Schulgasse
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Schulgasse befindet sich direkt an der Kreuzkirche und führt am Rathaus vorbei bis zum Dr.-Külz-Ring. Zunächst im 16. Jahrhundert die Häuser beim Marstall genannt, weil dort der städtische Marstall lag, aber auch Kaplangasse oder Diakongasse nach den dort befindlichen Wohnungen der Kapläne und später der Diakonen an der Kreuzkirche. Seit dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts hat sich die Benennung Schulgasse dauernd erhalten. Sie erinnert daran, dass die Gasse an dem 1557 erbauten Kreuzschulgebäude entlang führte, das 1891 jedoch abgebrochen wurde.
Die Verlängerung der Schulgasse in das Entfestigungsgebiet wurde bis zur Umstellung der Hausnummern im Jahre 1839 als Kirchweg bezeichnet, aber auch die Schulgasse Nr. 1 aus der Altbebauung hatte bis dahin die Haus-Nummer (Kirchweg) 548.[1]
[Bearbeiten] Gebäude
[Bearbeiten] Alte Bebauung bis 1879/1907
Linke Seite
Von der Kreuzkirche nach An der Mauer
- Nr. 548 = Nr. 1 (ab 1839) - Schneidermeister Johann Christoph Kranebuhl (1797), Fleischerei Forkert (ab 1832); ab 1882 im Besitz der Landständischen Bank - 1907 abgetragen
- Nr. 549 = Nr. 2 (ab 1839) - das ehemalige Schulwitwenhaus, ab 1823 im Besitz des Akademieprofessors Johann Carl Rößler; ab 1844 im Besitz des Rechtsanwaltes und Stifters Justus Friedrich Güntz (1801–1875, der es zusammen mit dem Nachbarhaus Schulgasse Nr. 3 erwarb, in deren Beletage er wohnte; ab Ostern 1876 Comptoir der Landständischen Bank - 1907 abgetragen
Rechte Seite
Von An der Mauer zur Kreuzkirche zurück
- Nr. 550 = Nr. 4 (ab 1839) - Kreuzkirchenorganistenwohnung - 1879 abgetragen
- Nr. 551 = Nr. 5 (ab 1839) - Kreuzkirchnerwohnung - 1879 abgetragen
- Nr. 552 = Nr. 6 (ab 1839) - Kreuzkantorenwohnung - 1879 abgetragen
In der Erweiterung durch die Entfestigung:
- Nr. 4 (1830 durch Johann Carl Rößler gebaut (ihm gehörte ab 1823 das Nachbarhaus Nr. 549) und als Rösler'sche Villa bezeichnet) = Nr. 3 (ab 1839) - in der Beletage wohnte von 1844 bis zu seinem Tode 1875 Justus Friedrich Güntz, weswegen es dann Güntzsches Haus genannt wurde - 1876 erwarb die Landständische Bank diese klassizistische Villa zusammen mit dem Schulwitwenhaus (Schulgasse Nr. 2) und vermietete sie anschließend weiter - 1905 abgetragen
Da die Häuser Nr. 4 bis Nr. 6 bereits 1879 abgetragen wurden, kam es zu keiner Nummernumstellung mehr, die um 1890 in Dresden üblich war.
Im Oktober 1881 wurden Schulstraße Nr. 2 und 3 in Güntzplatz Nr. 2 und 3 umbenannt. Während das Güntzsche Haus (Nr. 3) beim Güntzplatz verblieb, wurde das Schulwitwenhaus 1892 mit der Schulgasse 1, dem letzten Haus der Schulgase, vereinigt.
Das Güntzsche Haus wurde als Güntzplatz Nr. 2 (bis 1892 Güntzplatz Nr. 3) vor dem August 1905 abgetragen, Nr. 1 und 2 (zu Schulgasse 1 zusammengelegt) zwischen August und Oktober 1907. Damit war die alte Bebauung erloschen.
[Bearbeiten] Neue Bebauung ab 1906/1907
Von der Kreuzkirche nach An der Mauer
Linke Seite
- Das Neue Rathaus
Rechte Seite
- Nr. 2 - ab 1. April 1907 die Superintendentur der Altstadt (mit An der Kreuzkirche 6/7 und Pfarrgasse 1)
- Nr. 4 - ab 1. März 1907 die Sparkasse (mit Pfarrgasse 3)
- Nr. 6 - ab Ende 1906 die Landständische Bank (mit Pfarrgasse 5)
Diese neuen Hausnummern waren nicht mehr mit der Lage der alten Hausnummern identisch. Die Zählung erfolgt nun außerdem von der Kreuzkirche an, während zuvor auf der rechten Seite von der Stadtmauer an gezählt wurde. Sie folgte dem neuen Nummernsystem seit 1890. So wurden nur gerade Zahlen vergeben. Ungerade Hausnummern fielen wegen dem Rathausneubau aus - bis heute.
Bei den Luftangriffe im Februar 1945 wurde die Schulgasse weitestgehend zerstört und später abgetragen.
[Bearbeiten] Aktuelle Bebauung
- Nr. 2 - ab etwa 1999[2]
Diese Hausnummer liegt etwa an der Stelle der alten Kreuzkirchenorganistenwohnung Nr. 550 = Nr. 4 (ab 1839) und der Nummer 4 der neuen Bebauung von 1906/1907.
Eine aktuelle Nr. 4 entfällt wegen der Bezeichnung des südlicheren Gebäudekomplexes nach dem Dr.-Külz-Ring (Nr. 17). Damit liegt die Schulstraße 2 an der Grenze der alten Bebauung vor der Entfestigung, während sich der südlichere Gebäudeteil auf dem Terrain der ehemaligen Stadtmauern befindet. Der Dr.-Külz-Ring liegt als Nachfolger der (Prinz) Friedrichs-Allee im Verlauf des alten Stadtgrabens. Die Friedrichs-Allee besaß im Bereich Schulgasse keine Hausnummern.
Alle ungeraden Nummern entfallen seit dem Bau des Neuen Rathauses (Dr.-Külz-Ring 19) zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Ostseite der Schulgasse.
[Bearbeiten] Quellen
- Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 131 - Adressbuch für Dresden und seine Vororte, 1904
[Bearbeiten] Weblinks
- Ansicht „Schulgasse“ auf openstreetmap.org
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Adressbuch 1840, S. 316, Schulgasse: hierzu gehört noch der vormalige Kirchweg; Adressbuch 1839, S. 57, Forkert: Carl Friedr. Forkert, Fleischhauer, Hbs. [Hausbesitzer] Kirchweg 548; Adressbuch 1840, S. 57, Forkert: Carl Friedr. Forkert, Fleischhauer, Hbs. [Hausbesitzer] Schulgasse 1.
- ↑ Themenstadtplan Dresden.