Robert Bauer
Robert Bauer, Pseudonym: Roland Jupp (* 2. Januar 1907; † 10. November 1988 in Dresden) war ein deutscher Kommunist, Gewerkschaftler, Funktionär und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus.
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
Rudolf Bauer erlernte nach seiner Schulzeit den Beruf eines Gipsers. Schon frühzeitig entschied er sich für eine politische Tätigkeit und Karriere. 1921 trat Bauer in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) bei. Dem folgte 1924 der Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Er engagierte sich in der Roten. Hilfe Deutschlands. Von 1930 bis 1932 war Bauer Bezirksleiter der Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus in Berlin-Prenzlauer Berg. Danach wurde er KPD-Instrukteur.
Nach der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP emigrierte Bauer zuerst in das damals noch vom Völkerbund verwaltete und nicht zu Deutschland gehörende Saargebiet, 1935 weiter nach Frankreich. 1936 wurde Bauer im Auftrag des Zentralkommitees der KPD nach Belgien geschickt, um gemeinsam mit dem Emigrantenleiter Paul Hornick und dem als Instrukteur eingesetzten Werner Kowalski die Verhältnisse zu klären, was dazu führte, daß Kowalski fortan die Leitung der Roten Hilfe in Belgien übernahm.[1] Nach der dortigen "Säuberung" der KPD-Emigration in Belgien wurde Bauer 1937 Mitglied der KPD-Landesleitung in Brüssel. Wegen massiver Ablehnung der Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten erfolgte allerdings ein Parteiverfahren gegen Bauer und seine Entlassung aus der Funktion in der dortigen Landesleitung.
1941 wurde Bauer durch die Gestapo verhaftet und am 29. September 1941 vom Volksgerichtshof in Berlin wegen Widerstand und Hochverrats zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt. Aufgrund dieses Urteils verbrachte er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges seine Haft im Zuchthaus Brandenburg-Görden.
Nach der Befreiung wurde er 1945 wieder für die KPD sowie für die sowjetische Besatzungsmacht tätig und beteiligte sich an der Entnazifizierung im Berliner Stadtteil Spandau. Bauer war als Agent der sowjetischen Staatssicherheit („Gruppe Orlov“) ab 1947 am Aufbau des ifo-Dienstes des Berliner Landesvorstandes der SED unter direkter Kontrolle von Hermann Matern beteiligt. Ende 1948 erfolgten nach verschiedenen Pannen sein Abzug auf Weisung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) von Berlin nach Sachsen.
Bauer war danach zuerst für den Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes und anschließend für die sowjetische Staatssicherheit in Westdeutschland tätig. Wegen weiteren Vergehen, u.a. dem Nichtbeachten der Regeln der Konspiration bei der Agentenarbeit und der offenen Ablehnung von Walter Ulbricht und dessen Kurses in Westdeutschland sowie der Landwirtschaftspolitik der SED erhielt Bauer ein Parteiverfahren. Dieses endete mit einer strengen Rüge und einem enstprechenden Aktenvermerk in seiner Parteiakte.
Anschließend war Bauer in verschiedenen Baubetrieben der DDR in der Gewerkschaftsarbeit tätig. 1966 erfolgte die Löschung seiner Parteistrafe in der SED. Er war Träger mehrerer staatlicher und nichtstaatlicher Auszeichnungen der DDR. Robert Bauer starb 1988 im Alter von 81 Jahren nach schwerer Krankheit. Die Trauerfeier fand am 9. Dezember 1988 in der Feierhalle des Krematoriums Tolkewitz statt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Gold
- Medaille „Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945“
[Bearbeiten] Familie
Robert Bauer hinterließ seine Tochter Gabriele Jurke geb. Bauer, die mit dem Arzt und Medizinalrat Rolf Jurke verheiratet war, sowie Enkel und Urenkel.
[Bearbeiten] Quellen
- Michael Kubina: Von Utopie, Widerstand und Kaltem Krieg: das unzeitgemässe Leben des Rätekommunisten Alfred Weiland (1906–1978), LIT-Verlag Münster/ Hamburg/ Berlin/ London 2000, Leseprobe auf Google Books, Fußnote 202 auf Seite 183.
- Traueranzeige in der Tageszeitung Neues Deutschland vom 9. Dezember 1988, [page=7 Digitalisat] im DFG Viewer, Seite 7, Anmeldung erforderlich.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dietmar Simon: Werner Kowalski – Leben, Flucht und Tod eines kommunistischen Funktionärs in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, Onlineartikel auf www.kommunismusgeschichte.de