Emil Donath
Emil Donath (* 24. Juni 1868 in Stahlberg/ Erzgebirge; † 15. Juni 1945 in Dresden) war ein Dresdner Unternehmer, der zusammen mit seinem Bruder, Albert Donath (1863–1935) die Donath's Obstkelterei, die "erste sächsische Kelterei alkoholfreier, haltbarer Natur-Moste" gründete, aus der später die Kelterei Lockwitzgrund hervorging. Gleichzeitig gilt Donath's Obstkelterei als die erste Fabrik zur Herstellung alkoholfreier Getränke in Deutschland.
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[Bearbeiten] Familie
Emil wurde 1868 in Stahlberg, heute ein Ortsteil von Bärenstein bei Annaberg-Buchholz im Erzgebirgskreis, als eines von acht Kindern des Kunstdrechslers, Kunstmalers und Fotografen Christian Hermann Donath (1833–1909) und dessen Ehefrau, Mathilde Wilhelmine Estel aus Stahlberg geboren. Seine Mutter war eine geschickte Posamentennäherin, Spitzenklöpplerin und Schneiderin. Sein Vater war zusammen mit dessen Bruder Rinaldo Donath Mitbesitzer des Ausflugslokals "Donath's Neue Welt" in Tolkewitz.
Zu Emils Geschwistern zählten:
- Albert Donath (1863–1935), zusammen mit ihm Begründer der Saftkelterei Donath, der späteren Kelterei Lockwitzgrund,
- Helene (1870–1974), die unverheiratet blieb und im Haushalt der Familie half.
Emil Donath heiratete am 27.Februar 1897 Pauline Amalie Belleville (*28. April 1867 in Pirna, + 14. März 1935 in Laubegast), die Tochter des vermögenden Zinngießer- und Zinnschneidermeisters Friedrich August Belleville und der Juliane Caroline Lange. Das Paar hatte drei Kinder:
- Amalie Margaretha Elsa Donath (1898–1984)
- Fritz Donath (1900–1989) und
- Erhard Donath (1902–1956), die beiden Brüder traten später in das Keltereiunternehmen ein.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Emil Donath erlitt in seiner Jugend eine Infektion bei einer Impfung und war ein kränklicher Junge. Der naturheilkundliche Hausarzt der Familie verordnete Obstkuren, die sein Leiden tatsächlich linderten. Da bereits sein Onkel, Rinaldo Donath, eine Frucht- und Konservenhandlung in der Waisenhausstraße in Dresden besaß und sich mit der Konservierung von Obst und Früchten beschäftigte, interessierte sich Emil neben seinem Studium an der Dresdner Kunstakademie, wie man aus Obst haltbare Säfte ohne die damals üblichen Konservierungsstoffe herstellen könnte. Er studierte die Werke des französischen Naturwissenschaftlers und Begründers der Mikrobiologie Louis Pasteur (1822–1895), der sich mit dem Erhitzen von Lebensmitteln und der später nach ihm genannten Pasteurisierung beschäftigte. Noch in dem elterlichen Haus in Laubegast in der Österreicher Straße stellte er seine ersten Fruchtsäfte aus alkoholfreien und naturreinen Apfelsaft her.
1893 musste Emil Donath auf Drängen des Laubegaster Gemeindevorstandes ein Gewerbe für die Herstellung seiner Säfte anmelden und wurde somit der erste industrielle Anwender des Kelterverfahrens zur Herstellung von haltbaren Fruchtsäften. Die Produktionsstätte blieb bis 1906 in der damaligen Hauptstraße 2 in Laubegast, der späteren Österreicher Straße 5. Das Firmenlogo war ein großer gelbroter Apfel. Die spätere Kelterei Lockwitzgrund behielt zu DDR-Zeiten den Apfel als Firmensymbol als Hintergrundbild vor dem Schriftzug Lockwitzgrund. Bereits in Laubegast richtete er neben der Obstweinkelterei eine Obstweinschänke ein. Gleichzeitig war Donath Besitzer einer Reformwarenfirma.[1]
1896 erhielt Donath's Süßmost aus Äpfeln, Johannisbeeren und Kirschen die erste Goldmedaille auf einer Messe.
1906 wurde aus Platzgründen der Betrieb und die Produktion nach Lockwitz verlagert. Durch die am 3. März 1906 in Betrieb genommene Lockwitztalbahn konnte die neue Betriebsstätte an der sogenannten Sorbenwarte im Lockwitzgrund auch mit der Straßenbahn erreicht werden. Gleichzeitig wurden Obstsäfte und Weine als Transportgut auch mit der Lockwitztalbahn bis zum Bahnhof Niedersedlitz transportiert, von wo aus Donath's Erzeugnisse nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach Europa und sogar nach Übersee verschickt wurden. Der neben der Obstkelterei liegende Berg wurde später im Volksmund auch Donaths-Berg genannt.
Neben der Produktion von Obstsäften und -weinen vermarktete Emil Donath seine Erzeugnisse auch direkt vor Ort in seinen Gasträumen. In der Obstweinschänke in Lockwitz gab es neben der Probierstube auch ein Jagdzimmer und eine Bauernstube, so dass die Obstweinschänke zu einem vielgeliebten Ausflugslokal avancierte. Neben der Lockwitztalbahn konnte man die Obstkelterei Donath mit der Buslinie vom Hauptbahnhof in Dresden und sogar mit einer weiteren Buslinie von Pirna bis nach Lockwitz erreichen. Seine historischen Wurzeln nicht vergessend, errichtete Emil Donath zu Weihnachten auch eine erzgebirgische Weihnachtskrippe mit typischen Drechsel- und Schnitzarbeiten in der Obstkelterei.
Die Firmierung als "Donath's Obstkelterei Lockwitzgrund Dresden" wurde auch nach dem Austritt des Bruders Albert beibehalten. Emil Donath gilt auch als Erfinder des Sanddornmostes, dem noch vor anderen Säften gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Bis in sein Alter führte er bei sich selbst immer wieder Obstkuren durch.[2]
In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nahm Emil Donath seine Söhne Fritz und Erhard als Mitgesellschafter in das elterliche Unternehmen auf. 1935 zog er sich aus seinem Geschäft zurück und übergab die Unternehmensleitung an seine beiden Söhne. Fritz Donath wurde kaufmännischer, Erhard Donath dagegen technischer Leiter der Obstkelterei. Vor allem Erhard engagierte sich bei der ab 1933 unter der Sorbenwarte in den Berg getriebenen Stollen.
Am 24. Juni 1943, zu Emils 75. Geburtstag wurde gleichzeitig das 50. Firmenjubiläum gefeiert. Zu dieser Zeit - im Zweiten Weltkrieg - war die Produktion von Fruchtsäften und Vitamin als "kriegswichtig" eingestuft worden. Zwei Jahre später starb Emil Donath. Seine Grabstätte und die seiner Frau befinden sich auf dem Friedhof Tolkewitz.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Wege und Irrwege zum modernen Schlankheitskult, Online auf Google Books, S.186
- ↑ Quelle: www.bankhofer-gesundheitstipps.de
- Weinbauer (R) Historisches auf www.weinbauer.eu
- Artikel zu Emil Donath auf www.natuerlich-magazin.de
[Bearbeiten] Weblinks
- Kelterei Lockwitzgrund auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
- Die Donath Historie auf www.donath-kelterei.de
- Chronologie zur ehemaligen Kelterei auf www.salzstollen-dresden.de
- Heiratsurkunde 1897 und Sterbeurkunde 1945, Stadtarchiv Dresden/Ancestry