Georg Wildvogel
Georg Wildvogel, auch George Wildvogel (* 19. Januar 1607 in Weißenfels; † 12. August 1666 in Halle (Saale)) war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als geheimer Kammer- und Lehnsekretär, zuletzt im Rang und mit Titel eines fürstlich-magdeburgischen Rates.
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[Bearbeiten] Familie
Georg Wildvogel entstammte der Gelehrten- und Juristenfamilie Wildvogel, deren nachweislicher Spitzenahn Ambrosius Wildvogel ist, Vater des Braunschweiger Rechenmeisters Christoph Wildvogel (d.Ä.). Sein Onkel Christoph Wildvogel (d.J.) (1562–1620) war in kursächsischen Diensten, zuletzt als Amtsschösser in Dippoldiswalde.[1][2]
Wildvogel war der jüngere Sohn des Juristen, Mathematikers und kurfürstlich-sächsischen Rentkammersekretärs Georg Wildvogel († Oktober 1646 in Dresden)[3] und dessen Ehefrau Catharina Schadt/ Schatter, Tochter des kursächsischen Kornschössers und Ratskämmerers zu Weißenfels, Johann Schadt (auch Schatter). Sein gleichnamiger Großvater väterlicherseits war der "Arithmeticus", Christoph Wildvogel (d.Ä.), der in Braunschweig über 25 Jahre als Rechenmeister wirkte. Seine Großmutter väterlicherseits war Dorothea Eckler, die Tochter von Andreas Eckler, Pulvermacher zu Weißenfels in Diensten des Herzogs Georg zu Sachsen. Seine Großmutter mütterlicherseits war Anna Stiehl, Tochter des kursächsischen Forstmeisters zu Weißenfels, Markus Stiehl. Christoph Wildvogel hatte noch folgende Geschwister:
- Christoph Wildvogel (1603–1670), Jurist, kursächsischer Rentkammersekretär und Lehnsekretär in Dresden. Dessen Sohn Christian Wildvogel (1642/45–1692/93), Dr. jur., folgte ihm als Rat des Fürstentums Magdeburg in Halle(Saale).
- Magdalena Wildvogel (1605–1637) ⚭ Christoff Lohr, Rentmeister der Grafschaft Mansfeld.[4]
- Anna Wildvogel (1616–1639) ⚭ Daniel Graul, kursächsischer Amtschösser zu Lichtenwalde.[5]
Georg Wildvogel heiratete am 20. Juli 1636 in Dippoldiswalde Marie geb. Nicolai (* 5. Mai 1621 in Halle (Saale); † 5. Juli 1671 ebenda),[6] Tochter des fürstlich-magdeburgischen Obergeleitsmannes der Burg Giebichenstein Daniel Nicolai (1582–1662) und dessen Ehefrau Rosina geb. Reisinger. Das Ehepaar Wildvogel hatte elf Kinder:
- Georg Wildvogel (* 20. April 1638 in Dippoldiswalde; † 22. März 1639 in Dresden),[7]
- Dorothea Wildvogel (* 10. Oktober 1640 in Dresden; † 28. Juni 1709 ebenda) ⚭ 1657 Johann Christoph Herold (1631–1704), Dr. jur., fürstlich-sächsischer Hof-, Justizien- und Konsistorialrat, Pfänner zu Haller, sieben Kinder, davon zwei Söhne, die den Vater überlebten.
- Catharina Wildvogel (* um 1642; † 12. Mai 1712 in Halle (Saale) ⚭ 1661 Gottfried Schäffer (1634–1676), Dr. jur. Rechtsanwalt und Pfänner (Inhaber einer Saline), eine Tochter.
- Christian Wildvogel (* 13. August 1644 in Halle (Saale); † 4. Dezember 1728 in Jena), studierte Jura, Konsistorialrat in Dresden, zuletzt Professor an der Universität Jena und herzoglich-Sachsen-Eisenachischer Geheimrat ⚭ 1672 Rebecca von Alemann (1652–1731). Deren Tochter Sophie Elisabeth Wildvogel (1666–1748) heiratete Georg Lebrecht Wilcke (1666–1756), Superintendent und Domprediger in Meißen. Deren Sohn wiederum war der kursächsischer Hof- und Regierungsrat Georg Leberecht von Wilcke (1699–1761).
