Friedrich August Müller
Friedrich August Müller (* 8. März 1772 in Dresden; † 13. Februar 1848 in Wittenberg) war ein deutscher Arzt und Geburtshelfer, zuletzt als Direktor des Hebammen-Institus zu Wittenberg im Rang und mit Titel eines königlich-preußischen Medizinalrates.
[Bearbeiten] Familie
Friedrich August Müller war der Sohn des Dresdner Kauf- und Handelsherren Karl Friedrich Müller.[1] Sein Vater war 1799 auch Gerichtsschöffe bei der See- und Pirnaischen Toramtsgemeinde. Dieser wohnte in Dresden in der Seevorstadt am Festungsgraben im dortigen Haus Nr. 13. Sein Vater führte ein Geschäft mit Materialwaren, dessen Inhaber er auch war. Gleichzeitig war er Pächter des Salzschankes.[2] Müller hatte noch einen Bruder. Dessen Nachkommen, seine spätere Pflegetochter Wilhelmine Müller sowie deren Schwester Christine Müller (diese war verheiratet mit dem Kommandeur der Kadettenschule in Berlin, Major Richter) waren nach dem Tod seiner beiden Ehefrauen seine nächsten Angehörigen.
Müller heiratete eine Tochter des Regimentsarztes zu Leipzig. Seine erste Ehefrau verstarb nach 1817, als er nach Wittenberg versetzt wurde. In zweiter Ehe heiratete Müller 1822 Charlotte geb. Schulze († 1847/48 in Wittenberg), Tochter des Delitzscher Juristen, Ratsherren, Gerichtsherren und Bürgermeisters Friedrich Christian Schulze (1750–1813), die wenige Wochen vor ihm starb. Beide Ehen blieben kinderlos.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Friedrich August Müller erhielt seine christliche Taufe am 10. März 1772 in Dresden und trat anfangs nach seiner Schulbildung im 14. Lebensjahr in das väterliche Geschäft als Lehrling ein, allerdings ohne große Neigung zu diesem Beruf. Da er bereits in seiner Kindheit Tiere sezierte und sich für die Anatomie interessierte, besuchte er ab dem 15. Lebensjahr die chirurgische Akademie in Dresden. Bis zu seinem 19. Lebensjahr studierte er Anthropologie und Chirurgie.
Im 20. Lebensjahr trat Müller als Kompaniechirurgus in das kursächsische Regiment von der Heyde ein, quittierte aber bereits 1796 seinen Militärdienst. Nach weiteren vier Jahren Studium an der Universität in Leipzig promovierte er 1800 zum Doktor der Medizin (Dr. med.). In der sächsischen Messestadt etablierte er sich als praktischer Arzt und Geburtshelfer, hielt aber als Dozent auch Vorlesungen an der medizinisch-chirurgischen Fakultät.
1813 berief man Müller als Hebammenlehrer an das Entbindungs- und Hebammen-Lehrinstitut in das damals noch sächsische Merseburg als Accoucheur (Geburtshelfer) und Hebammenlehrer.[3] Da aufgrund der Napoleonischen Kriege die Errichtung von Militärlazaretten notwendig wurde, wirkte Müller von 1813 bis 1814 als Oberarzt und Oberchirurgus am Militärhospital, erkrankte in der Folgezeit aber selbst an Typhus. Nach erfolgreicher Genesung veröffentlichte Müller am 9. April 1814 eine größere Anzeige in der Leipziger Zeitung, wonach er in seiner Privatwohnung in der Oberen Burgstraße auch wieder Privatpersonen behandelt.[4]
Entsprechend den Bestimmungen des Wiener Kongresses, wonach Merseburg Sitz der königlich-preußischen Bezirksregierung wurde, erhielt Müller 1816 vom preußischen König den Rang und den Titel eines königlich-preußischen Regierungs- und Medizinalrates an der Entbindungs- und Hebammenschule in Merseburg. 1817 erfolgte Müllers Versetzung nach Wittenberg. Dort wirkte er als Direktor des Hebammen-Institus im Rang und mit Titel eines königlich-preußischen Medizinalrates. Am 1. Januar 1848 wurde er mit einer angemessenen Pension in den Ruhestand verabschiedet, den er aber nur wenige Wochen, bis zu seinem Tod genießen konnte. Dabei wurde er von seiner Nichte gepflegt.
[Bearbeiten] Quellen
- Gröger in: Bernhard Friedrich Voigt (Hrsg.): Neuer Nekrolog der Deutschen. Jahrgang 26, 1848, Teil 1, Voigt, Weimar 1850, Digitalisat, S. 149–154, Nr. 28
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Bewohner und Häuser 1799, Digitalisat der SLUB, S. 329
- ↑ Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1813, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 288
- ↑ Leipziger Zeitung 1814, Digitalisat auf Google Books, S. 1089