Oskar Adalbert Grüllich
Oskar Adalbert Grüllich (* 21. Mai 1840 in Neugersdorf; † 23. Mai 1905 in Dresden) war ein deutscher Lehrer und Beamter, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Schulrates im sächsischen Kultusministerium.
[Bearbeiten] Familie
Oskar Adalbert Grüllich entstammte der obersächsischen Familie Grüllich, aus der eine Reihe von Kaufleuten, Ärzten, Lehrern und Juristen hervorgingen. In den Dresdner Adressbüchern sind u.a. verzeichnet:
- Gustav Theodor Grüllich, Kaufmann, Direktor der Dresdner Baugesellschaft, später auch Bankdirektor, wohnte in der Werderstraße 36,
- Max Eugen Grüllich, Seminar-Oberlehrer, später Schulrat und Direktor des Freiherrlichen von Fletcher’schen Seminars, wohnte in der Marienallee 5.
Oskar Adalbert Grüllich war verheiratet. Zwei seiner Söhne studierten Rechtswissenschaften und wurden Juristen:
- Dr. jur. Georg Adalbert Grüllich, wohnte anfangs bei seinem Vater in der Gutzkowstraße 28, wurde Referendar, später Assessor bei der königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, Polizeiassessor und Assessor am Amtsgericht. Ab 1905 war er Besitzer des Hauses Reinickstraße 2.[1]
- Dr. jur. Johannes Adalbert Grüllich, Polizeiassessor, wohnte ab 1905 bei seinem Bruder in Dresden in der Reinickstraße.
- Dr. med. Max Adalbert Grüllich, studierte Medizin, wurde anfangs Hilfsarzt am Stadtkrankenhaus und wohnte in der Friedrichstraße 41.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Adalbert Güllich erlernte den Beruf eines Lehrers und ist 1870 als Seminardirektor am Seminar in Plauen/ Vogtland verzeichnet. Dort wohnte er in der Seminarstraße 25.[2] Sein Nachfolger im Amt wurde am 10. Juni 1873 der bisherige 1. Oberlehrer am Plauener Lehrerseminar, Hermann Friedrich Römpler.
Grüllich ist erstmals 1886 als königlicher Bezirksschulinspektor im Rang eines Schulrates in der Strehlener Straße 56 im zweiten Obergeschoss verzeichnet.[3] Im gleichen Jahr zog er in die Zellesche Straße 26,[4] 1892 in die Schnorrstraße 68 [5] und am 1. April 1894 weiter in die Gutzkowstraße 28.[6]
1897 wurde Grüllich in den Rang eines Geheimen Schulrates erhoben und wechselte in das königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts,[7] wo er ein Jahr später vortragender Rat wurde.[8] 1900 zog Grüllich mit seinem Sohn Georg in eine Wohnung im dritten Obergeschoss am Terrassenufer 29,[9] wo er bis zuletzt wohnte.[10] Grüllich wurde auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz beigesetzt.
Grüllich machte sich zu seiner Zeit vor allem einen Namen zu verschiedenen Lehrplänen und Anregungen der Volks- und Realschulen. Als Repräsentant des königlichen Kultusministeriums von Sachsen war Grüllich zudem mehrfach Ehrengast bei Schuleröffnungen und Einweihungen von Neubauten, so u.a. bei der Einweihung des neuen Schulhauses in Taubenheim am 14. November 1883 [11] und bei der Einweihung des Neubaus der Dreikönigschule in Dresden am 5. November 1892.[12]
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1867: Wie hat sich der Geschichtslehrer beim Unterricht zu den großen politischen Bewegungen seiner Zeit zu verhalten?
- 1867: Bemerkungen zum deutschen Sprachunterricht auf den sächsischen Realschulen
- 1868: Soll an den Seminarien eine fremde Sprache gelehrt werden?
- 1869: Die Bedeutung psychologischer Kenntnisse für den Lehrer
- 1869: Erster Jahresbericht des Seminars zu Plauen
- 1877: Beitrag zur Methodik der Volksschule, in Berücksichtigung der seit Einführung des neuen Volksschulgesetzes gemachten Erfahrungen : mit speciellen Lehr- und Lektionsplänen für 3-6-classige Schulen.
- 1878: Zweiter Beitrag zur Methodik der Volksschule : mit besonderer Berücksichtigung des Religions-Unterrichts und Hinzufügung eines Lehr- u. Lektionsplanes für 2- u. 7-classige Schulen
- 1880: Der Unterricht in der sächsischen Fortbildungsschule
- 1881: Entgegnung
- 1887: Skizzen zur unterrichtlichen Behandlung des kleinen Katechismus Dr. Luthers
- 1887: Zur unterrichtlichen Behandlung der Bergpredigt des Herrn Jesu Christi in den Schulen, beim Confirmandenunterrichte oder bei den religiösen Unterredungen mit der erwachsenen Jugend [13]
- 1888: Was können wir aus Freytag's "Ahnen" lernen?, SLUB
- 1888: Entwürfe für den Anschauungsunterricht im 1. und 2. Schuljahre, weitere Auflagen 1894 und 1900
- 1888: Kurzgefasste Behandlung der heiligen zehn Gebote, weitere Auflage 1905
- 1891: Wegweiser für den Religionsunterricht
- 1892: Lehrplan für die einfache Volksschule des Schulinspektionsbezirkes Dresden-Land
- 1894: Zum Geschichtsunterrichte und zur Naturkunde in der Volksschule
- 1896: Lehrplan für die Volksschule : ein Beitrag zur Methodik der Volksschule. Anhang : Die Schulordnung und ein Lehrmittelverzeichnis
- 1899: Biblische Geschichten für die ersten 4 Schuljahre
- 1900: Der Unterricht in der Volksschule
- 1901: Bemerkungen zu unsrer Seminararbeit/ 3
- 1901: Schulordnung und Lehrplan der Seminarschule zu Grimma : nach dem Lehrplane v. A. Grüllich und unter Berücksichtigung d. ... Verhältnisse
- 1902: Zur Geographie Sachsens in der einfachen Volksschule
- 1904: Unsre Seminararbeit : ein Beitrag zur Organisation des saechsischen Seminarwesens
- 1906: Entwürfe für den Anschauungsunterricht im I. und II. Schuljahre
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1890: Ritter 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienst-Ordens
- 1893: Fürstlich-Reußisches Ehrenkreuz 2. Klasse
- 1900: Kommandeur 2. Klasse des großherzoglich-badischen Zähringer Löwen-Ordens
- 1904: Komtur 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1904: Komtur 2. Klasse des großherzoglich-hessischen Verdienst-Ordens Philipp des Großmütigen
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 4, 1905-1908, SLUB, S. 71
- Werke von Oskar Adalbert Grüllich in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1906, SLUB, S. 380
- ↑ Adressbuch Plauen 1870, S. 37
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, SLUB, S. 173
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 181
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 242
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, SLUB, S. 248
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, SLUB, S. 222
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 291
- ↑ Adressbuch Dresden 1901, SLUB, S. 308
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 379
- ↑ Historisches Schulfest Taubenheim in: Online-pdf auf daten.verwaltungsportal.de, S. 13
- ↑ Drei-König-Schule (Realschulgymnasium), Einladungsschrift zu der feierlichen Entlassung der Abiturienten 1893, Online auf archive.org
- ↑ Datensatz auf lka.allegronet.de