Alban von Montbé
Alban von Montbé (* 6. März 1821 in Dresden; † 28. Januar 1911 ebenda) war ein ehemaliger Königlich Sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generals der Infanterie. Bekannt wurde er auch als Stadtkommandant von Leipzig.
[Bearbeiten] Familie
Alban von Montbé wurde war der Sohn des königlich sächsischen Majors Joseph Friedrich August Franz Xaver von Montbé (* 16. April 1779 in Pfaffengrün; † 2. August 1832 in Dresden) und dessen Ehefrau Julie Auguste von Krieger (* 22. Dezember 1802; † 24. Februar 1876 in Dresden). Da sein Vater frühzeitig starb, als Alban gerade erst 11 Jahre alt war und seine Mutter danach am 12. Oktober 1834 in Dresden erneut heiratete, wurde er in seiner Jugend auch von seinem Stiefvater, Alexander von Loeben († 25. Oktober 1877), der ebenfalls in der königlich-sächsischen Armee als Offizier diente, erzogen.
Sein Großvater, Francois Xavier de Montbé (1738–1824) diente zuerst in der französischen Armee als Offizier in der Kavallerie, bevor er unter dem Prinzen Franz Xaver von Sachsen (1730–1806) in die Dienste Kursachsens trat, wo er es bis zum Kapitän brachte.
Alban von Montbé heiratete am 26. Dezember 1850 in Oppach Caroline Henriette Carola von Nostitz und Jänkendorf (* 3. November 1827 in Dresden; † 18. August 1891 ebenda). Das Paar hatte vier Kinder:
- Xavier Friedrich August Leo von Montbé (* 18. Mai 1851 in Oppach; † 17. Oktober 1898 in Dresden), der wie sein Vater eine militärische Laufbahn einschlug und es in seinem relativ kurzem Leben bis zum Oberstleutnant brachte. Leo heiratete am 16. September 1880 in Cleveland/ Ohio in den USA Ellie Everett (1857–?) und bekam mit ihr vier Kinder, zwei Jungen und zwei Mädchen (Carola und Eleanore). Während deren jüngster Sohn Manfred in Cleveland/Ohio blieb, ging die restliche Familie später nach Deutschland zurück, wo der älteste Sohn, Charles Sylvester Alban (1884–1943) der Tradition seiner Familie folgend wieder eine Offizierslaufbahn einschlug und königlich-sächsischer Major wurde. Im Zweiten Weltkrieg als Offizier der Reserve wieder reaktiviert, starb er als Oberst der Wehrmacht am 5. März 1943. Seine Gedenkplatte wurde dem Grab seines Großvaters, Alban von Montbé auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof mit beigelegt.
- Anna Marie Helene von Montbé (* 25. Juli 1853 in Dresden; † 16. Dezember 1912 in Garmisch-Partenkirchen). Sie heiratete am 5. Januar 1878 in Leipzig den Landesältesten und königlich-preußischen Rittmeister, Graf Manfred von Geherr-Thoß († 1911), Herr auf Ober- und Nieder-Weigelsdorf und weiterer Besitztümer.
- Julie Therese Bally von Montbé (* 28. November 1854 in Dresden; † 7. Juli 1895 in in Jena). Sie heiratete am 26. Mai 1874 in Leipzig den königlich-sächsischen Oberst Ernst Kotzebue († 1898).
- Maria Elisabeth von Montbé (* 1. März 1865 in Dresden; † 28. Februar 1869 ebenda), die bereits als Kind starb.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Alban von Montbé trat am 1. Januar 1839 im Alter von knapp 18 Jahren in die sächsische Armee als Portepee-Fähnrich und Offiziersanwärter in die 10. Kompanie des königlich-sächsischen Leib-Infanterie-Regiment ein.[1] Am 31. Oktober desgleichen Jahres wurde er zum Leutnant ernannt und zum 3. Linien-Infanterie-Regiment versetzt, kam aber bereits einen Tag später, am 1. November 1839 zurück zum Leib-Infanterie-Regiment.
Am 9. März 1848 wurde Montbé zum Oberleutnant befördert und zum 2. Schützen-Bataillon versetzt. Etwa drei Wochen später, am 1. April 1848 wurde er zum Leib-Infanterie-Regiment zurück versetzt. Im Januar 1849 wurde Montbé zum Kompaniechef der 9. Kompanie ernannt. Bereits einen Monat später, am 1. Februar 1849 wurde er Adjutant beim Generalkommando der sächsischen Armee. Im gleichen Jahr nahm Montbé auf der Seite der königlichen Truppen an den Straßenkämpfen in Dresden teil.
Am 1. Januar 1850 wurde Montbé vom Leib-Infanterie-Regiment zum Generalstab der sächsischen Armee versetzt. Dazwischen, ab dem 1. März und bis zum 16. November 1853 erhielt Montbé eine Abkommandierung zum Garde-Reiter-Regiment. Zurück im Generalstab, wurde Montbé am 30. Dezember 1853 zum Hauptmann befördert. Am 30. März 1863 wurde Montbé zum Major befördert und übernahm als Kommandeur das königlich-sächsische Kadettenkorps. Etwa zweieinhalb Jahre später, am 20. September 1865 erhielt Montbé seine Beförderung zum Oberstleutnant.
