Siegfried Sonnenschein
Siegfried Sonnenschein (1909–1980) war ein jüdischer Pianist und Komponist. Mit dem Schlager „Auf der Terrasse vom romanischen Café“ landete er 1932 einen regelrechten Hit.
Siegfried Sonnenschein wurde als drittes Kind von Susie und Leo Sonnenschein in Dresden geboren. Sein Vater leitete vor 1933 die Firma Oehme & Co Fruchthandel/Import für Südfrüchte (Großmarkthalle an der Weißeritzstraße). Die Familie lebte in wirtschaftlich guten Verhältnissen, Sohn Siegfried studierte am Musikkonservatorium. Mit gerade einmal 23 Jahren schrieb er seinen Schlagerhit „Auf der Terrasse vom romanischen Café“, der von mehreren Plattenfirmen verlegt wurde. Allerdings war mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Karriere quasi vorbei. Er trat häufig in der Jüdischen Gemeinde auf und gab Gemeindemitgliedern Klavierunterricht. 1936 gründete Sonnenschein die „Jüdische Tanzkapelle in Dresden“, später „Tanzkapelle Sonnenschein“.
1939 entkam er nach einer Warnung in letzter Minute seiner Verhaftung und emigrierte nach Shanghai. Bis 1947 lebte er dort von Konzerten, Klavierbegleitungen und -unterricht. Anschließend zog er in die USA nach San Francisco, später nach New York, wo er erneut als Pianist arbeitete. Anfang der 1960er Jahre kehrte er für etwa drei Jahre nach Deutschland zurück – gemeinsam mit seiner Frau Rebecca Eaton (Künstlername Rebecca Radcliffe) und den 1953 geborenen Zwillingen. 1964 siedelte die Familie wieder in die USA über, wo Siegfried Sonnenschein 1980 verstarb.
Am 29. September 2015 wurde an der Gerhart-Hauptmann-Straße 1 ein Stolperstein für Siegfried Sonnenschein verlegt.