Gottfried Flachs

Gottfried Flachs (* 22. März 1641 in Berggießhübel; † 1. Dezember 1690 ebenda) war ein sächsischer Bergmann und Beamter, ab 1671 Vizebergmeister, dann ab 1675 kursächsischer Bergmeister in Berggießhübel. Ab 1678 war er in Personalunion auch Oberster Bergmeister des Kurfürstentums Sachsen. Von Flachs stammt der erste Nachweis des Wappens der Familie Flachs, das er in seinem Dienstsiegel verwendete.
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[Bearbeiten] Familie
Gottfried Flachs entstammte der weit verzweigten, späteren Pirnaer Seifensiederfamilie Flachs. Der Name Flachs ist geschichtlich zuerst in einer Urkunde vom 14. April 1386 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae der Stadt Pirna mit „Hannos Flachs“ als „gesworn Ratmann“ nachweisbar. Auch drei Jahre später ist dieser Hanns Flachs als Ratsherr aufgeführt. Ein Christoph Flachs wurde 1565 in Freiberg vom dortigen Bergamt zum Schichtmeister befördert.[1] Flachs Großvater war Mattheus Flachs (um 1570–1650), Bürger und Bergmann in Berggießhübel.
Gottfried Flachs war der jüngere Sohn des kursächsischen Bergmeisters zu Berggießhübel, Andreas Flachs (* Mai 1598 in Berggießhübel; † 1. September 1675 ebenda) und dessen erster, 1627 geheirateter Ehefrau Maria geb. Naumann (* Mai 1625; † 18. Juli 1666 in Bergießhübel), Tochter des Dohnaer Bürgers Jonas Naumann. Flachs Vater war 1634 Amtsschösser, 1647 Richter, 1658 Vizebergmeister, bevor er 1666 schließlich Bergmeister wurde. Sein Vater heiratete in zweiter Ehe 1668 Anna Sibylla geb. Fleck, Tochter des Liebstädter Bürgermeisters Matthes Fleck. Flachs hatte noch fünf Geschwister aus der ersten Ehe seines Vaters, darunter zwei Brüder:
- Gabriel Flachs (1628–nach1680), ältester Sohn, studierte Jura, Advokat (Rechtsanwalt) in Dresden.
- Andreas Flachs (1638–1700), Schüler der St. Afra, studierte Theologie, 1676 1. Pfarrer in Berggießhübel. Dessen drittältester Sohn, Christoph Andreas Flachs (1694–1755) war ab 1718 der erste Siefensiedermeister seiner Familie in Pirna, die fünf Generationen diese Tradition fortsetzten.
Gottfried Flachs heiratete am 12. Juni 1663 in Berggießhübel Dorothea geb. Härttwig (* 1646 in Schandau; † 27. Mai 1695 in Bergießhübel), Tochter des bereits zu dieser Zeit verstorbenen Schandauer Bürgermeisters und Handelsmannes Jacob Härttwig. Das Ehepaar Flachs hatte zehn Kinder, von denen bei dem Tod der Mutter nur noch sechs am Leben waren:
- Benjamin Siegmund Flachs (* 27. März 1664 in Berggießhübel; † vor 1735), ging "in die Fremde" (ins Ausland), kehrte nicht zurück.
- Gabriel Flachs (* 20. November 1665 in Berggießhübel; † nach 1689), 1679 bis 1684 auf der St. Afra in Meißen, studierte Jura, 1689 Gerichtsverwalter in Lauenstein.
- Gottfried Flachs (* 14. Februar 1668 in Berggießhübel; † nach 1695), 1692 Berggeschworener, 1695 "in der Fremde".
- Marie Elisabeth Flachs (* 28. Juni 1671 in Berggießhübel; † vor 1695), lebte 1690 noch, starb nicht in Berggießhübel.
- Maria Dorothea Flachs (* 20. August 1674 in Berggießhübel; † nach 1735), war 1735 noch das einzige lebende Geschwisterkind ⚭ 1693 Eisengießer Tüllmann in Neidberg. Der mutmaßliche Sohn, Friedrich Conrad Tüllmann († 1765) wurde in seinem Sterbejahr in der Flachs'schen Gruft in Berggießhübel beerdigt.
- Ephraim Flachs (* 30. Mai 1677 in Berggießhübel; † vor 1724) ⚭ Margarethe Flachs († vor 1735), zwei Kinder.
- Johann Gotthard Flachs (* 29. Juni 1681 in Berggießhübel; † vor 1735), Korporal bei der kursächsischen Landmiliz ⚭ 1717 Regine Richter, Witwe des verstorbenen Mäusers zu Mühlsdorf, Christoph Richter.
- Andreas Gabriel Flachs (* 9. Januar 1684 in Berggießhübel; † 4. Februar 1684 ebenda)m
- Andreas Gabriel Flachs (II.) (* 21. Juli 1685 in Berggießhübel; † vor 1690), war beim Tod des Vaters bereits tot.
