Goetheallee
Die Goetheallee erhielt in Blasewitz am 1. April 1873 den Namen Emser Allee. Der Name sollte an die Emser Depesche erinnern, den Ausgangspunkt des deutsch-französischen Krieges. Die Straße ist die Fortsetzung der Johannstädter Pfotenhauerstraße (ab der Flurgrenze an der Schubertstraße). Ursprünglich führte die Straße nur bis zur Einmündung vom Käthe-Kollwitz-Ufer. Die Weiterführung bis zum Barteldesplatz gehörte zur Naumannstraße. Nach der Eingemeindung von Blasewitz, wirksam ab 1. Juni 1926, wurde dieses Straßenstück der damaligen Emser Allee zugeschlagen. Durch die Emser Allee fuhr die Straßenbahn (alte) Linie 18 (1945).
Aus Anlass des 200. Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe wurde die Emser Allee mit Wirkung vom 28. August 1949 umbenannt in Goetheallee[1].
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- Nr. 4: Villa Königsheim – hier wohnte der Gründer der Stiftung zum Erhalt des Waldparks Blasewitz Arthur Willibald von Königsheim [2]
- Nr. 9: Prof. Gerhard Kettner, Lithograph und Grafiker, Rektor der HfBK
- Nr. 13: Villa des Sonnenstrahl e. V. mit elf Zimmer für Eltern krebskranker Kinder, die im Uniklinikum behandelt werden; Dachgeschoss bis 2014 als normale Wohnungen vermietet[3]
- Nr. 18: um 1940 Schulungsheim der NS-Schwesternschaft[4]
- Nr. 20: Villa Waldeck, zunächst von Kammerrat Franz Adolph Lange errichtet, später Wohnung für Zigarettenfabrikant Emil Ernst Robert Böhme (Kios)[5]
- Nr. 24: Villa Muttersegen, entworfen von Schilling & Graebner
- Nr. 26: Villa Fliederhof (ehem. Nr. 5) von Wilhelm und Wilhelmine Schuncke, Architekturbüro Schilling & Graebner; von 1905 bis 1909 und 1922 Aufenthaltsort des russischen Komponisten Sergej Rachmaninow;[6]; von 1938 bis 1945 Unterschlupf für die jüdische Familie Richard, Johanna und Peter Hepner. Am 10. September 2014 Verlegung von drei Stolpersteinen für die Familienmitglieder[7]
- Nr. 55: Villa Weigang, errichtet 1895 durch Grundstückseigentümer Max Poscharsky in einem eklektizistischen Stil mit Neorenaissance-Elementen; am 21. Dezember 1895 durch den Bautzner Kaufmann Karl Ernst Otto Weigang (Besitzer einer chromolithographischen Kunstanstalt und Steindruckerei in Bautzen, Herstellung von Verpackungen für Zigarettenindustrie und Schokoladen) erworben und bis 1914 als Sommerwohnsitz genutzt; Ausstattung: eine der ersten Dampfheizungen, zentrale Ventilation, Deckenvergoldungen, Kassettendecke; lateinischer Spruch im Fenster über der Holztreppe „Beatus Ille Qui Procul Negotis“ („Glücklich, wer fern von den Geschäften weilt“); seit 1950er Jahren Standesamt der Stadt Dresden; seit 1978 auf der Bezirksdenkmalliste; Rekonstruktion von Herbst 1991 bis 1994, erste Eheschließung am 30. September 1994[8] Im Park befindet sich ein Brunnen mit Puttengruppe und Blumenkelch und an der Südseite der Villa (aus Richtung Goetheallee) ein Wandbrunnen.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Liste der nach Personen benannten Straßen und Plätze in Dresden
- ↑ Liste der Kulturdenkmale in Blasewitz
- ↑ Christine Pönisch: Willkommen unterm Dach. In: Wochenkurier 31.1.2018
- ↑ historische Ansichtskarte
- ↑ Adressbuch von 1900
- ↑ [https://www.dresdner-stadtteilzeitungen.de/sergej-rachmaninow-in-blasewitz Sergej Rachmanonow in Blasewitz|
- ↑ Tobias Wolf: Drei Steine für drei Leben. In: Sächsische Zeitung 11.9.2014
- ↑ http://www.dresden.de/de/rathaus/dienstleistungen/heiraten-in-dresden/goetheallee.php, https://www.dresden.de/de/rathaus/dienstleistungen/heiraten-in-dresden/goetheallee/geschichte.php