August Findekeller
August Findekeller, auch Augustus Findekeller (* 30. September 1611 in Dresden; † 26. Juni 1653 in Leipzig) war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Hauptmannes, nach seinem Militärdienst auch Beamter mit Rang und Titel eines kursächsischen Kriegskommissars.
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[Bearbeiten] Familie
August Findekeller entstammte der ursprünglich fränkischen Familie Findekeller. Er war der Sohn des Dresdner Bürgers sowie Kauf- und Handelsmannes Michael Findekeller (der Ältere, * 1567 in Sommerhausen, Unterfranken; † 18. März 1616 in Dresden) und dessen 1604 geheirateter zweiter Ehefrau Ursula geb Wasewitz (* 20. Juni 1586 in Wurzen; † 6. Januar 1621 in Dresden), Tochter des Ratsverwandten und Gastwirtes Bartolomäus Wasewitz und dessen Ehefrau Christina geb. Hornig. Findekellers Mutter heiratete nach dem Tod seines Vaters in zweiter Ehe den Dresdner Bürgermeister Valentin Schäffer (1591–1666).
Findekeller hatte folgende Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters mit Dorothea geb. Fickler († 30. Oktober 1602 in Dresden), die auch an der St. Afra lernten:
- Johann Findekeller (* 31. März 1601 in Dresden; † Juli 1632), ab dem 10. Juli 1614 bis 1618 an der St. Afra, später Rent-Sekretär in Dresden,
- Michael Findekeller (der Jüngere, * 2. Mai 1602 in Dresden; † 6. Juni 1621 ebenda), ab dem 10. Juli 1614 bis 1618 an der St. Afra,[1]
sowie drei Brüder aus der zweiten Ehe seines Vaters:
- Christian Findekeller (* 24. Juli 1610 in Dresden; † 24. Mai 1675 ebenda), ebenfalls ab 1624 Schüler an der St. Afra, kursächsischer Rent- und Steuer-Sekretär,
- Hieronymus Findekeller, Kauf- und Handelsmann,
- Sigismund Findekeller († vor 1650), studierte Jura, Dr. jur..
Findekellers Halbschwester aus der 2. Ehe seiner Mutter, Margarethe Schäffer († 4. Juli 1699 in Pretzschendorf) heiratete den kursächsischen Bergrat und Amtshauptmann Christian Reichbrod von Schrenckendorf (1613–1660). Aus der zweiten Ehe seines Stiefvaters Valentin Schäffer hatte Findekeller noch sieben Stiefgeschwister.
August Findekeller heiratete 1634 Anna Margarethe geb. Jacob († 2. Juni 1642 in Leipzig), Tochter des kursächsischen Münzmeisters Hans Jacob († 24. Januar 1635 in Dresden) und dessen Ehefrau Sabine geb. Hornigk (1562–1631). Aus dieser Ehe entstammten:
- Anna Margaretha Findekeller (* 11. Juni 1639) in Dresden; † 18. Juni 1661 ebenda) ⚭ 1660 Christoph Heinrich Müller, Assistent der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig,
- Johann Sigismund M. Findekeller (* 2. September 1641 in Dresden, † 20. Januar 1674 in Kloster Berge), Prokurator im Kloster Berge bei Magdeburg.
- Carl Adam Christian Findekeller, lernte von 1653 bis 1657 an der Landes- und Fürstenschule in Grimma.[2]
In zweiter Ehe heiratete Findekeller am 4. August 1644 in Lichtenburg bei Torgau Elisabeth geb. Gräff († 1653), die nach dem Tod von Findekeller in zweiter Ehe Nicolaus Laurentius, Amtsschösser zu Schweinitz bei Herzberg.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
August Findekeller erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra, in die er 1624 als Schüler eintrat. Er blieb an der Schule in Meißen bis 1627 und ging anschließend zum kursächsischen Amtsschösser Johann Teucher nach Dresden, um besser schreiben und rechnen zu lernen.
Anschließend, während des Dreißigjährigen Krieges ging Findekeller mit dem kursächsischen Obrist-Wachtmeister Haubold von Starschedel (1600–1631)[3] nach Frankreich, wo ihn dieser an Tobias von Ponickau abgab. Mit diesem blieb er eine Zeit im französischen Teil der Niederlanden. Danach fand Findekeller eine Bestallung als Sekretär im schwedischen Regiment des Obristen Hallens.
1631 quittierte Findekeller seinen Dienst als Sekretär, kehrte nach Dresden zurück und wurde ein Jahr später Fähnrich im Schwalbach'schen Regiment. Johann Melchior von Schwalbach (1581–1635) war Regimentskommandeur unter Gustav II. Adolf von Schweden, ab 1632 kursächsischer General-Feldzeugmeister und Kommandant der Residenz Dresden und aller Festungen.[4] Am 7. September 1631 nahm er an der Schlacht bei Breitenfeld gegen den kaiserlichen General Tilly teil, kämpfte später in Böhmen, wurde schließlich Offizier, anfangs im ersten Leutnantsrang als Sous-Lieutenant.
Findekeller wurde 1633 zum Hauptmann befördert. Zu dieser Zeit diente er im Leibregiment des sächsischen Kurfürsten. Später befehligte er in diesem Dienstrang eine eigene Kompanie zu Fuß und wurde in das sächsische Vogtland nach Oelsnitz versetzt. 1635 quittierte Findekeller seinen aktiven Militärdienst in der sächsischen Armee, wurde aber während des fortdauernden Krieges immer wieder zu verschiedenen Missionen als Vermittler eingesetzt. Mindestens bis 1638 bleib er im vogtländischen Oelsnitz. In der dortigen Stadtkirche stiftete Findekeller einen neuen Taufstein, an dem am 16. November 1637 das erste Kind kirchlich getauft wurde.[5]
1645 erhielt Findekeller vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. den Rang und den Titel eines kurfürstlich-sächsischen Kriegskommissars. Als solcher war er Nachfolger des 1644 verstorbenen Kriegskommissars Christian Hoffmann.[6] Als er in seiner Eigenschaft als Kriegskommissar nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Leipzig reiste, starb Findekeller dort Ende Juni 1653 im Alter von nur 41 Jahren an einem Schlagfluss. Er wurde am 6. Juli 1653 in der Paulinerkirche Leipzig beerdigt.
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 123
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Nicht dieser Michael Findekeller war der im Afraner-Buch erwähnte 1663 kursächsische Obersteuer-Sekretär, sondern dies war der 1624 Sohn des Johann Findekeller, der ebenfalls Michael Findekeller hieß.
- ↑ Christian Gottlob Lorenz: Grimmenser-Album: Verzeichniß sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma, Grimma 1850, Digitalisat auf Google Books, S. 147
- ↑ Haubold [Hugoldt, Hugo] von Starschedel in: Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten, Online auf www.30jaehrigerkrieg.de
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Schwalbach (Adelsgeschlecht)“
- ↑ Christoph Dörfel: Publicirte Einweihung des Newen Schönen Tauffsteines..., Zwickau 1638, Digitalisat der Martin-Luther-Universität, ULB Sachsen-Anhalt
- ↑ Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke, Band 7, Selbstverlag 1972, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 34
[Bearbeiten] Weblinks
- August Findekeller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- August Findekeller auf VD17
- August Findekeller auf Gedbas, Stammbaum Familie von Ryssel