Friedrich Wilhelm Schäffer
Friedrich Wilhelm Schäffer, auch Friedrich Wilhelm Schäfer (* April 1795 in Dresden; † 4. Juli 1872 ebenda)[1][2] war ein sächsischer Jurist, Rechtsanwalt, Richter und seit 1831 Abgeordneter der Zweiten Kammer der Ständeversammlung des Sächsischen Landtages, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Justizrates. Er war außerdem Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Krakau bei Königsbrück.
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[Bearbeiten] Familie
Friedrich Wilhelm Schäffer entstammte der sächsischen Familie Schäffer/ Schäfer. Sein Urahn war der Dresdner Ratsherr und Bürgermeister Valentin Schäffer (1592–1666), ein weiterer der gleichnamige kursächsische Hauptmann Valentin Schäffer, der ab 1702 der erste Besitzer des Rittergutes Krakau bei Königsbrück war. Das fiel nach dessen Tod an den ebenfalls kursächsischen Hauptmann Friedrich Daniel Schäffer († 1736).[3][4]
Friedrich Wilhelm Schäffer war der Sohn des Dresdner Regierungsregistrators und späteren Supernumerar-Sekretärs August Wilhelm Schäffer (* 1766; † 5. Februar 1812 in Dresden)[5] und dessen Ehefrau Justine Friederike Schäffer (* 1766; † 28. Dezember 1841 in Dresden).[6] Seine Eltern wohnten bereits in den 1790er Jahren in der Dresdner Neustadt im Haus 153 in der Hauptstraße,[7]
Friedrich Wilhelm Schäffer heiratete am 11. August 1823 in Dresden Sidonie geb. Weinart (* 1801; † 29. Juli 1874 in Dresden),[8] Tochter des Engel Traugott Weinart.[9] Das Ehepaar Schäffer hatte folgender Kinder:
- Wilhelm Richard Schäffer (* 18. Januar 1825 in Dresden; † 29. November 1908 ebenda)[10] erbte das Schäffersche Rittergut in Krakau, verkaufte es 1869 aber,[11] ließ sich danach als Privatus anfangs in der Augustusallee 1,[12] nach dem Tod des Vaters im elterlichen Haus nieder.
- Therese Leontine Sidonie Schäffer (~ 18. Mai 1828 in Dresden; † 17. August 1868 ebenda) ⚭ 1855 Wilhelm Bernhard Woldemar Schurich, königlich-preußischer Appellationsgerichtsreferendar, wohnte nach seiner Pensionierung in der Viktoriastraße 16.[13][14]
- Camilla Franziska Schäffer (~ 30. Oktober 1831 in Dresden) ⚭ 1864 Heinrich van Hees
- Wilhelm Alexander Schäffer (* 17. Dezember 1834 in Dresden; † 20. Oktober 1909 ebenda),[15] studierte Rechtswissenschaften, ist ab 1859 als Kandidat jur. in der Großen Meißner Gasse 26 verzeichnet,[16] Geheimer Regierungsrat und Amtshauptmann, wohnte zuletzt in der Radeberger Straße 32.[17]
- Karl Wilhelm Schäffer (* 17. März 1841 in Dresden; † 11. April 1860 ebenda).
Schäffers Witwe Sidonie ist ab 1873 im Haus in der Hauptstraße 16 verzeichnet.[18]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Friedrich Wilhelm Schäffer wurde im April 1795 in Dresden getauft. Er erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 25. April 1808 als Schüler eintrat. Sein Reifezeugnis erhielt er mit der Beendigung seiner Schulzeit in der Domstadt am 19. Juli 1812. Danach studierte er Rechtswissenschaften und arbeitete ab 1818 als Advokat (Rechtsanwalt) und Notar. 1822 kaufte er das Haus in der Neustädter Hauptstraße, der späteren Hausnummer 16, in dem seine Eltern - zu dieser Zeit nur noch seine verwitwete Mutter - wohnten.
Mit dem Tod seines Vaters fiel auch das Rittergut Krakau (obersorbisch Krakow) bei Königsbrück als Erbe an ihn, das sich sein 1702 im Besitz der Familie Schäffer befand. Erster Besitzer aus der Familie war der Dresdner Bürgermeister Valentin Schäffer. Zum Rittergut gehörten eine Hofmühle, eine Schäferei und ein Forsthaus. Das ursprünglich 1746 alte Herrenhaus wurde nach dem Brand wieder aufgebaut.[19] Die Landgemeinde Krakau wurde 1938 aufgelöst, liegt seitdem wüst und wurde dem Truppenübungsplatz Königsbrück zugeordnet. Heute gehört der ehemlige Ort zum Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide.[20] Schäffer blieb bis 1851 Besitzer des Rittergutes Krakau, bevor er es an seinen Sohn Wilhelm Richard Schäffer vererbte.[21]
Von 1831 bis 1848, zur Auflösung des Landtages aufgrund der Revolution war er als Abgeordneter Mitglied der 2. Kammer der Ständeversammlung, gewählt von der Ritterschaft des Meißner Kreises. Danach war er nochmals von 1850 bis 1852 als Mitglied der 2. Kammer der Ständeversammlung tätig. Nach seiner Zeit als Landtagsabgeordneter war Schäffer Mitglied des Königlichen Staatsgerichtshofes, gewählt von der 2. Kammer des Sächsischen Landtages.
Schäffer ist erstmals 1831 im Dresdner Adressbuch als Hausbesitzer und Rechtsanwalt verzeichnet.[22] 1835 wurde Schäffer Mitglied des Dresdner Stadtrates.[23] 1868, zu seinem 50-jährigen Jubiläum als Rechtsanwalt erhielt Schäffer vom sächsischen König Johann den Titel eines königlich-sächsischen Justizrates.[24]
Schäffer wurde am 7. Juli 1872 in Dresden beerdigt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1852: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 427
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Taufe: noch unter Schäfer, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Bestand 10025 Geheimes Konsilium: Lenssachen und Grundbesitzangelegenheiten im Hauptstaatsarchiv Dresden auf sachsen.de
- ↑ Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und Bewohner..., Digitalisat der SLUB, S. 411, ebenso 1797, S. 412, letztmalig 1812, S. 72
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Letztmalig als Rittergutsbesitzer im Adressbuch Dresden 1869, S. 260, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 273, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 418, SLUB
- ↑ Hochzeitsanzeige in der Leipziger Zeitung 1855, Digitalisat auf Google Books, S. 1914
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 183, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, S. 889, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, S. 305, SLUB
- ↑ Königsbrück: Rittergut Krakau auf: Sachsens Schlösser
- ↑ Krakau im: Digitalen historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Dieser ist 1857 ebenfalls im Dresdner Adressbuch, S. 199 verzeichnet.
- ↑ Dresdner Adress-Kalender, S. 231, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 221, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, S. 260, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Bildnis von Friedrich Wilhelm Schäffer im Digitalen Portraitindex in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
- Schäffer, Friedrich Wilhelm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schäffer, Friedrich Wilhelm, Datensatz in den Historischen Protokollen des Sächsischen Landtages