- Siegmund Flachs (* 30. Januar 1689 in Berggießhübel; † vor 1724), lebte 1695 noch, war aber zum Prozessbeginn um das Erbe seines Bruders Benjamin Siegmund bereits gestorben.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Gottfried Flachs war der jüngste Sohn und das letzte Kind des Berggießhübeler Bergmeisters Andreas Flachs.
Bei seiner Hochzeit 1663 wird Flachs als Jungergeselle und Bürger zu Berggießhübel erwähnt. Bereits sechs Jahre später, 1671 wird Flachs churfürstlich wohlbestallter Vicebergmeister genannt. Dait ist er noch für mindestens vier Jahre Substitut seines Vaters, der bis 1675 als Bergmeister in Berggießhübel wirkte und den Bergbau ab 1658, zehn Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in dem kleinen Bergstädtchen wieder zur neuen Blüte brachte.
1674 wird Flachs in einer Urkunde als derzeit des hiesigen Bergamts Adjunctus erwähnt. Ein Jahr später, 1675, nach dem Tod seines Vaters wurde Flachs schließlich vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. zum Bergmeister zu Berggießhübel bestallt, womit er seinen Vater in seinem Amt endgültig beerbte.
Vom 25. August 1677 ist ein Befehl von Kurfürst Johann Georg II. die Rechnung der von Gottfried Flachs geführten Eisensteinzeche in Berggießhübel betreffend im Bergarchiv Freiberg erhalten.[2] Ab 1678 wurde Flachs durch den sächsischen Kurfürsten auch als Oberster Bergmeister für Sachsen bestallt, womit er eine Doppelfunktion als lokaler Bergmeister von Berggießhübel und als oberster sächsischer Bergmeister bis zu seinem Tod inne hatte. Das unterstreicht die damalige Bedeutung von Berggießhübel im damaligen kursächsischen Bergbau.[3] Ab 1678 wollte der kursächsische Bergmeister Flachs eine neue SChneidemühle auf der Hüttenwiese in Berggießhübel errichten. Dazu gab es einen Rechtsstreit mit dem Rittergutsbesitzer Carl Freiherr von Friesen auf Cotta wegen der erwarteten Nachteile für die Mühle seines Rittergutes, der sich bis 1680 fortsetzte.[4]
Gottfried Flachs war der erste seiner Familie, der das Familienwappen der Familie Flachs in seinem Dienstsiegel verwendete. Dabei ist in der Helmzier das Bergmannszeichen: Hammer und Schlegel. Als Bergmeister wirkte Flachs noch 15 Jahre bis zu seinem frühen Tod.
Am ersten Dezembertag 1690 schrieb der ältere Bruder von Flachs, Andreas Flachs, der zu diesem Zeitpunkt seit 14 Jahren als erster Pfarrer zu Berggoeßhübel arbeitete eigenhändig den Todeseintrag von Gottfried Flachs in das Totenbuch der Berggießhübeler Kirche:
„Diesen Tag hat der große Gott nach seinem unerforschlichen Ratschluss und heiligen Willen meinen lieben Bruder, Herrn Gottfried Flachsen, churf. Bergmeister allhier, nach kurzem Lager am hitzigen Fieber sanft und selig einschlafen lassen. Er ließ nach sich seine betrübte Wittib und war ein Vater von 10 Kindern, unter diesen drei (als Gabriel Juris Practicus und zwei mit Namen Andreas Gottlieb) vor dem Vater verstorben, einer namens Benjamin ist in die Frembdr gegangen, sechs aber, welche sind: Gottfried, Ephraim, Gotthard, Siegmund, Marie Elisabeth und Marie Dorothea zu Hause und betrauern ihres Vaters frühen Abschied. Er hatte sein Leben gebracht auf 49 Jahr 36 Wochen, 2 Tage.“
Nach dem Tod des kursächsischen Bergmeisters Gottfried Flachs wurden im Zeitraum von 1698 bis 1715 die ehemals in seinem Besitz befindlichen Äcker, Wiesen, Gärten und Gebäude durch dessen Erben an den Schwiegersohn von Flachs, Heinrich Konrad Cullmann, Eisengießer in Schneeberg, verkauft.[5]
[Bearbeiten] Quellen
- Bernhard Richard Flachs: Stammbaum der Familie Flachs ca. 1570-1909 : Überreicht zum 70 jährigen Geburtstag des Seniors der Familie Gottlob Bernhard Flachs, geboren am 2. Dezember 1839: von Bernhard Richard Flachs, Datensatz auf Familysearch, Digitalisat auf Familysearch, jeweils Anmeldung erforderlich.
[Bearbeiten] Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Landesherrliche Befehle zu den Dienstanstellungen im Bergamtsrevier Freiberg, Sächsisches Staatsarchiv, 40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 713, Datensatz im Bergarchiv Freiberg .
- ↑ Archivale 40001 Oberbergamt Freiberg, Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv.
- ↑ Kulturbund der DDR (Hrsg.):Sächsische Heimatblätter, 1986, Bände 32-33, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 38.
- ↑ Archivale 10183 Hauptstaatsarchiv Dresden, Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv.
- ↑ Archivale 40006 Bergamt Altenberg, Datensatz im Bergarchiv Freiberg.