- Weitere Kinder waren Gottfried Wildvogel, Rosina Wildvogel, August Wildvogel, Marianne Wildvogel, Johanne Wildvogel, Christiane Wildvogel und Anne Maria Wildvogel.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Georg Wildvogel erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 24. September 1622, während des Dreißigjährigen Krieges als Schüler eintrat. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Meißen ging Wildvogel nach Wittenberg, um dort ein Studium der Rechtswissenschaft aufzunehmen.
Nach seinem Studium arbeitete Wildvogel anfangs im Amt Dippoldiswalde, wo er auch seinen späteren Schwiegervater, der zu dieser Zeit kursächsischer Verwalter der Vorwerke war, kennen lernte. Er blieb dort bis 1638 und ging danach nach Dresden, wo er bis 1641 ebenfalls als Jurist arbeitete.
Danach trat Wildvogel in die Dienste von Herzog August von Sachsen-Weißenfels, der als Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. einer der Begründer der sächsischen Sekundogenituren sowie Administrator des Erzstiftes Magdeburg und der dazugehörigen Stadt Halle war. Wildvogel ließ sich in Halle an der Saale nieder, wo er als Geheimer Kammer- und Lehnssekretär berufen wurde. Als solcher weilte er am 23. August 1655 im Amt Dahme,[8] das ab 1657 und bis 1746 zum albertinischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Weißenfels gehörte und zur Residenz des Herzogs Friedrich von Sachsen-Weißenfels-Dahme bestimmt war.
In Halle erwarb sich Wildvogel den Ruf eines geschickten Rechtsgelehrten[9] Außerdem wurde er Pfänner, d.h. Besitzer einer Saline in Halle. Später erhielt Wildvogel den Titel sowie den den Rang eines fürstlich-sachsen-magdeburgischen Rates. Georg Wildvogel wurde am 16. August 1666 in der Domkirche zu Halle an der Saale beerdigt. Seine Leichenpredigt sprach der fürstlich-sachsen-magdeburgischer Oberhofprediger, Kirchenrat und General-Superintendent Johann Olearius.[10] Wildvogels Ehefrau wurde nach deren Tod ebenfalls in der Familiengruft beigesetzt.
[Bearbeiten] Quellen
- Johann Gottfried Olearius: Coemiterium Saxo-Hallense: Das ist, des wohlerbauten Gottesackers der Stadt Hall in Sachsen ..., Wittenberg 1674, Digitalisat auf Google Books, S. 45ff.
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 119
- Georg Wildvogel im Stammbaum der Familie Willamowski
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leichenpredigt des Amtsschössers Christoph Wildvogel in der Digitalen Bibliothek der Universität Halle(Saale)
- ↑ Christoph Wildvogel (1562-1620) in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Georg Wildvogel in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Magdalena Lohr in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Anna Graul in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Maria Nicolai in: Our family genealogy pages auf www.von-restorff.de
- ↑ Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke, Band 5, Selbsverlag 1967, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 146
- ↑ Hellmut Kretzschmar: Vom Anteil Sachsens an der neueren deutschen Geschichte: ausgewählte Aufsätze, Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, 1999, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 70
- ↑ Friedrich Carl Gottlob Hirsching: Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen ..., Leipzig 1813, Digitalisat auf Google Books, S. 11
- ↑ Titelblatt der Leichenpredigt, Digitalisat der Universitätsbibliothek Wrocław/Breslau, Signatur 431741
[Bearbeiten] Weblinks
- Georg Wildvogel, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Georg Wildvogel auf VD17
- Georg Wildvogel auf CERL Thesaurus
- Georg Wildvogel auf Geneanet, Thomas von Ryssels Family Tree
- Georg Wildvogel auf Geni