Friedrich Moritz von Beulwitz

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Wappen der Adelsfamilie von Beulwitz

Friedrich Moritz von Beulwitz (* 25. März 1823 in Gera;[1]4. April 1869 in Gößnitz) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Regimentskommandeur des 1. Reiterregiments in Großenhain im Rang als Oberst.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Moritz von Beulwitz enstammte dem uradeligen osterländischen Geschlecht von Beulwitz mit dem gleichnamigen Stammsitz (heute ein Ortsteil der Stadt Saalfeld) aus Thüringen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Geschlecht 1117 mit „Erwin de Bulewicz“. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit dem Ritter Hartmund, der zwischen 1265 und 1310 in Urkunden genannt wurde. Moritz von Beulwitz entstammte der vogtländischen Linie der Familie mit dem Stammvater Heinrich von Beulwitz, urkundlich erwähnt zwischen 1417 bis 1436, Herr auf Eichicht, gräflich-schwarzburgischer Rat; dort weiter dem 2. Ast und dem 2. Zweig mit dem Stammvater Georg Wilhelm von Beulwitz (15671631), Herr auf Dobenreuth.

Moritz von Beulwitz war der Sohn des königlich-sächsischen Rittmeisters Heinrich von Beulwitz. Sein Großvater war der kursächsische Rittmeister Johann Heinrich Erdmann von Beulwitz (1742–nach 1802), Herr auf Schwand. Moritz' Urgroßvater war Erdmann Heinrich von Beulwitz (17131769), Herr auf Schwand, Kemnitz und Dobenreuth, fürstlich-Sachsen-Weimar-Eisenacher Hauptmann und Kammerjunker.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Moritz von Beulwitz erhielt seine erste höhere Schulbildung am Vitzthumschen Gymnasium und der Blochmannschen Erziehungsanstalt in Dresden, wo er 1834 in der IV. Gymnasialklasse als siebtbester Schüler verzeichnet ist.[2] Von Beulwitz entschied sich für eine militärische Karriere und trat am 1. Januar 1837 als Volontär in die 1. Abteilung (unterste Klasse) des sächsische Kadettenkorps ein. Er wurde noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt unterrichtet, wo sich die damalige sächsische Militär-Bildungsanstalt befand.

Am 1. Januar 1841 erhielt von Beulwitz seine Ernennung zum Portepee-Fähnrich mit Versetzung zum 2. Leichten Reiter-Regiment, dessen Stab sich in Grimma befand. Bereits sieben Monate später, am 10. Juli 1841 erhielt von Beulwitz sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant im 2. Leichten Reiter-Regiment „Prinz Johann“, das seit 1836 unter dem Kommando von Oberst Christian Gottlob Friedrich Eckhardt stand. Von Beulwitz kam zur 5. Schwadron, die ebenfalls in Grimma stationiert war. 1844 wechselte er zur 6. Schwadron, 1845 zur 2. Schwadron nach Rochlitz, 1848 zur 4. Schwadron nach Borna. Am 1. Juni 1849 wurde von Beulwitz unter gleichzeitiger Beförderung zum Premier-Lieutenant (Oberleutnant) zum Gardereiterregiment mit Stab in Dresden versetzt. 1851 wechselte er zum 1. Reiterregiment „Prinz Ernst“ mit dem damaligen Stabssitz in Freiberg. Hier ist er 1853 im Freiberger Adressbuch im Haus 34b in der dortigen Fischergasse verzeichnet.[3] Am 13. Januar 1854 wurde von Beulwitz zum Rittmeister (3. Klasse) befördert und übernahm als Chef die 4. Schwadron des 2. sächsischen Reiterregiments in Bad Lausick. 1858 zum Rittmeister 2. Klasse erhoben, wurde er 1862 schließlich Rittmeister 1. Klasse. Als solcher war er bis 1865 Kommandeur der 4. Schwadron in Bad Lausick.

Am 26. Oktober 1865 wurde von Beulwitz unter gleichzeitiger Beförderung zum Major, neuer etatmäßiger Stabsoffizier beim 1. Reiterregiment in Großenhain. In dieser Dienststellung wurde er schon knapp vier Monate später, am 17. Februar 1866 zum Oberstleutnant befördert. Als noch im selben Jahr bei der sächsischen Armee Reiterbrigaden gebildet wurden und der bisherige Großenhainer Regimentskommandeur, Moritz Oskar Freiherr von Biedermann Brigadekommandeur eines solchen Großverbandes im Rang eines Generalmajors wurde, ernannte man wiederum knapp zwei Monate späte von Beulwitz am 11. April 1866 zum Oberst und Kommandeur des 1. Reiterregiments in Großenhain. Damit stieg er innerhalb von nur fünfeinhalb Monaten vom Rittmeister zum Oberst auf - sehr außergewöhnlich in der Geschichte der sächsischen Armee. Chef des 1. Reiterregiments war zu dieser Zeit der damalige Kronprinz Albert. Im Deutschen Krieg, der zwei Monate später ausbrach, erhielt von Beulwitz den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, den Militär-Sankt-Heinrichs-Orden „beliehen am 10. August 1866 in Anerkennung seiner glänzenden Tapferkeit in der Schlacht bei Königgrätz.“[4] Von Beulwitz führte das Großenhainer Reiterregiment als Kommandeur drei Jahre.

Nachdem von Beulwitz im März 1869 als Regimentskommandeur auf eigenes Ersuchen unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Regimentsuniform in der Öffentlichkeit mit dem Abzeichen für Verabschiedete als Oberst z.D. (zur Disponibilität) in den einstweiligen Ruhestand verabschiedet wurde, starb von Beulwitz bei einem Zugunglück auf dem Bahnhof in Gößnitz wenige Wochen später,[5] bei dem auch der Zugbremser Horn aus Zwickau starb. Als von Beulwitz' Wohnort wird dort Großenstein angegeben.[6] Nachfolger im Amt als Regiemntskommandeur in Großenhain wurde von Beulwitz' bisheriger Stabsoffizier Gustav von Sahr.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Anzeige vom 26. März 1823 in der Leipziger Zeitung, Digitalisat auf Google Books, S. 728
  2. Karl Ch. Snell: Über Zweck und Einrichtung eines Realgymnasiums, Dresden und Leipzig 1834, Digitalisat auf Google Books
  3. Adressbuch Freiberg 1853, S. 12, SLUB
  4. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 59
  5. Erster Nachtrag zur Rangliste der Königlich Sächsischen Armee ... vom Jahre 1869 vom 16. Juli 1869, Digitalisat der SLUB, S. 12
  6. Datensatz im Archivportal Thüringen
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