Wasserwerk Saloppe

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Historisches Wasserwerk Saloppe 2011
ehemaliges Wasserwerk Saloppe (Elbseite) 2021
Gedenktafel von Bernhard Salbach an Dresdens Wasserwerk Saloppe an der Elbe


Das Wasserwerk Saloppe war seit 1875 das erste Dresdner Trinkwasserwerk, das seit 1995 nur noch Brauchwasser für die nördöstlich der Elbe gelegenen Industriebetriebe liefert. Das Wasserwerk liegt direkt an der Elbe und wird manchmal im Volksmund auch als viertes Elbschloss bezeichnet. Der Name Saloppe leitete sich von dem russischen Wort chalupka ab, das nach den Napoleonischen Befreiungskriegen eine Hütte, genauer ein einfaches Wirtshaus an dieser Stelle an der Elbe bezeichnete.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte des Wasserwerkes

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts spitzten sich durch die industrielle Entwicklung und Bevölkerungszunahme in Dresden die Probleme der Wasserversorgung immer mehr zu. Die zum großen Teil versuchten Einzelbrunnen konnten den steigenden Wasserbedarf nicht mehr decken, und die Stadträte waren gezwungen, eine Lösung herbeizuführen. Namenhafte Fachleute wurden zur Ab­gabe von Gutachten aufgefordert, die Hilfsmittel der Technik auch in den Dienst der Wasserversorgung zu stellen.[1]

Da das von der Ärzteschaft geforderte Quellwasser im Dresdner Raum nicht in ausreichendem Maße beschaff­bar war, orientierten die Gutachter auf die Elbe. Nach Ablehnung eines Gutachtens zur Gewinnung von Elbwasser aus dem offenen Strom, wurde 1870 der Vorschlag des Wasserbauingenieurs Bernhard Salbach vom Stadt­rat aufgegriffen. Er orientierte darauf, uferfiltriertes Grundwasser an der Saloppe zu gewinnen. Mit dem Bau des ersten Grundwasserwerkes für Dres­den wurde im Frühjahr 1872 begonnen. Die Baumaß­nahme verlief ohne besondere Vorkommnisse, und das Werk konnte am 11. März 1875 den Betrieb aufnehmen. Am Ende des Jahres 1875 waren von 6000 Grund­stücken bereits 4000 angeschlossen. Im ersten Betriebsjahr betrug die maximale Trinkwasserabgabe bereits 14.200 m3/d.

Das Wasserwerk blieb auch vom Zweiten Weltkrieg nicht ver­schont. Das mit dem Maschinenhaus verbundene alte Kesselhaus einschließlich Werkstatt und Aufenthalts­raum wurden zerstört. Durch den Angriff am 2. März 1945 entstanden 146 Bombentrichter, damit wurde die Oberflächenabdichtung der Sickergalerie total zerstört. Die Kriegsschäden konnten bis 1949 beseitigt werden. Das Werk erhielt durch einen Anbau für Sozial- und Lager­zwecke an das Maschinenhaus sein heutiges Aussehen. Für die Aufbereitung von Uferfiltrat der Elbe reichte die vorhandene Technologie des Wasserwerkes jedoch nicht aus, um Trinkwasser nach DDR-Standard oder der deutschen Trink­wasserverordnung zu liefern. Ein Technologie­umbau am Standort Saloppe wäre notwendig gewesen und war auch schon in der Vorbereitung.

Der ab 1990 sinkende Wasserbedarf führt zu der Entscheidung, das Wasserwerk mit der schlechtesten Rohwasserqualität und damit auch mit den höchsten spezifischen Aufwen­dungen an Ausrüstung und Betrieb in der Versorgungs­konzeption nicht mehr zu berücksichtigen und als Trink­wasserwerk stillzulegen. Nach 118 Jahren wurde am 19. März 1993 der letzte Kubikmeter Trinkwasser gefördert. Seit 1995 förderte das Wasserwerk Saloppe nur noch Brauchwasser für den Industriestandort Königsbrücker Landstraße.[2]

[Bearbeiten] Technische Beschreibung und Modernisierung

Das Wasser wurde ohne Aufbereitung einer Sickergale­rie aus Gußrohren DN 450-650 mm und 21 Schächten entnommen. Die Förderung erfolgte durch sechs lie­gende Dampfpumpen, wobei doppeltwirkende Kolben­pumpen von den verlängerten Kolbenstangen der Dampfmaschinen direkt angetrieben wurden. Mit dem Bau des Wasserwerkes ist parallel die Verle­gung der Rohrnetzes mit dem Hochbehälter Saloppe verbunden worden. Das Rohrnetz wurde damals mit großer Weitsicht gebaut und ist heute noch versorgungswirk­sam.

Mit der Elektrifizierung erfolgte nach 48jähriger Laufzeit die Demontage der Dampfpumpenförderanlage. In dem bisherigen Dampfpumpenraum ließen sich nicht nur vier einstufige Kreiselpumpen unterbringen, sondern auch die Schaltanlagen mit 20 Hochspannungszellen und fünf Transformatoren. Der Raum reichte auch für die Aufbereitungsstufe, bestehend aus zehn geschlosse­nen Entmanganungsfiltern und vier Kalksättigern. Nach amerikanischem Vorbild wurde 1916 die Desinfektion durch Zugabe von Chlorgas eingeführt.[3] Außer der Auswechslung der Hauptförderpumpen und der Erweiterung der Fassungsanlagen durch die mit UWM-Pumpen ausgestatteten Brunnengalerien Rosen­garten und Bogenschütze erfolgten in den letzten 40 Jahren keine entscheidenden Rekonstruktionen.

[Bearbeiten] Umbau zu Wohnungen

Von 2014 bis Sommer 2017 wird das einstige Wasserwerk zu 34 Wohnungen auf zwei Etagen umgebaut. Dazu wird neben der Maschinenhalle das Kesselhaus wieder errichtet, das bei den Luftangriffen 1945 zerstört wurde. An der Westseite der denkmalgeschützten Maschinenhalle werden die zwei Türme wieder aufgebaut, die ebenfalls dem Bombardement zum Opfer gefallen waren. Außerdem wurde eine Tiefgarage geschaffen. Insgesamt rund zwölf Millionen Euro lässt sich das Investor Miljenko Salopek kosten. Auch der frühere Ministerpräsident Sachsens, Kurt Biedenkopf, und seine Frau Ingrid hatten sich 2015 eine Saloppe-Wohnung gekauft.[4] Da absehbar wurde, das die Wohnungen erst 2019 bezugsfertig werden, verkauften sie ihre Wohnung.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wasser in Dresden, DREWAG, SV Verlag, 2003
  2. Wasser in Dresden, DREWAG, SV Verlag, 2003
  3. Wasser in Dresden, DREWAG, SV Verlag, 2003
  4. Kay Haufe: Saloppe erst Sommer 2017 fertig. In: Sächsische Zeitung 12.10.2016

[Bearbeiten] Weblinks

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