Briesnitzer Kirche
Die Briesnitzer Kirche ist die zweite Kirche in Briesnitz nach der Marienkirche Briesnitz, die 1223 mit der Burg Bresnice zerstört wurde. Daraufhin wurde wahrscheinlich die Kapelle Briesnitz errichtet (worüber es aber keine Dokumente aus dem 13. Jahrhundert gibt). Bedingt durch die zunehmende Besiedlung in dem Gebiet wurde um 1260 mit dem Bau einer neuen und größeren Kirche begonnen. Ab etwa 1273 wurde der neue Briesnitzer Kirchhof belegt (der alte Kirchhof bestand seit dem frühen 11. Jahrhundert - wahrscheinlich nach 1017 angelegt - um die Marienkirche). Die Kapelle Briesnitz wurde wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt zur neuen Friedhofskapelle.
- der Archidiakonus von Nisan Theodericus[1] erhält das Patronatsrecht über die Kirchen zu Briesnitz und Kaditz vom Meißner Bischof Withego I. verliehen[2]
- "Seit 1273 war Patron der Briesnitzer Kirche der Meißner Archidiakon für den Gau Nisan. Briesnitz wurde bischöflicher Gerichtsort. Zum Kirchspiel gehörten 27 Dörfer."[3]
Der markante Kirchturm wurde 1603 nach der Erneuerung des durch Brand zerstörten alten Turmes geweiht.
- Der Überlieferung (Tradition) nach wurde der Turm der Briesnitzer Kirche am heutigen Standort im Jahr 1204 erbaut.
- Möglicherweise zog in diesem Jahr die Kirchgemeinde aus der bisherigen Marienkirche in der Burg an den neuen Standort. Die damals alte Kirche (ein Steinbau aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts und am Ende des 11. Jahrhunderts umgebaut) wäre dann in eine Burgkapelle umgewandelt worden (bis zur Zerstörung der Burg Bresnice im Jahr 1223).
- Andererseits war ein steinerner Turmbau in dieser Dimension in einem Jahr nicht zu bewerkstelligen. Vielleicht handelte es sich um die Weihe eines Gebäudes, das dann später zum Turm ausgebaut wurde. Auch ist das Verhältnis zur 1409 / 1430 bis 1559 nachgewiesenen Kapelle Briesnitz ungeklärt, die möglicherweise als Interimsbau zwischen den beiden Briesnitzer Kirchen gedient hatte. Bei einem Bau des Kirchturmes der neuen Kirche wäre auch dessen Schicksal bei der Zerstörung von Briesnitz im Jahr 1223 ungeklärt (nachgewiesen durch letzte dendrologische Daten in Briesnitz zu 1198[4]).
- Nach moderner Erkenntnis stammt die Briesnitzer Kirche inklusive Turm erst aus der Zeit um 1260, womit die Jahresangabe 1204 stark interpretationsbedürftig wird:
- "Um 1260 erfolgte der Neubau einer Kirche an der heutigen Stelle. Aus dieser Zeit soll der Triumphbogen am Abschluß des Chores (Altarraum) stammen. Der Schlußstein zeigt symbolisch die Herrschaft des Herrn Christus über den Erdkreis. Auch das frühgotische Sandsteingewände des Ostfensters hinter dem Altar paßt stilistisch in diese Zeit, wurde aber 1882 erneuert."[5]
- Vollendet wurde der Turm erst um 1500
- "Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Kirchenbau erneuert und wahrscheinlich auch das Schiff verlängert. Um 1500 ist der Turmbau vollendet. Aus dieser Zeit stammt das Marienfenster in der Sakristei und das Chorgewölbe über dem Altar. Holzplastiken um 1500 sind wieder restauriert und stehen im rekonstruierten Marienaltar, der im Turmzimmer angebracht ist. Dort hängen auch einige Bilder von Pfarrern der Gemeinde. In der Turmhalle sind die Grabsteine einiger Pfarrer oder deren Frauen angebracht. In der Zeit von Fabian Krüger (+1603) entstand der Taufstein (1595), an Dominicus Eber (+1647) erinnert die Zinnschale im Taufstein. ... Nach dem Brand des Kirchturms von 1602 wurde dieser im Renaissancestil erneuert und erhielt drei Bronzeglocken."[6]
Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Dresden-Briesnitz gehört zum Evangelisch-Lutherischen Kirchspiel Dresden West. Dieses umfasst weiterhin die Philippus - Kirchgemeinde Gorbitz (Gemeindezentrum Gorbitz), die Kirchgemeinde Cossebaude (Kirche Cossebaude) sowie die Heilandskirchgemeinde Cotta (Heilandskirche). Der Standort der Briesnitzer Kirche ist die Merbitzer Straße 6. Die Pfarrhäuser befinden sich in der Nähe des Standortes der ersten Kirche an der Alten Meißner Landstraße 30/32.
Zur Briesnitzer Kirche wurden aus mindestens 32 Dörfern die Toten geschafft. So entwickelten sich mindestens drei Leichenwege:
- der alte Leichenweg von Ockerwitz über die Straße Am Lehmberg in Briesnitz zur Briesnitzer Kirche,
- die Gorbitzer Straße in Gorbitz und Leutewitz, vgl. Gorbitzer Leichenweg (auch Oberer Leichenweg) zur Briesnitzer Kirche und
- die Gottfried-Keller-Straße in Cotta (auch Kirchweg), vgl. Wölfnitzer Leichenweg (auch Unterer Leichenweg) zur Briesnitzer Kirche.
[Bearbeiten] Weblinks
- Kirchspiel Dresden West
- Briesnitzer Kirche
- Briesnitzer Kirche bei Wikipedia
- Briesnitzer Kirche
- Briesnitzer Kirche bei Dresdner Stadtteile Archivversion (abgerufen am 12. Mai 2024)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ MÜLLER, Johannes: „Die Anfänge des sächsischen Schulwesens“ in Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 8. Band 1887, S. 8
- ↑ Adreßbuch für Dresden und seine Vororte, 1904
- ↑ DIE KIRCHE ZU DRESDEN-BRIESNITZ auf kirchspiel-dresden-west.de (abgerufen am 13. Mai 2024).
- ↑ "Deren [der Burgbefestigung Briesnitz] zu Beginn des 13. Jahrhunderts erfolgte Zerstörung, der kein Wiederaufbau folgte, wird mit einem für die Region wichtigen Ereignis in Verbindung gebracht, als 1223 Ludwig der Heilige von Thüringen im Raum Dresden an die 20 Befestigungen zur Sicherung des Wettiner Besitzes geschliffen haben soll, was mit dem Dendrodatum des späten Wallausbaues von 1198 korrespondiert, das einen zeitlichen Hinweis darauf gibt, dass anschließend der Wall bis zur Verschlackung nieder brannte." In: Interessengemeinschaft Briesnitz e.V. (Hrsg.): "Den Vorfahren auf der Spur. Ausgrabung der Burg Briesnitz" (= "Zum 75. Geburtstag eine herzliche Gratulation für Helmut Köhler"), Druckerei & Verlag Dieter Freund, Dresden (Omsewitzer Grund 5) 2007, ISBN 978-3-00-020997-0, S. 38.
- ↑ DIE KIRCHE ZU DRESDEN-BRIESNITZ auf kirchspiel-dresden-west.de (abgerufen am 13. Mai 2024).
- ↑ DIE KIRCHE ZU DRESDEN-BRIESNITZ auf kirchspiel-dresden-west.de (abgerufen am 13. Mai 2024).