1866 nahm Alban von Montbé am Feldzug in Österreich als Stabschef der sächsischen 2. Armee-Division teil. Im November desgleichen Jahres wurde er in das Kriegsministerium befehligt und übernahm wieder die Führung des Kadettenkorps. Am 5. März 1867 wurde Montbé zum Oberst befördert und übernahm als Kommandeur das 2. Grenadier-Regiment Nr. 101, das er mehr als zwei Jahre befehligte. Am 20. Juni 1869 wurde Montbé zum Kommandeur der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 ernannt.
In den Jahren 1870/71 nahm Alban von Montbé am Feldzug gegen Frankreich, u.a. in den Schlachten bei Verdun, Beaumont und Sedan teil. Während der Belagerung von Paris wurde er am 22. August 1870 mit der Führung der 1. Infanterie-Division Nr. 23 beauftragt. Drei Tage später, am 25. August wurde Montbé zum Generalmajor befördert. Am 11. Juli 1871 übernahm Montbé wieder das Kommando der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46.
Am 22. Dezember 1873 übernahm Montbé von seinem Vorgänger im Amt, Generalmajor Erwin Nehrhoff von Holderberg (1808–?) die 2. Königlich Sächsische Division Nr. 24, die bereits 1867 nach der Restrukturierung der Sächsischen Armee und dem Beitritt Sachsens in den Norddeutschen Bund gegründet wurde. Am 23. April 1875 wurde Montbé in dieser Dienststellung zum Generalleutnant befördert. Er führte den sächsischen Großverband als Kommandeur länger als jeder andere Befehlshaber dieser Einheit, nämlich 12 Jahre bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1885. Zu diesem Zeitpunkt gab Montbé nach 46 Jahren Militärdienst die Führung der Division an Adolf von Tschirschky und Bögendorff (1828–1893) ab.
Am 22. März 1873 wurde Montbé außerdem zum Stadtkommandanten von Leipzig berufen. Diese Dienststellung hatte er ebenfalls bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 10. März 1885 inne. [2] Ihm zu Ehren erhielt in der Leipziger Nordwestvorstadt eine 1902 angelegte Straße im Jahr 1903 den Namen "Montbéstraße", die später 1985 nach dem sowjetischen Militärkommandanten von Leipzig, Generalleutnant Nikolai Iwanowitsch Trufanow (1900–1982) umbenanannt wurde.
Mit seiner Versetzung in den Ruhestand wurde Montbé vom sächsischen König Albert (1828–1902) zum Generalleutnant á la suite des 2. Grenadierregiments Nr. 101 gestellt. Sechs Jahre später, wurde Montbé noch zum General der Infanterie befördert. Die letzte Wohnadresse war der Striesener Platz 16, I. Stock[3]. Er galt als einer der begabtesten und beliebtesten Generäle, die Sachsen hatte. Nach seinem Tod wurde Montbé auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof beigesetzt.[4]
Montbé wurde mit mehreren hohen Auszeichnungen für seine Verdienste geehrt: Er erhielt u.a.:
- das Ritterkreuz des Österreichischen Leopolds-Ordens (1866),
- das Königlich-sächsische Erinnerungskreuz (1866),
- das Ritterkreuz des Sächsischen Militär-St.-Heinrich-Ordens (1870),
- das Eisernes Kreuz 2. (1870) und 1. Klasse (1871)
- das Ritterkreuz des französischen Ordens der Ehrenlegion,
- den Kurfürstlich-hessischen Wilhelms-Orden,
- das Großkreuz des italienischen Kronenordens,
- den königlich-preußischen roten Adlerorden 1. Klasse,
- den königlich-preußischen Kronenorden 2. Klasse mit dem Stern,
- das Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens (1871),
- das Groß-Komturkreuz des königlich-bayrischen Verdienstordens (1871) und
- den Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausorden.
[Bearbeiten] Quellen und Einzelnachweise
- Ahnenforschung Wietschel auf www.ahnenforschung.thueringisch-kursaechsisch.wietschel.de
- Das Sächsische Militärwesen im 19. Jahrhundert, Maik Thiem, 1. Auflage 1995, GRIN Verlag, ISBN 978-3-638-72653-5
- GMIC (Gentleman's Military Interest Club) auf http://gmic.co.uk/index.php/topic/17310-alban-von-montbe/
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 5, 1909-1912, herausgegeben vom Dresdner Verein für Geschichte, Onlineversion der SLUB S. 237, Totenschau
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dresdner Rundschau Nr. 35 vom 1. September 1895, „Die noch lebenden sächsischen Truppenführer aus Deutschlands großer Zeit“
- ↑ Leipzig Lexikon, Trufanowstraße, früher Montbéstraße
- ↑ Adressbuch von 1911
- ↑ Grabstätten von Persönlichkeiten auf Wikipedia Benutzer:Paulae