Ernst Georg Schill
Ernst Georg Schill (* 11. Januar 1852 in Berka an der Werra, Thüringen; † 10. Juli 1925 in Dresden)[1] war ein deutscher Arzt und Mediziner, viele Jahre davon als Militärarzt in der sächsischen Armee, zuletzt als oberster Militärarzt eines sächsischen Großverbandes im Rang eines königlich-sächsischen Obergeneralarztes.
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[Bearbeiten] Familie
Ernst Georg Schill entstammte der ursprünglich thüringischen Familie Schill aus Berka an der Werra. Ein Familienmitglied war Johann Martin Schill (1792–1858), Landwirt und Stadtrat im heutigen Bad Berka.[2] Schill war der Sohn von Conrad Schill und dessen Ehefrau Anna Christiana Schill.
Schill heiratete am 25. Januar 1879 in Dresden Therese Helene geb. Klemm (* 12. Februar 1850; † 23. März 1935 in Dresden), Tochter von Heinrich Hermann Klemm und dessen Ehefrau Emilie Auguste Therese Klemm.[3] Das Ehepaar Schill hatte eine Tochter:
- Helene Georgine Schill (20. September 1881 in Dresden) ⚭ 28. August 1906 in Dresden Fürchtegott Leberecht Hermann Heinze (* 17. Februar 1873 in Dresden; † 19. Dezember 1917 ebenda),[4][5] Chemiker und Ingenieur, zuletzt Mitinhaber der Dresdner Neuleim-Fabrik "Benno Leupold". Heinze heiratete am 16. Juli 1910 in zweiter Ehe Dorette Antonie geb. Heddenhausen (* 13. März 1881), Tochter von Friedrich Wilhelm Theodor Heddenhausen und dessen Ehefrau Fanny Susanna Heddenhausen.
Schills Witwe Therese Helene Schill wohnte nach seinem Tod weiter in der Zittauer Straße[6]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Schill erhielt seine höhere Schulbildung am Karl-Friedrichs-Gymnasium in Eisennach, wo er von Ostern 1869 bis Ostern 1870 in der Prima, d.h. der Abiturklasse lernte.[7] Direkt nach dem Besuch des Gymnasiums nahm Schill als junger Soldat am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Danach studierte er Medizin, promovierte zum Dr. med. und wirkte bis zu seiner Hochzeit in Berka als niedergelassener Arzt. Noch im November 1878 ist er als Mitglied im Allgemeinen Ärztlichen Verein von Thüringen im Großherzogtum von Sachsen-Weimar aufgeführt.[8] Ein Jahr später, 1879 war er aufgrund seines Umzugs nach Dresden aus dem thüringischen Ärzteverein ausgeschieden.[9]
Mit Wirkung vom 20. Juli 1878 wurde Schill zum Assistenzarzt 2. Klasse im 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 ernannt, dessen Stab sich in Dresden befand. Nach seiner Hochzeit und dem Umzug nach Dresden arbeitete er auch als praktischer Arzt mit einer Praxis in der Tieckstraße 28, wohnte aber in der Kurfürstenstraße 26b. Er ist erstmals 1880 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[10] Bereits zuvor, am 24. September 1879 wurde Schill zum Assistenzarzt 1. Klasse befördert, zog am 1. April 1881 in die Glacisstraße 14 [11] und wurde noch im gleichen Jahr vom 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 zum kaiserlichen Reichs-Gesundheitsamt nach Berlin kommandiert,[12] wo er bis 1882 blieb.
