Obstweinschänke (Lockwitz)
Die Obstweinschänke war ein ehemaliges Gasthaus und eine Ausflugsgaststätte der Familie Donath im heutigen Dresdner Stadtteil Lockwitz am Ortsausgang der heutigen Staatsstraße S183 Richtung Kreischa.
Die Obstweinschänke wurde 1906 mit der Verlagerung der Obstweinkelterei von Albert (1863–1935) und Emil Donath (1868–1945) aus Laubegast nach Lockwitz eröffnet.
Durch die am 3. März 1906 in Betrieb genommene Lockwitztalbahn konnte die neue Betriebsstätte an der sogenannten Sorbenwarte im Lockwitzgrund auch mit der Straßenbahn erreicht werden.
Neben der Produktion von Obstsäften und -weinen vermarktete Emil Donath seine Erzeugnisse auch direkt vor Ort in den Gasträumen der Obstweinschänke. Es gab neben der Probierstube auch ein Jagdzimmer und eine Bauernstube, so dass die Obstweinschänke zu einem vielgeliebten Ausflugslokal avancierte. Neben der Lockwitztalbahn konnte man die Obstkelterei Donath mit der Buslinie vom Hauptbahnhof in Dresden und sogar mit einer weiteren Buslinie von Pirna bis nach Lockwitz erreichen. Seine historischen Wurzeln nicht vergessend, errichtete Emil Donath zu Weihnachten auch eine erzgebirgische Weihnachtskrippe mit typischen Drechsel- und Schnitzarbeiten in der Obstkelterei.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts traten die Söhne Erhard (1902–1956) und Fritz Donath (1900–1989) in das elterliche Unternehmen ein. Zuerst als Mitarbeiter angestellt, wurden sie später beide Gesellschafter.
Nach 1945 wurde der Gastronomiebetrieb als öffentliche Gastwirtschaft geschlossen, als die Obstkelterei verstaatlicht und der Betrieb als "VEB Obstkelterei Lockwitzgrund" weiter geführt wurde. Fritz Donath wurde noch direkt nach dem Zweiten Weltkrieg als sogenannter Kriegsverbrecher enteignet. Sein Bruder Erhard musste wenige Jahre später seine Anteile des Familienunternehmen an den Staat verkaufen.
[Bearbeiten] Quellen
- Weinbauer (R) Historisches auf www.weinbauer.eu