Theodericus

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Theodericus war der achte urkundlich bekannte Scholastikus an der Domschule Meißen. Er ist ab dem 21. Januar 1272 belegt und wirkte mit einer Unterbrechung (etwa 1277 bis 1288) bis etwa 1306/1307.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgänger und Nachfolger

Sein Vorgänger war Conradus (ab dem 1. März 1262 belegt), der siebente bekannte Meißner Scholastikus.

Ihm folgte als neunter bekannter Scholastikus Conradus de Boruz (ab dem 16. März 1277 belegt).

Theodericus folgte seinem Nachfolger Conradus de Boruz nach (ab dem 20. August 1288 erneut belegt).

Sein zweiter Nachfolger war dann der zehnte bekannte Meißner Scholastikus Otto de Donyn = der spätere Dohnaer Burggraf (ab 1321) Otto I. Heyde (ab 15. Juni 1307 belegt; * 1276, † 1336)

Dadurch stand Theodericus wahrscheinlich (mit Unterbrechung) 35 Jahre im Schuldienst - eine für damalige Verhältnisse sehr lange Zeit.

[Bearbeiten] Schüler aus Dresden

Zu Beginn der Amtszeit von Theodericus besuchten auch die Lateinschüler aus dem Raum Dresden die Domschule Meißen (die Kreuzschule gab es erst ab 1300).

Kirchenslawische Schüler waren gezwungen, eine Kryptoschule bei den Skudizern zu besuchen, da die Akademie Nisan am 12. März 1212 durch den Bischof von Meißen Bruno II. aufgelöst worden war.[1]

Am Ende der Amtszeit von Theodericus besuchten altsorbisch sprechende Schüler aus dem Raum Dresden auch die 1294 von König Wenzel II. von Böhmen gegründete Böhmische Schule Pirna. Pirna wurde 1293 böhmisch. Zur Schulgründung holte der böhmische König Lehrer aus Krakau, welches 1289 wieder böhmisch geworden war (990 an die Polanen verlorengegangen). Für den kirchenslawischen Unterricht wurde ein Lehrer aus der Kryptoschule Nisan (ehemals Akademie Nisan) geholt. Altsorbisch und die Alttschechische Sprache waren damals noch sehr ähnlich.

Diese Schulgründung wurde durch den Burggrafen Otto III. von Dohna unterstützt, aber auch durch den schon lange in böhmischen Diensten stehenden Bischof von Meißen Bernhard von Kamenz.[2]

Infolge dieser Entwicklung wurde der 1276 geborenen Burggrafensohn Otto Heyde I. von Dohna spätestens 1307 Domherr und Scholastikus von Meißen, zwei Ämter, die er auch noch als regierender Burggraf (ab 1321) beibehielt.

Bernhard von Kamenz hatte nicht nur zum Erwerb Krakaus und Pirnas durch Böhmen beigetragen, sondern seiner diplomatischen Kunst gelang es im Jahr 1292 (nach dem Tod König Rudolfs von Habsburg), die allgemein erwartete Wahl Herzog Albrechts von Österreich zu hintertreiben, wie es König Wenzel gewünscht hatte, und stattdessen die Wahl Adolfs von Nassau zu bewirken. Die nochmalige Abwahl der Habsburger, dessen König Rudolf nur mit unritterlichen sowie unchristlichen Methoden den Böhmenkönig Ottokar II. Přemysl in der Schlacht bei Dürnkrut besiegt hatte, gilt als ein historisch bedeutsames Ereignis.[3]

Für diese historische Leistung der Verhinderung der Habsburger verschaffte der Böhmenkönig Wenzel II. im Jahr darauf (1293) Bernhard von Kamenz den Meißner Bischofsstuhl. Hierdurch wurde Bernhard von Kamenz sogar zum Lehensträger des selbsternannten "Markgrafen von Dresden" Friedrich Klemme. Schon 1294 trug Friedrich Klemme seine Dresdner Herrschaft dem böhmischen König zu Lehen auf - eine weitere diplomatische Meisterleistung des Bernhard von Kamenz, womit die kriegerischen Ereignisse von 1142 für ganze 21 Jahre rückgängig gemacht wurden.

Wenzel II. wollte als Herrscher über drei Kronländer (Böhmen, Polen und Ungarn) und auch die Mark Meißen seine Herrschaft festigen und die damalige Machtfülle der Přemysliden noch erhöhen.


[Bearbeiten] Johannes Müller: Die Anfänge des sächsischen Schulwesens

Johannes Müller schreibt in "Die Anfänge des sächsischen Schulwesens":[5]

[Bearbeiten] Siehe auch:

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Sorbisch-orthodoxes Synaxarion C, Bl. 57.
  2. Sorbisch-orthodoxes Synaxarion F, Bl. 73.
  3. Erst eineinhalb Jahrhunderte später gelangten die habgierigen ehemals kleinen Schweizer Graf wieder auf den deutschen Königsthron, an den sie sich bis zur Abschaffung des deutschen Adels im Jahr 1918 festklammerten. In dem Jahr verlor ihr Österreich 90% des zusammengeraubten Territoriums. Ihre Balkanpolitik führte auch zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
  4. L. Schmidt: Das sogenannte Chronicon parvum Dresdense. In: Dresdner Geschichtsblätter 28 (1919), Nr. 3/4, S. 203-206, hier S. 206: Czu der Czit [1315] wurden geslagen dy Duringe uf den Wilischen Tore czu Dresden.
  5. Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde Achter Band. Dresden 1887, S. 7-9.
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