Riegelplatz

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Riegelplatz aus der Vogelperspektive
der Bismarckplatz um 1900, Foto: Archiv Siegfried Reinhardt (Kaditz)
Riegelplatz/Kötzschenbroder Straße
Straßenschild mit Zusatzschild

Der nach dem deutschen Kunsthistoriker Hermann Riegel (18341900) benannte, ca. 7.000 Quadratmeter große Riegelplatz in Dresden-Kaditz ist eine geplante Anlage.

„Im Jahre 1887 hatte der Kaditzer Gemeinderat den in Dresden tätigen Landvermesser Emil Ueberall (1848-1936) beauftragt, einen Dorfbebauungsplan zu erarbeiten und dafür einen zentralen Platz zu vermessen.“[1] Im März 1889 fand der Plan mehrheitliche Zustimmung, danach erfolgte die Bebauung des zunächst „namenlosen“ Platzes.

Als am 1. April 1895 der erste deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck (18151898) achtzig Jahre alt wurde, pflanzte der Gemeinderat Kaditz in der Mitte des Platzes eine „Bismarckeiche“. Ein Jahr nach dem Tod des „Eisernen Kanzlers“ (1899) erhielt dann der gesamte Platz seinen Namen Bismarckplatz.

„Zunehmend entwickelte sich der Bismarckplatz und seine unmittelbare Umgebung auch zum funktionalen Zentrum von Kaditz. Dazu trugen vor allem die Einrichtung des Gemeindeamtes 1894, der 1895 vollendete Bau der neuen Kaditzer Schule sowie die Eröffnung des Gasthofes „Zum Fürstenhof“ (heute Gaststätte „Zur Einheit“) im Jahre 1899 bei.“[2]

Zum 1. Januar 1903 wurde der 1269 erstmals urkundlich als Kayticz erwähnte Vorort Kaditz nach Dresden eingemeindet. Eine der Folgen war die Neubenennung von 16 Kaditzer Straßen und Plätzen. Die Stadtverwaltung Dresden hatte bestimmt, dass „Straßen und Plätze, deren Namen in mehreren Vorstädten übereinstimmend vorkommen oder in den älteren Stadtteilen bereits vorhanden waren oder vorhandenen zum Verwechseln ähnlich sind vom 1. Januar 1904 ab neu- bzw. umbenannt werden.“[3]

Da es in der Stadt schon einen gleichnamigen Platz gab, erhielt der Kaditzer Bismarckplatz 1904 den Namen des ersten Präsidenten des deutschen Reichstages und des 1879 in Leipzig errichteten Reichsgerichtes Eduard von Simson (18101899) - Simsonplatz. Dessen jüdische Herkunft führte 1935 durch den NS-Staat zur Umbenennung des Platzes in Riegelplatz.

Professor Hermann Riegel war seit 1871 Direktor des Herzoglichen Museums sowie Professor für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule in Braunschweig und 1885 maßgeblich an der Gründung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins beteiligt. Das Ziel des 1943 verbotenen Vereins bestand u.a. darin, alle Fremdwörter aus dem deutschen Wortschatz zu entfernen [4].

Heute besitzt der Riegelplatz vor allem als Verkehrsknotenpunkt eine Bedeutung. Schon 1928 hatte die Stadt Dresden eine Autobuslinie eingerichtet, die bis 1941 täglich zwischen dem Riegelplatz und Mickten verkehrte und am 1. November 1949 feierlich wiedereröffnet wurde. Seit Anfang der 1960er Jahre ist der Riegelplatz ständige Haltestelle von Buslinien der DVB und seit dem 27. November 2004 auch Endhaltestelle der zwischen Prohlis und Kaditz verkehrenden Straßenbahnlinie 9.

Der Gedenkbaum auf dem Platz wies Anfang der 1990er Jahre starke Schäden auf und musste gefällt werden. Die heutige Bismarck-Eiche ist eine Ersatzpflanzung aus dem Jahr 1998.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Siegfried Reinhardt, „Typisch Kaditz - Geschichte und Geschichten“ (Dresden 2005)
  2. Siegfried Reinhardt, „Typisch Kaditz - Geschichte und Geschichten“ (Dresden 2005)
  3. Dresdner Ortsgesetzblatt Nr. 74 vom 11. November 1903
  4. „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“, Dr. Karlheinz Kregelin (1931 – 2004), Manuskript 2000

[Bearbeiten] Weblinks

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