Georg von Charpentier
Georg von Charpentier, auch George von Charpentier (* ca. 1780/85; † 1839 in Dresden),[1][2] Amts- und Gerichtsherr auf und zu Lauterbach bei Großenhain war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Majors sowie Amtshauptmann des Meißnischen Kreises und von Dresden, später Polizeipräsident von Dresden im Rang und mit Titel eines Geheimen Rates und Geheimen Finanzrates.
[Bearbeiten] Familie
Georg von Charpentier entstammte ursprünglich einem nach Deutschland eingewanderten französischen Adelsgeschlecht.
Sein Großvater war der königlich-sächsische Ingenieurhauptmann zu Dresden,[3] Johann Ernst von Charpentier (1704–1781), sein Großvater Johann Charpentier, der Hauptmann in den Diensten der Stadt Danzig war. Sein Urgroßvater war Toussaint Charpentier aus Pavilly in der Normandie, der 1630 mit dem schedischen Gesandten Bengt Oxenstierna Frankreich verließ und als schwedischer Obrist im Jahr 1664 in den Adelsstand erhoben wurde. Allerdings wurde das Adelsdiplom erst am 9. April 1791 auch in Sachsen anerkannt.[4] Georgs Onkel war der Geologe und sächsische Berghauptmann Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738–1805).[5]
Georg von Charpentier war mit Nanette von Charpentier († 1858 in Dresden)[6] verheiratet. Das Paar hatte mindestens drei Kinder:
- Caroline von Charpentier,[7]
- Rudolf von Charpentier (1822–1903), später Jurist, Abgeordneter des sächsischen Landtages und Wirklicher Geheimer Rat und
- Agnes G. von Charpentier.[8]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Georg von Charpentier ist ab 1809 bis 1811 als Premierlieutenant in der königlich-sächsischen Leib-Grenadier-Garde verzeichnet.[9] Ende 1811 wurde er zum aggregierten Capitän [10] in dergleichen Einheit befördert und wohnte seit Beginn seines Dienstes in der Leibgrenadiergarde in einer Privatunterkunft im Hotel "Zum Roß".
Ab 1817 ist Georg von Charpentier als Mitglied der Amtshauptmannschaft des Meißnischen Kreises verzeichnet, mittlerweile im Dienstrang eines Majors und wohnhaft in der Kreuzgasse 538.[11] Von 1818 bis 1825 war er auch Mitglied der ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen, wofür er zuletzt bis zum Geheimen Finanzrat befördert wurde. 1819 übernahm von Charpentier die Amtshauptmannschaft Hain, ab 1821 wurde er als Nachfolger von Eduard Gottlob von Nostitz und Jänckendorf Amtshauptmann von Pirna, wo er aber nur bis 1822 blieb, mittlerweile umgezogen in die Dresdner Neustadt, Am Wiesenthor 1.[12]
Ab Januar 1823 übernahm Georg von Charpentier das Amt des Amtshauptmannes von Dresden von Christian Gottlob von Houwald, der im Gegenzug zur Amtshauptmannschaft Pirna wechselte. Das Amt des Dresdner Amtshauptmannes hatte er bis Ende 1825 inne, wobei er 1823 in die Pfarrgasse 1 umgezogen war. Sein Nachfolger im Amt war Carl Constantin von Künßberg. Ab Januar 1826 wurde Georg von Charpentier zum Präsidenten des Stadt-Polizei-Kollegiums zu Dresden ernannt. Seine Dienststelle befand sich in der Scheffelgasse 155.[13] In dieser Funktion war er auch für die Erhebung der seit 1814 in Dresden eingeführten Biertaxe verantwortlich. So beantragte er beim Streit um die Höhe der Biertaxe im Frühjahr und Sommer 1826 die zeitweilige Suspension des Bierzwanges bei gleichzeitiger Herabsetzung der Generalakziseabgaben.[14]
Im Amt des Stadtpolizeipräsidenten blieb von Charpentier bis 1830. Ab 1831 bis zu seinem Tod im Jahr 1839 ist er als Geheimer und Geheimer Finanzrat weiterhin in den Adressbüchern von Dresden aufgeführt.[15] Georg von Charpentier war Mitglied im königlich-sächsischen "Verein zur Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer".[16]
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Franz Volkmar Reinhard, gemalt von Georg von Charpentier, literarisch gezeichnet von Karl August Böttiger, Dresden, 1813, Onlineausgabe auf Google Books, Arnoldsche Buch- und Kunsthandlung
[Bearbeiten] Quellen
- Das Personal der Amtshauptmannschaften auf Alte Amtshauptmannschaften im Archivwesen des Landes Sachsen auf www.archiv.sachsen.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1839, SLUB Dresden, S. 42
- ↑ Seine Frau ist im Adressbuch Dresden 1840, SLUB Dresden, S.42 erstmalig als Witwe aufgeführt.
- ↑ Johann Ernst Charpentier als Ingenieur-Lieutenant in Das Jetztlebende Königliche Dresden 1740, Seite 56 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Der Eliasfriedhof in Dresden, Online-pdf auf www.eliasfriedhof-dresden.de
- ↑ Krenkel, Erich, "Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 193 Onlinefassung
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1858, SLUB Dresden, S. 42
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 49 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, SLUB Dresden, S. 37
- ↑ Adressbuch Dresden 1809, SLUB Dresden, S. 111
- ↑ Nach dem Stellenplan zusätzlicher Hauptmann, idR. der zuletzt beförderte/ jüngste, s.a. Dresdner Adressbuch 1812, SLUB Dresden, S. 103
- ↑ Adressbuch Dresden 1817, SLUB Dresden, S. 61
- ↑ Adressbuch Dresden 1822, SLUB Dresden, S. 85
- ↑ Adressbuch Dresden 1826, SLUB Dresden, S. 74
- ↑ Vom Brauerhandwerk zur Brauindustrie: die Geschichte der Bierbrauerei in Dresden und Sachsen, 1800-1914, Holger Starke, Böhlau-Verlag 2005, Online-Lesevorschau auf Google Books, ISBN 3-412-17404-1, S. 56ff.
- ↑ Adressbuch Dresden 1831, SLUB Dresden, S. 49
- ↑ Jahresbericht des königlich-sächsischen "Verein zur Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer", 1838/39, Onlineausgabe auf Google Books, Mitgliederverzeichnis