Conradus de Boruz
Conradus de Boruz war der neunte urkundlich bekannte Scholastikus an der Domschule Meißen. Er ist ab dem 21. Januar 1272 belegt.
Sein Vorgänger war Theodericus (ab dem 21. Januar 1272 belegt), der achte bekannte Meißner Scholastikus.
Ihm folgte sein Vorgänger Theodericus erneut nach (ab dem 20. August 1288 erneut belegt).
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[Bearbeiten] Kurzzeitige Vereinigung des Meißner Scholasteramtes mit dem Amt des Meißner Kustos in der Person des Conradus de Boruz
Eine Vereinigung des Scholasteramts mit einem andern lässt sich bis zum 15. Jahrhundert nur einmal belegen: den 16. März 1277 ist Conradus de Boruz "ecclesiae scholasticus et custus" (nach Johannes Müller). Der Domkustos (lateinisch Summus custos = "Höchster Hüter") war für den baulichen Unterhalt des Domes, dessen Ausstattung und Schmuck und auch für dessen Beaufsichtigung verantwortlich. So hütete der Domkustos den Domschatz. Er veranlasste auch die Reinigung des Domes, die Vorbereitung der Gottesdienste und das Läuten der Glocken. Einen Widerhall findet dieses Amt im Beruf des Küsters, aber auch im Kurator eines Museums.
[Bearbeiten] Dresdner Schüler
Zur Zeit von Conradus de Boruz besuchten auch die Lateinschüler aus dem Raum Dresden die Domschule Meißen (die Kreuzschule gab es erst ab 1300). Kirchenslawische Schüler waren gezwungen, eine Kryptoschule bei den Skudizern zu besuchen, da die Akademie Nisan am 12. März 1212 durch den Bischof von Meißen Bruno II. aufgelöst worden war.[1]
[Bearbeiten] Johannes Müller: Die Anfänge des sächsischen Schulwesens
Johannes Müller schreibt in "Die Anfänge des sächsischen Schulwesens":[2]
- S. 7 "Die älteste Schule Sachsens ist die mit dem Dome zu Meissen verbundene. Hier in Meissen, dem Centrum des früheren kirchlichen und klerikalen Lebens Sachsens, hat die vaterländische Schulgeschichte ihren Anfang genommen. Die Existenz der Domschule, wenn man sie kurzweg so nennen darf, ergibt sich aber zunächst nur aus dem Vorkommen von Schlostici in der Reihe der Meissner Domherren."
- 8 "Die genannten Scholastici waren, wie anderwärts, sämtlich Domherren und stehen in der Reihenfolge der Urkundenzeugen meist immer hoch oben unter den Hauptwürdenträgern des Hochstifts, nach dem Bischof, Dekan und Propst vor oder auch gelegentlich gleich nach dem Kustus oder Kantor. ..."
- 9 "... Die Verleihung der Schulmeisterei war Sache des Bischofs zu Meissen ... Über die Bepfründung der Meissner Scholasterei wissen wir so gut wie nichts. ... Auch über die Obliegenheiten des Scholastikus fehlen bestimmte Anweisungen, wie sie andernwärts ... überliefert sind."
[Bearbeiten] Trivia
Da die Ritter-Runkel-Serie des DDR-Comics Mosaik (Hefte 90 bis 151, erschienen von Mai 1964 bis Juni 1969) im Jahr 1284 spielt, wurde eine Figur nach dem damaligen Meißner Domlehrer und Kustus Konrad genannt.
[Bearbeiten] Siehe auch:
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Sorbisch-orthodoxes Synaxarion C, Bl. 57.
- ↑ Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde Achter Band. Dresden 1887, S. 7-9.