Am 27. April 1882 wurde Schill unter gleichzeitiger Beförderung zum Stabsarzt im 3. Bataillon in das Dresdner Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 versetzt,[13] was dem Rang eines Hauptmannes enstprach. Seinen Dienst versah er damit in der Dresdner Schützenkaserne am Alaunplatz. 1883 zog er in die Glacisstraße 16,[14] am 1. April 1889 in die Löwenstraße 5.[15] Ein Jahr später, 1890 wurde Schill zum Pionier-Bataillon Nr. 12 versetzt,[16] 1892 zog er in die Löwenstraße 4.[17]
Am 20. September 1894 wurde Schill zum Oberstabsarzt 2. Klasse (= Major) befördert. Gleichzeitig wurde er wieder in das Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 als dortiger Regimentsarzt versetzt.[18] Am 1. April 1896 zog er in die Zittauer Straße 10,[19] dessen Hauseigentümer er war und wo er bis zu seinem Tod lebte. 1899 wurde Schill zum Oberstabsarzt 1. Klasse befördert, weiter im Schützenregiment tätig.
1904 wurde Schill vom sächsischen König zum Divisionsarzt der 1. königlich-sächsischen Division Nr. 23 im Rang eines Generaloberarztes (= Oberstleutnant) ernannt.[20] Diese Dienststellung übte er vier Jahre lang aus. Mit der königlichen Order vom 16. Juli 1908 vom letzten sächsischen König Friedrich August III. erhielt Schill unter Verleihung des Ranges eines Generalarztes a.D. (außer Dienst, enstprach dem Rang eines Oberst)[21] und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschied aus der sächsischen Armee unter Zahlung der gesetzlichen Pension bewilligt.[22] Als solcher ist er im Adressbuch von 1909 aufgeführt.[23]
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges widmete sich Schill ab 1914 wieder der ärztlichen Versorgung von Kriegsverwundeten, wofür er ab 1916 mit mehreren hohen Orden ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Komturkreuz des Albrechtsordens. Mit dem Ende des Krieges wurde er daher auch ehrenhalber noch in den Rang eines Obergeneralarztes erhoben, was dem Rang eines Generalmajors entsprach und ab 1920 endgültig in den Ruhestand geschickt.[24] In Schills Haus in der Zittauer Straße wohnte ab 1919 bis zu dessem Tod auch der sächsische Generalleutnant Curt von Loeben.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1872: Großherzoglich-Sachsen-Weimarisches Ehrenzeichen für rühmliche Tätigkeit während des Krieges 1870/71
- 1882: Großherzoglich-Sachsen-Weimarische Silberne Verdienstmedaille mit Schwertern
- 1898: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1900: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1901: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1916: Königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
- 1917: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1917: Königlich-preußische Rote-Kreuz-Medaille
- 1918: Eisernes Kreuz 2. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1898, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz im Forum für deutsche Militärgeschichte: Militärgeschichte » Personen » Generale und Admirale » Daten zu Generalärzten bis 31.12.1899
- ↑ Datensatz auf Geneanet
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz für Heinze auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1926/27, S. 756, SLUB
- ↑ Alfred Kunze: Jahresbericht über das Karl-Friedrichs-Gymnasium zu Eisenach..., Eisenach 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 16
- ↑ Allgemeiner Ärztlicher Verein von Thüringen (Hrsg.): Statuten, Mitgliederverzeichniss und Vereinsinstitute des Allgemeinen Ärztlichen Vereins von Thüringen, Erfurt 1878, Digitalisat auf Google Books, S. 5
- ↑ L. Pfeiffer: Korrespondenz-Blätter des Allgemeinen Ärztlichen Vereins von Thüringen, 8. Jahrgang, Leipzig 1879, Digitalisat auf Google Books, S. 13
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 391, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 407, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 361, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 370, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, S. 385, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 527, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 613, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, S. 651, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1895, S. 705, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1896, S. 738, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, S. 880, SLUB
- ↑ Generalarzt im Brockhaus 1911, auf zeno.org
- ↑ Ernst Siegfried Mittler und Sohn: Deutsche militärärztliche Zeitschrift: Vierteljährliche Mittellungen aus dem Gebiet des Militär-Sanitäts- -und Versorgungswesens, 49. Jahrgang, 1908, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 805
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, S. 901, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, S. 763, SLUB