Wilhelm Semper

Wilhelm Semper (* 27. Januar 1908; † 16. September 2002) war ein deutscher Ingenieur, Baumeister und Eisenbahner, viele Jahre in der Betriebsleitung der Deutschen Reichsbahn (DR), zuletzt im Dienstrang eines Reichsbahn-Hauptdirektors. Semper war ebenfalls außerordentlicher Dozent an der Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List".

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wilhelm Semper beendete 1932 sein Studium an der Technischen Hochschule Hannover, wo er den Titel eines "Diplom-Ingenieurs" erlangte. Nach seinem Studium absolvierte er eine dreijährige Ausbildung bei der damaligen Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) als Reichsbahnbaumeister. Ab 1935 war Semper im Betriebs- und Baudienst der Reichsbahn tätig, u.a. in Arnstadt, Erfurt und Döbeln.

Nach 1945 wurde Semper die Leitung des Wiederaufbaus verschiedener zerstörter Eisenbahnbrücken im Bereich des damaligen Reichsbahnamtsbezirkes Döbeln übertragen. Zeitweilig war er auch Leiter des Reichsbahnamtes Döbeln, bevor er als Leiter der Abteilung Bau und Betrieb in das frühere Reichsbahnamt Riesa versetzt wurde. Dort war er maßgeblich an der Einführung eines intensiven Zugleitapparates, dem Vorläufer des modernen Dispatcherdienstes beteiligt.

1950 wurde Semper in die Generaldirektion der Deutschen Reichsbahn als Hauptreferent für die Technologie des Betriebsdienstes und der Betriebssicherheit berufen. Ab 1951 war er auch für die Vorbereitung von Investitionen im Betriebsdienst der Reichsbahn verantwortlich. Im gleichen Jahr wurde Semper zum Betriebsleiter der Deutschen Reichsbahn ernannt. In diesem Amt blieb er bis 1965. Als solcher war er außerdem maßgeblich beteiligt an:

• der Neubearbeitung der Betriebsvorschriften der Deutschen Reichsbahn,
• der Entwicklung und Einführung des Dispatcherdienstes im Jahr 1954,
• der Leitung von zahlreichen Kommissionen für besondere Schwerpunktaufgaben der DR und
• an dem Vorschlag zur Bildung der späteren Ingenieurschule für Transportbetriebstechnik Gotha. An dieser Bildungseinrichtung war er Gründungsmitglied und langjähriger Prüfungsvorsitzender.

Wilhelm Semper wirkte nach der 1952 erfolgten Gründung der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden weiterhin in großem Umfang an der Ausarbeitung der ersten Studienpläne der HfV mit und hielt über viele Jahre hier Lektionen und Vorträge als außerordentlicher Dozent. Am 8. Juni 1956 wurde Semper mit dem Ehrentitel "Verdienter Eisenbahner der DDR" ausgezeichnet.^[1]

1965 wurde Semper zum Leiter der Baubetriebsleitung der Deutschen Reichsbahn ernannt. Hier war er am Zustandekommen und der Umsetzung der Technologie "Fahren und Bauen" im Verkehrsnetz der DR beteiligt. Semper war langjähriger Leiter des Fachausschusses "Rationalisierung der Rangierdienstaufgaben" in der Kammer der Technik (KDT) der DDR. Weiterhin war er langjähriger Autor der ehemaligen Fachzeitschrift "Die deutsche Eisenbahntechnik" und Mitglied des dortigen Redaktionsbeirates. 1973, im Alter von 65 Jahren wurde Semper in den Ruhestand versetzt. Er hatte zuletzt den Dienstrang eines Reichsbahn-Hauptdirektors inne, mit dem er in die Rente verabschiedet wurde. Dieser Dienstrang war nach dem des Ministers für Verkehrswesen und Generaldirektors der DR sowie der Stellvertreter des Generaldirektors der DR der dritthöchste Dienstrang bei der Deutschen Reichsbahn in der Ranggruppe V.^[2]

Auch nach seiner Pensionierung war Semper weiter als Referent an Bildungseinrichtungen des Eisenbahnverkehrswesens der DDR tätig und war weiterhin Vorstandsmitglied der Wissenschaftlichen Sektion "Eisenbahnwesen" der Kammer der Technik der DDR. Außerdem beschäftigte er sich bis in das hohe Alter mit der deutschen Eisenbahngeschichte, insbesondere mit der des Eisenbahnbrückenbaus. In der Sammlung von Erich Preuß "Das war die Deutsche Reichsbahn - das große Archiv des DDR-Schienenverkehrs" wurde Wilhelm Semper als Fachmann der Reichsbahn für den Bau und den Betrieb gewürdigt.^[3] Semper starb im 95. Lebensjahr. Er hinterließ fünf Kinder und deren Familien. Die Beisetzung fand am 26. September 2002 auf dem Waldfriedhof Lehnitz in Oranienburg statt.^[4]

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

• 1958: Fahrdienst auf den Betriebsstellen, Fachbuchverlag

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

• Verdienter Eisenbahner der DDR
• Verdienstmedaille der DDR
• Verdienstmedaillen der Deutschen Reichsbahn, Stufen I-III

[Bearbeiten] Quellen

• Reichsbahn-Hauptdirektor i.R. Wilhelm Semper in: Zeitschrift "Modelleisenbahner", Ausgabe März 1988 (3/88), Seite 3

[Bearbeiten] Einzelnachweise

1. ↑ Dirk Hubrich: Verleihungsliste zum Ehrentitel "Verdienter Eisenbahner der DDR" von 1951 bis 1979, Online-pdf
2. ↑ Dienstränge der Deutschen Reichsbahn
3. ↑ Inhaltsverzeichnis: Erich Preuß, "Das war die Deutsche Reichsbahn - das große Archiv des DDR-Schienenverkehrs"
4. ↑ Traueranzeige im Forum ancestry, abgerufen am 7. November 2015