Waldschlößchenbrücke
Die Waldschlößchenbrücke ist eine seit Mitte der 1990er Jahre geplante und 2013 eröffnete Elbquerung, die die Radeberger Vorstadt mit Johannstadt verbindet. Namensgeber ist die Feldschlößchen-Brauerei. Die neue Brücke war und ist Dresdens umstrittenstes Bauprojekt und zudem der Grund für den Verlust des Welterbetitels im Juni 2009.
Die Waldschlößchenbrücke ist rund 636 Meter lang, 21,5 Meter hoch und 24,40 Meter/28,80 Meter breit. Sie wiegt etwa 59.000 Tonnen. Bei der Errichtung wurden 6800 Tonnen Stahl und 98.000 Tonnen Stahlbeton verbaut. 8000 LEDs im Handlauf des Brückengeländers sorgen nachts für Licht. Sie hat bisher 181 Millionen Euros gekostet.
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[Bearbeiten] Chronik
Nachfolgend soll aus dem Blickwinkel von 2013 versucht werden, eine möglichst neutrale Übersicht der kleinen und großen Meilensteine auf dem Weg zur Brücke dargestellt werden.
bis 1945:
- 1859: erste Ideen und Visionen für den Bau einer Brücke am Standort des Waldschlösschens.
- 1935: erste Baugrunduntersuchungen durch die Stadt Dresden
- 1939: Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges endet die erneute Brückenbauplanung
bis 1989:
- 1970: Verkehrsplanerische Untersuchungen führen zur Aufnahme einer Brücke am Waldschlösschen (WSB) in den Dresdner Generalverkehrsplan.
- 1978/79: Die Planung einer achtspurigen Brücke mit gewaltigen Knotenpunkten auf beiden Elbseiten wird vorgenommen.
- 1988: Beschluss des Ministeriums des Verkehrswesens der DDR zum Bau der Waldschlößchenbrücke. Der Baubeginn wird auf nach 1990 festgelegt. Ein Brückenbauwettbewerb findet statt.
ab 1990:
- März 1991: in einem TAZ-Artikel beschreibt der baubund Sachsen e. V. u. a. die "Idee von Dresden" konträr zu dem von Stadtplanern geforderten "Ringkonzept"[2]
- 1992 bis 1994: Diverse Untersuchungen von Brücken- und Tunnellösungen, Aufnahme einer Elbquerung in das Stadtverkehrskonzept. Dabei bleibt offen, ob die Elbquerung als Tunnel oder Brücke ausgeführt werden soll.
1996:
- Mai: Brückenworkshop
- 15. August: Brückenbeschluss im Stadtrat: die Brücke soll ohne Tunnel, mit bestmöglicher Anbindung an die Bautzner Straße, ÖPNV-gerecht und so kostengünstig wie möglich gebaut werden.
- Oktober: Interview mit Denkmalpfleger Gerhard Glaser mit der SZ: "Welche Brückenlösung halten Sie aus denkmalpflegerischer Sicht für optimal? Gar keine! Optimal wäre nur eine Elbunterquerung. Aus Einsicht in die begrenzten finanziellen Möglichkeiten betrachte ich jedoch die Waldschlößchenbrücke als das kleinste Übel."
1997:
2000:
- 29. November: erster Spatenstich unter Anwesenheit des damaligen Oberbürgermeisters Herbert Wagner
2003:
- Beschwerde der Grünen Liga bei der EU-Kommission
- gleichzeitig werden bis 2004 fast 82.000 Unterschriften gesammelt, damit über den Bau der Waldschlößchenbrücke abgestimmt werden kann.
2004:
- Anfang: das Regierungspräsidium genehmigt den Bau
- April: in der Wikipedia wird der Artikel "Waldschlößchenbrücke" angelegt[4]
- 2. Juli: auf der 28. Sitzung des Welterbekomitees der UNESCO in Suzhou, China wurde das Dresdner Elbtal in die Welterbe-Liste eingetragen
2005:
- 27. Februar: Bürgerentscheid: "Sind Sie für den Bau der Waldschlößchenbrücke?": Ja 137.176 (67,92%), Nein 64.779 (32,08%); Abstimmungsberechtigte: 398.274, Beteiligung von 50,79 %
2007:
- Nach einem langen Rechtsstreit beschließt das sächsische Oberverwaltungsgericht: Das Regierungspräsidium darf die Stadt Dresden zur Auftragsvergabe zwingen. Der Beschluss des Gerichts ist unanfechtbar.
Das Welterbe-Komitee der UNESCO setzt das Elbtal auf die "Rote Liste" und fordert Alternativen.
- 19. November: offizieller Baubeginn
2009:
- 25. Juni: der UNESCO-Welterbetitel wird aberkannt
2010:
- 19. Dezember: Brückenschlag durch Einschweben des Mittelteils
2013:
- 24. August: Oberbürgermeisterin Helma Orosz, Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (beide CDU), Sachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sven Morlok und der Parlamentarische Staatssekretär Jan Mücke (beide FDP) eröffnen offiziell die neue Brücke. Am ersten Tag des "Brückenfestes" strömen rund 85.000 Neugierige zur Brücke. Außerdem weihen die 2500 Teilnehmer des Nachtskatens und 1000 Jogger eines Brückenlaufes das Bauwerk ein.[5]
- 25. August: Zweiter Tag des "Brückenfestes". Insgesamt kommen am Wochenende 190.000 Besucher zur neuen Elbquerung.
- 26. August: Um 1 Uhr rollen die ersten Autos über die Brücke.
2014
- Juni: Witzbolde benennen bei Google Maps die Brücke in „Ozzy-Osbourne-Brücke“ um. Der Sänger der britischen Band Black Sabbath hatte 1982 bei einem Konzert einer Fledermaus den Kopf abgebissen. Das Tierchen war auf die Bühne geworfen worden, er hatte es für eine Attrappe gehalten.
2018
- Im Januar wird die Brücke inspiziert, um eventuelle Garantieansprüche zu dokumentieren und beseitigen zu lassen.
2020
- November: Die Brücke ist bei Google Maps für kurze Zeit erneut als „Ozzy-Osbourne-Brücke“ beschriftet.[6]
[Bearbeiten] Quellen
- Besucherandrang auf der Dresdner Waldschlößchenbrücke - 85.000 Menschen am ersten Tag bei DNN-Online, 25.8.2013
- Feierliche Eröffnung der Waldschlößchenbrücke, Bürgerinitiative Pro Waldschlößchenbrücke, Dresden August 2013
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Wochenkurier 21.8.2013, S. 1
- ↑ Krell, Detlef: Dem Waldschlösschen bliebe nur noch Beton / Planer-Phantasien drehen sich in Kreisen um die Stadt im Kessel/ Der baubund Sachsen will die "Idee von Dresden" erhalten TAZ-OST Nr. 3368 vom 28.03.1991
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Dresden vom 08.06.2007
- ↑ Edit von Nutzer "Netguru"
- ↑ Besucherandrang auf der Dresdner Waldschlößchenbrücke - 85.000 Menschen am ersten Tag bei DNN-Online, 25.8.2013. Erste Autos auf der Waldschlößchenbrücke: Über 190.000 Menschen besuchten Brückenfest, DNN-Online, 26.8.2013
- ↑ Kaddi Cutz: Ozzy-Osbourne-Brücke führt erneut über die Elbe. In: DNN 20.11.2020, S. 19