Fritz Donath
Otto Emil Fritz Donath (* 9. November 1900 in Laubegast; † 30. Juni 1989) war ein Dresdner Unternehmer, der zusammen mit seinem jüngeren Bruder, Erhard Donath (1902–1956) die Donath's Obstkelterei in der zweiten Generation als kaufmännischer Leiter führte. Später ging aus der Donath's Kelterei die Kelterei Lockwitzgrund hervor.
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[Bearbeiten] Familie
Fritz Donath stammt ursprünglich aus einer nach Dresden eingewanderten Kunstdrechslerfamilie aus dem Erzgebirge. Sein Großvater, der spätere Kunstmaler und Fotograf, Christian Hermann Donath (1833–1909) ließ sich 1875 in Laubegast nieder und wurde zusammen mit dessen Bruder, Rinaldo Donath Mitinhaber des Ausflugslokals Donath's Neue Welt in Tolkewitz.
Fritz Donath wurde 1900 als ältester Sohn von Emil Donath (1868–1945) geboren. Bereits zu dieser Zeit stellte sein Vater Fruchtsäfte und Obstweine in Laubegast, in der damals in der Österreicher Straße gelegenen Kelterei her. Erhard's Mutter war Pauline Amalie Belleville aus Pirna, die Tochter des vermögenden Zinngießer- und Zinnschneidermeisters Friedrich August Belleville. Fritz hatte noch zwei Geschwister, wovon sein Bruder, Erhard Donath später technischer Leiter der Lockwitzer Obstkelterei wurde.
Der Sohn von Fritz Donath, Dietrich Donath (*1933) kaufte 1991 nach der politischen Wende in der DDR das Familienunternehmen zum symbolischen Wert von einer Mark von der Treuhandanstalt (THA) zurück, um den Betrieb in dritter Generation wieder neu aufzubauen und fortzuführen, musste aber bereits 1994 die Produktion wieder einstellen.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts traten Erhard und sein Bruder Fritz in das elterliche Unternehmen ein. Zuerst als Mitarbeiter angestellt, wurden sie später beide Gesellschafter. Durch ihr Engagement wurde die Donath's Obstkelterei zu einer der bedeutendsten Fruchtsaftkeltereien in der damaligen Weimarer Republik. Süßmoste und Obstweine wurden nicht nur in verschiedene Regionen Deutschlands verschickt, sondern gingen in viele Länder Europas und sogar bis in die USA.
Als Erhards Vater, Emil Donath 1935 in den Ruhestand ging, übernahm Fritz die kaufmännische Leitung der Obstkelterei im Lockwitzgrund, sein Bruder dagegen die technische Leitung. 1936 wurde der Apfelsaft der Familie Donath erstmals in einem Schnellzug der damaligen Deutschen Reichsbahn, in einem Mitropawagen auf der Strecke Dresden - Berlin versuchsweise verkauft. Bereits auf halber Strecke war der mitgeführte Bestand an Apfelflaschen ausverkauft. Danach wurde der Apfelsaft aus dem Lockwitzgrund in allen Speisewagen der Mitropa gelistet.
Der Nürnberger Zoo heilte mit Heidelbeersäften aus der Obstkelterei Donath sogar Menschenaffen von Darmerkrankungen. Das Sortiment wurde unter Erhard Donath um Fruchtsirup, Fruchtpunsch (Glühwein) sowie um Gemüse und Pflanzensäfte erweitert. Als die Lagerräume nicht ausreichten, wurde ein großes Lager in der ehemaligen und 1932 in den Konkurs geratenen Schokoladenfabrik von Conrad Max Rüger angemietet.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 brachen die Exportverbindungen, vor allem nach Übersee und England weg. Die Herstellung von Fruchtsäften und Vitaminen wurde als "kriegswichtig" eingestuft. Sofort mit Beginn des Krieges wurde Fritz Donath zur Wehrmacht eingezogen. Der von Erhard Donath geplante und ab 1933 gebaute Lagerstollen unter der Sorbenwarte wurde als Bunker und Ausweich-Befehlsstand der sächsischen Gauleitung sowie ab April 1945 als öffentlicher Luftschutzkeller genutzt.[1]
Zum 50-jährigen Firmenjubiläum, das genau am 75. Geburtstag seines Vaters Emil am 24. Juni 1943 gefeiert wurde, bekam Fritz wenige Tage Sonderurlaub und konnte von der Ostfront in Russland nach Hause ins Lockwitztal fahren. Es war das letzte Mal, dass er seinen Vater sah. Mit dem Ende des Krieges kam er in russische Gefangenschaft, wurde aber aufgrund von Krankheiten bereits 1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Fritz Donath noch 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Kriegsverbrecher enteignet. Nachdem sein Bruder Erhard wenige Jahre später ebenfalls seinen Firmenanteil an den nun volkseigenen und "Kelterei Lockwitzgrund" genannten Betrieb abgeben musste, verließ Fritz seine Heimatstadt Dresden über die damals noch offene "grüne" Grenze.
In Unterföhring bei München gründete Fritz Jahre später eine neue berufliche Existenz.
Am 31. Dezember 1969 ließ Fritz Donath sein neues Firmenlogo der "Donath-Kelterei Fritz Donath" ins Handelsregister eintragen.[2]. Er spezialisierte sich auf Nischenprodukte und entwickelte zusammen mit seinem ersten Mitarbeiter in der neuen Firma die "Sanddorn-Vollfrucht Donath", die am 31. Dezember 1974 als Handelsmarke registriert wurde.[3]
Zur Finanzierung seines neuen Unternehmens war Fritz Donath auf Fremdkapital angewiesen. Als die ursprünglichen Gesellschafter ihre Beteiligung veräußerten, entschloss sich Donath 1970 aus der Geschäftsführung auszuscheiden. Als Donath 1989 starb, musste seine Familie auch die verbleibenden Firmenanteile abgeben. Heute gehört die Donath-Kelterei zur Underberg-Gruppe.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Stollenanlage alte Kelterei Lockwitz in Dresden auf www.schatzsucher.de
- ↑ Datensatz zu Donath-Kelterei Fritz Donath auf www.logosdatabase.com
- ↑ Datensatz zu Sanddorn-Vollfrucht Donath auf www.wirtschaft.ch
- Weinbauer (R) Historisches auf www.weinbauer.eu
- Geburtsurkunde Nr. 490, 1900, Stadtarchiv Dresden/Ancestry
[Bearbeiten] Weblinks
- Kelterei Lockwitzgrund auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
- Die Donath Historie auf www.donath-kelterei.de
- Chronologie zur ehemaligen Kelterei auf www.salzstollen-dresden.de