischen Verein Iris zu Dresden und Gründer der Dresdner Forschungszentrale für Falterwanderungen, die, als erste Einrichtung ihrer Art in Europa, Vorbild für die Gründung ähnlicher Institutionen in anderen Ländern wurde. Seine Schmetterlingsbücher sind besonders populär geschrieben. Sie führten viele junge Leute an die Insektenkunde heran. Das Hauptwerk, "Wir bestimmen Schmetterlinge", wurde mehrfach aufgelegt und heißt in Fachkreisen "der Koch". Seine Anschauungskästen für den Biologieunterricht finden sich noch heute in vielen Schulen.
Koch engagierte sich in der DDR in nationalen und regionalen Fachverbänden. Sein Wirken wurde mehrfach mit Auszeichnungen gewürdigt, darunter 1968 mit der Leibniz-Medaille. Der ältere seiner zwei Söhne, Herbert Koch, studierte in Dresden Biologie und setzte den Weg seines Vaters fort.
[Bearbeiten] Quellen
- Ebert, Bernhard Klausnitzer: Zum Gedenken an Manfred Koch. In: Bezirksfachausschuss Entomologie Dresden des Kulturbundes der DDR, Entomologische Nachrichten 17(3), 1973, S. 25-32.
- Frank Fiedler: Erinnerungen (Frank Fiedler war ein Schulfreund von Herbert Koch an der Schillerschule Blasewitz)