August tom Dieck
August Christian Hermann tom Dieck (* 23. März 1831 in Oldenburg; † 20. August 1893 in Dresden) war ein deutscher Historienmaler und Kunstlehrer.
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[Bearbeiten] Familie
August Christian Hermann tom Dieck entstammte einer weit verzweigten niederdeutschen Familie, deren Vorfahren aus dem Ort Ohmstede bei Oldenburg stammten und die sich ab etwa 1800 als Kaufleute und Schiffer in Oldenburg niederließen und die auch mehrere bekannte Künstler hervor brachte.[1]
August wurde am 23. März 1831 als Sohn des Oldenburger Kaufmanns Oltmann Diedrich Nikolaus tom Dieck und dessen Ehefrau Catharine Margarethe geb. Mehrens geboren. August Christian Hermann hatte 8 Geschwister, von denen zwei bereits im Kindesalter verstarben. Von den Geschwistern, die erwachsen wurden sind insbesondere zu nennen:
- Diedrich Nikolaus Friedrich tom Dieck (1826–1879), Kaufmann. Dessen Sohn und August’s Neffe Johann Heinrich Richard tom Dieck (1862–1943) wurde ebenfalls Maler und Konservator.
- Johanne Sophie Amalie tom Dieck (1817-1855). Sie heiratete den Oldenburger Tuchhändler Karl Theodor Lange († 1864). Deren Tochter Helene Lange (1848–1930), eine deutsche Frauenrechtlerin und später Mitglied der Hamburger Bürgerschaft war die Nichte von August.[2]
- Eduard Heinrich Friedrich tom Dieck (1838–1898), Magistratsaktuar und Rechnungsrat. Dessen Sohn war der Bankdirektor und Oberbürgermeister Max Wilhelm Eduard tom Dieck (1869–1951).
August tom Diecks Tante war die Malerin Wilhelmine Mehrens (1811–1875).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
August Christian Hermann tom Dieck kam 1847 als Sechzehnjähriger an die Dresdner Kunstakademie und eröffnete bereits 1850 seine erste Ausstellung. 1851 lernte er bei Adolf Wichmann (1820–1866) und später bei Julius Schnorr von Carolsfeld (1794–1872). Hier fand er Zugang zur religiösen Kunst und italienischen Vorbildern.
1857 reiste tom Dieck nach Florenz und Rom, wo er fast vier Jahre, bis 1861 bei Peter Cornelius (1783–1867) arbeitete. In Rom studierte er Raphael. 1859 entstand dort seine bedeutsamste Arbeit „Die beiden Marien am Grabe Christi“. Bereits voll im italienischen Künstlerleben integriert wurde August tom Dieck 1861 von seinem Vater zurück nach Deutschland beordert.
Nach einem Kurzaufenthalt in Oldenburg ließ sich tom Dieck in Dresden nieder, heiratete 1865 hier die aus Wilsdruff stammende Agnes Wilhelmine Stein (1829-1911) und arbeitete in der sächsischen Elbmetropole als Kunstlehrer. In Dresden knüpfte August tom Dieck Kontakt zu dem ebenfalls aus Norddeutschland stammenden Künstler Ernst Hemken (1834–1911), der seit 1869 ebenfalls in Dresden lebte. Mit seinem Lebensmitelpunkt in Dresden besuchte tom Dieck oft Familie und Freunde in seiner Heimatstadt Oldenburg, wo er 1867 den Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (1827–1900) porträtierte. Für den Oldenburger Fürsten fertigte er auch Kopien bekannter Werke an und begutachtete die Erwerbungen aus Pommersfelden, die beide für das seinerzeit neue, im Aufbau befindliche „Augusteum“, die großherzogliche Galerie bestimmt waren. Ebenso sind Bilder von Familienmitgliedern entstanden und bis heute bei deren Nachkommen erhalten geblieben.
1868 wohnte tom Dieck in Dresden in der Ammonstraße 81,[3] zuletzt dagegen in der Mosczinskystraße 18 und wurde nach seinem Tod auf dem Annenfriedhof in der Chemnitzer Straße begraben. Seine Witwe wohnte bis zu ihrem Tode in Dresden, zuletzt 1896 in der Rabener Straße 9, II. Stock[4].
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1854: „Heilige Cäcilie“, kam 1878 in die Gemäldegalerie nach Dresden
- 1856: „Studienkopf“
- 1859: „Die beiden Marien am Grabe Christi“, später im Besitz des Großherzogs zu Oldenburg
- 1860er Jahre: Verklärungsszene in der evangelischen Kirche in Cloppenburg
- 1862: „Christus am Ölberg“, Altargemälde in der Kirche in Abbehausen
- 1863: „Kreuzigung Christi“
- 1867: „Nikolaus Friedrich Peter“, Großherzog zu Oldenburg
- 1870er Jahre: Zeichnungen der Raphaelschen Tapeten für Alfons Dürr in Leipzig sowie weitere Bildnisse des Großherzogs und der Großherzogin von Oldenburg
- 1871: „Gruppe am Kreuz“, Altarbild in Lubahn in Livland
- 1878: „Vier Propheten“ in ornamentaler Rahmung in der Burgkapelle in Meißen.
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 119 in der SLUB Dresden
- Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft, Hans Friedl, ISBN 2-89442-135-5, Abschnitt C-D, Onlineaussgabe der Landesbibliothek Oldenburg, S.
- Familienforschung tom Dieck & tom Diek von 1600 bis 2022, erfasst von Gerold W. Büschen, Lemförde
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „tom Dieck“
- ↑ Frauenorte in Niedersachsen
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 43 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Adressbuch von 1896
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „August tom Dieck“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „tom Dieck“
- August Christian Hermann tom Dieck: im Biographischen Künstlerlexikon Dr. Hermann Alex. Müller, VERLAG DES BIBLIOGRAPHISCHEN INSTITUTS, LEIPZIG, 1882 auf www.retrobibliothek.de
- 2 Gemälde („St. Cecily“ und „Studienkopf“) von August Christian Hermann tom Dieck auf www.arcadja.com
- Photographien nach den Original-Zeichnungen von T. Dieck, Gustav Friedrich Waagen auf Google Books
- August tom Dieck auf Artnet