Werner von Watzdorf
Werner Rudolf Heinrich von Watzdorf (* 19. Dezember 1836 in Dresden; † 29. Februar 1904 ebenda) war königlich-sächsischer Kammerherr, wirklicher Geheimer Rat sowie ein sächsischer Staats- und Finanzminister.
[Bearbeiten] Familie
Werner von Watzdorf aus dem thüringischen Uradelsgeschlecht derer von Watzdorf wurde 1836 als zweiter Sohn des Rittergutsbesitzers und Abgeordneten der I. Kammer des sächsischem Landtags, Rudolph Friedrich Theodor von Watzdorf (1804–1880) und dessen Ehefrau Amalie Mathilde Ernestine von der Schulenburg-Beetzendorf (1809–1873) geboren.[1] Sein älterer Bruder, Benno Karl Rudolph von Watzdorf (1833–1903) war der auf Lebenszeit gewählte Abgeordnete der Rittergutsbesitzer aus dem Leipziger Kreis und gehörte seit 1875 der 1. Kammer des sächsischen Landtages an.
Werner von Watzdorf heiratete 1868 in Dresden die Freiin Rosa Clara von Könneritz (1823–1906), die Schwester seines Vorvorgängers im Amt des Finanzministers, Freiherr Léonçe von Könneritz (1835–1890) und Tochter des sächsischen Gesandten Graf Hans Heinrich von Könneritz (1790–1863).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Werner von Watzdorf nahm nach seiner Schulbildung ein Studium der Rechtswissenschaften auf und trat 1859 als Beamter in den sächsischen Staatsjustizdienst. 1861 wechselte er zur Verwaltung und 1863 in den diplomatischen Dienst des sächsischen Königreiches. 1866 war Watzdorf Privatsekretär des sächsischen Königs Johann (1801–1873) während dessen Aufenthalts in Schönbrunn.
Im Herbst 1870 begleitete Watzdorf den Minister im Auswärtigen Amt Sachsens und Bundeskommissar der Süddeutschen Staaten, Freiherr Richard von Friesen (1808–1884) zu den deutschen Reichsgründungsverhandlungen nach Versailles. 1872 wurde Watzdorf zum Geheimen Legationsrat befördert. Ab 1878 war er zudem königlich-sächsischer Kammerherr des sächsischen Königs Albert (1828–1902).
Von 1880 bis 1881 vertrat Watzdorf den Bevollmächtigten des Bundesrats, von Nostitz-Wallwitz in Berlin und wurde gleichfalls 1881 erster Rat im Ministerium des Auswärtigen. 1893 verlieh ihm der sächsische König Albert den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates. 1895 wurde Watzdorf zum Finanzminister des Königreiches Sachsen berufen. Er übte das Amt bis Februar 1902 aus und müsste dann aufgrund der katastrophalen Finanzlage Sachsens zurücktreten, an der er eine wesentliche Mitschuld hatte. Auslöser für den Rücktritt selbst war jedoch die Kostenexplosion beim Bau der staatlichen Chemnitztalbahn. Sein Nachfolger im Amt des Finanzministers wurde Conrad Wilhelm Rüger (1837–1916).
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Familiendaten auf www.familysearch.org, abgerufen am 10. Juni 2012
[Bearbeiten] Quellen
- Werner von Watzdorf in Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 435, Online auf www.zeno.org
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 873