Sobrigau
Sobrigau ist ein kleiner Ort am Rand des Lockwitztals und gehört zur Gemeinde Kreischa im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Die älteste Nachricht von Sobrigau ergibt sich aus einem Gräberfeld, das in den Äckern süd-westlich des heutigen Dorfes gefunden wurde. Die Gräber waren abgedeckt mit Steinplatten, die christliche Kreuze tragen. Die Gräber stammen aus dem 11. Jahrhundert und bilden den Nachweis einer sehr frühen christlichen Besiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich aus dem Jahr 1288. Im Jahr 1307 übereignete Markgraf Friedrich von Dresden dem Kloster Zella (Altenzelle) den Weinberg von Sobrigau. Es dürfte sich um den heute mit alten Obstbäumen bestandenen Hang zum Lockwitztal unterhalb des Dorfes handeln. Der Weinbau wurde spätestens Ende des 17. Jahrhunderts aufgegeben. Heute bildet die Streuobstwiese Sobrigau das Fächennaturdenkmal "Apfelhang Sobrigau" und wird teilweise von der Grünen Liga Dresden bewirtschaftet.
Eine Mühle unter Sobrigau wird erstmals 1442 erwähnt, als sie Friedrich von Boytitz zu Lehn hatte. 1465 ging sie an die Familie von Carlowitz.
1522 erwarb Christoff von Bernstein das Rittergut Borthen. 1547 wird die Erbgerichtsbarkeit über Sobrigau erwähnt, die bis in das 19. Jahrhundert bestand. 1555 bat Hans Christof von Bernstein um Übertragung auch der Obergerichtsbarkeit, was jedoch abgelehnt wurde. 1586 wird das Dorf als Pertinenz von Borthen genannt, aber noch haben die von Karlowitz aus Kreischa Rechte in Sobrigau. Drei Leute gehörten noch 1620 zum Erbgericht in Oberkreischa. Nach dem Erbregister von 1625 konnten die Grundherren von Borthen aus Sobrigau 12 Gulden 16 Groschen 3 Pfennig sowie 27 1/3 Erbpflüge (Tagewerke), 5 Erbsicheln und ein Tag Mannsarbeit an Erbzinsen, Diensten und Fronen neben 1 Käse, 14 Scheffel Weizen, 15 Scheffel Roggen, 57 Scheffel Hafer, 11 Kaphühnern, 9 alten Hühnern und 27 1/2 Schock Eiern an Naturalabgaben beziehen.
Aus dem Jahr 1547 stammt die erste Nachricht, die etwas über die Ortsgröße sagt. Das Dorf umfaßte 11 1/2 Hufen und einen Sitzgarten. Es fanden sich dort 15 Mann im Sinne von Haushaltsvorständen. Aus dem Jahr 1555 haben wir die Nachricht vom Bestehen eines freien Schenkhauses, in dem Dresdnisches Bier geschenkt werden mußte, da das Dorf in der Bannmeile der Stadt lag. Nach der Sobrigauer Schätzung von 1622 gab es 24 Steuerpflichtige, 1695 hingegen 25. 1718 gab es im Dorf 20 Feuerstätten bzw. Haushalte.
Seit 1834 ist die Bevölkerungsentwicklung genauer belegt. In diesem Jahr hatte Sobrigau 154 Einwohner. Die Zahl stieg mit gewissen Schwankungen bis 1900 auf 205 und ging dann bis 1933 auf 172 zurück.
Das Dorf war zunächst fast ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägt. 1849 gehörten 86,4% der Landwirtschaft an. Der Anteil sank bereits bis 1861 auf 65,8% und erreichte 1933/35 45,4%. Gleichzeitig stieg der Anteil der Arbeiter, die es 1849 noch fast gar nicht gab. 1861 erreichte der Anteil 11,9% und 1933/35 19,8%. Selbst 1933 arbeiteten noch fast alle am Ort. Dabei spielte die Schokoladenfabrik im Lockwitztal eine große Rolle. 1842 erwarb Ferdinand August Lobeck ein Grundstück und richtete eine Schokoladenfabrikation ein. 1849 arbeitete er dort mit einem Gehilfen. 1859 übernahm Otto Rüger (verh. mit Amalie Rüger) den Betrieb, den seit 1905 seine Söhne fortführten. 1934 wurde er eingestellt. Im Maximum erreichte das Unternehmen etwa 450 Beschäftigte.
[Bearbeiten] Quellen
- Die Familie Dressler, Prof. Heinrich Schoof, Karlsruhe 2005 (Eigenverlag)