Weesenstein
Weesenstein ist ein Ortsteil der Gemeinde Müglitztal im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, südlich von Dresden und westlich von Pirna am Ufer des Flusses Müglitz, 171 Meter über NN.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Weesensteins stammt vom 17. Dezember 1318. Auf einer Urkunde, die heute im Staatsarchiv Dresden aufbewahrt wird und von der eine Kopie im Schloss Weesenstein zu sehen ist, ist von der Burg "Weysinberg" die Rede. Der Ursprung des Namens Weesenstein stammt aus dem slawischen Wesenik bzw. Weznik und heißt Turm. Ein Hinweis, dass bereits im Mittelalter auf dem Berg über der Müglitz eine befestigte Burganlage der Burggrafen von Dohna befand. Letzter böhmischer Ritter auf Weesenstein war der mächtige und streitsüchtige Burggraf Jeschke I. von Dohna († Dezember 1403). Auf dem großen Adelstanz im Jahr 1401 im Rathaus zu Dresden kam es zum Streit und zum Beginn der Kampfhandlungen zwischen den beiden Markgrafen von Meißen, Wilhelm dem Einäugigen und Friedrich dem Streitbaren einerseits sowie den Burggrafen von Dohna andererseits, im Zuge dessen Weesenstein als wettinisches Lehen an die sächsische Adelsfamilie von Bünau fiel, die sich im Kampf gegen die Böhmen große Verdienste erwarb. Bis 1722 blieb Weesenstein im Besitz derer von Bünau.
1830 konnte Anton der Gütige sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen und erwarb Weesenstein für 360.000 Taler. Bis 1917 verblieb Weesenstein im unmittelbaren Besitz des Hauses Wettin. 1933 wird der Landesverein Sächsischer Heimatschutz Träger des Schlosses Weesenstein, 1957 dann die Gemeinde Weesenstein selbst. Seit 1992 ist der Freistaat Sachsen Träger des mittlerweile wieder hervorragend renovierten Schlosses. Zum Schloss gehört eine Kapelle und ein Schlossgarten.
Das Dorf Weesenstein am Fuße des Schlosses gehörte im 19. Jahrhundert zum Gerichtsamt Pirna des königlich-sächsischen Kreisdirektionsbezirkes Dresden. 1850 lebten im Dorf nur 240, 1905 bereits 433 Einwohner. Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch im Müglitztal der industrielle Aufschwung. Von 1846 bis 1864 wurde die Müglitztalstraße - die Grundlage der heutigen Staatsstraße 178 - erbaut, die jedoch bereits wenige Jahre später den Anforderungen nicht mehr genügte.
Am 7. Dezember 1887 genehmigte der sächsische Staat den Bau einer schmalspurigen "Secundär-Eisenbahn" von Mügeln nach Geising. Bereits im Frühjahr 1888 begannen die Bauarbeiten und am 18. November 1890 fand die feierliche Eröffnung der Müglitztalbahn statt. Weesenstein erhielt am Kilometer 6,34 einen Haltepunkt, die zu Weesenstein gehörende Papier- und Kartonfabrik erhielt an den Kilometerpunkten 4,85 und 5,31 jeweils ein Anschlussgleis. Zwischen 1934 und 1939 wurde die Müglitztalbahn auf Normalspur umgebaut. Der Haltepunkt Weesenstein lag nun am Kilometer 5,8 der bei Heidenau beginnenden Strecke. Vor Weesenstein wurde ein 198 Meter langer Tunnel erbaut, direkt nach dem Ort folgte mit 240 Metern ein noch längerer Tunnel.
Das Augusthochwasser von 2002 hatte für den Ort sowie für den Schlosspark verheerende Auswirkungen. Der alte Ortskern in der Nähe der dramatisch angeschwollenen Müglitz wurde fast vollständig zerstört. Der Schlossgarten war nach dem Rückzug des Flusses in das alte Flussbett mit Unrat und Schlamm bedeckt. Die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten dauerten bis 2007.
[Bearbeiten] Quellen
- Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 5 auf www.zeno.org
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 456 auf www.zeno.org
- Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895
- Eisenbahnen in der Sächsischen Schweiz, Teil 2, Die Linie (Mügeln) Heidenau - Altenberg (Erzgeb.)…, Johannes Raddatz, Verlag B. Neddermeyer, 2010, ISBN 978-3-941712-11-9
- Hans-Joachim Kirsche & Hans Müller, Eisenbahnatlas der DDR, VEB Tourist Verlag Berlin, Leipzig, 1988, ISBN 3-350-00293-5