Christoph Andreas Flachs

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Wappen der Familie Flachs, erstmalig 1675 so verwendet
Die Kunst des Seifenseidens
Zunftwappen der Seidensieder

Christoph Andreas Flachs (* 3. Dezember 1694 in Berggießhübel; † 12. Juni 1755 in Pirna) war ein Pirnaer Handwerker. Er war 37 Jahre lang der erste Seifensiedermeister der Familie Flachs, war 1741 Wortführer in einem Streit mit dem sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. und war 1751 Landesältester der sächsischen Seifensieder.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Christoph Andreas Flachs entstammte der weit verzweigten Pirnaer Seifensiederfamilie Flachs. Der Name Flachs ist geschichtlich zuerst in einer Urkunde vom 14. April 1386 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae der Stadt Pirna mit „Hannos Flachs“ als „gesworn Ratmann“ nachweisbar. Auch drei Jahre später ist dieser Hanns Flachs als Ratsherr aufgeführt. Flachs Urgroßvater väterlicherseits war Mattheus Flachs (um 15701650), Bürger und Bergmann in Berggießhübel, sein Großvater Andreas Flachs (15981675), Gutsverwalter, später Richter und kursächsischer Bergmeister in Berggießhübel.

Flachs war der Sohn des ersten Pfarrers zu Berggießhübel, Andreas Flachs (* 14. Januar 1638 in Berggießhübel; † 15. Juli 1700 ebenda) und dessen 1691 geheirateter, zweiter Ehefrau Johanne Margarethe geb. Facilides (16681716), Tochter böhmischen Exulanten Christoph Sigmund Facilides (16251684),[2][3] evangelisch-lutherischer Pfarrer primarii zu Frankenberg und dessen Ehefrau Sabine geb. Böse.[4] Flachs' Vater war von 1653 bis 1658 Schüler der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen und studierte anschließend Theologie. In erster Ehe heiratete er 1679 Charitas geb. Mönch (16601680), die Tochter des damals schon verstorbenen Hammerherren zu Oberhütte und Brausenstein, Johann Joachim Mönch, die mit ihrem Söhnlein im Kindbett verstarb. Flachs hatte noch einen Bruder:

Christoph Andreas Flachs heiratete am 6. September 1718 in Pirna Johanna Christine geb. Guthe (* um 1700; † 10. November 1750 in Pirna), Tochter des Pirnaer Bürgers, Wappen- und Siegelschneiders als auch Schiffshandelsmannes Christian Guthe. Das Ehepaar Flachs hatte zehn Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Christoph Andreas Flachs wurde in seiner Kindheit nach dem Tod seines Vaters von seinem Stiefvater, dem evangelisch-lutherischen Pfarrer Scheumann erzogen, der 1702 als Pfarrer zu Ottendorf seine Mutter heiratete. Mit seinem Eltern lebte Flachs ab seinem 12. Lebensjahr dann in Liebstadt, wo sein Stiefvater von 1706 bis 1708 als Pfarrer wirkte.

1708 kam Flachs dann nach Pirna, nachdem sein Stiefvater 1708 als Diakon an die dortige Stadtkirche berufen wurde. Danach erlernte Flachs die Kunst der Seifensiederei bei seinem Vetter Schürer im sächsischen Mittweida. Dort blieb er bis zu seiner Gesellenprüfung im Jahr 1713. Er war der erste der Familie Flachs, der die weitere Tradition als Seifensiederfamilie, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts begründete und über weitere vier Generationen nach ihm, immer an die nächste Generation weitergab. Entsprechend den damals üblichen Regeln, begab Flachs sich anschließend auf Wanderschaft und arbeitete als Geselle in verschiedenen Seifensiedereien.

Flachs kehrte erst 1717 nach Pirna zurück. Hier wurde er 1718 Seifensiedermeister. Im gleichen Jahr, am 10. Mai 1718 erhielt Flachs auch das Bürgerrecht der Stadt Pirna und zahlte dafür 6 Gulden an den Rat der Stadt. Vom 6. Dezember 1731 ist ein Brief von Flachs an den Rat der Stadt Pirna erhalten, indem er für seinen 12-jährigen, ältesten Sohn, Christian Gottlieb Flachs, den Rat bittet seinem Sohn „...eine Freistelle in der Fürstenschule zu conferieren.“ Diese Freistelle wurde vom Prinaer Rat letztlich auch verliehen.

1741 war Flachs Wortführer einer Auseinandersetzung mit dem sächsischen Kurfürsten und polnischen König August III., dem einzigen ehelichen Sohn von August dem Starken wegen der Pirnaer Licht- und Seifenpreise. 1751 wird Flachs schließlich als Landesältester der sächsischen Seifensieder erwähnt, bei einer Zusammenkunft der Zunft im sächsischen Freiberg.

Vier Jahre später, starb Flachs im 61. Lebensjahr, nachdem er cirka 45 Jahre als Seifensieder und 37 Jahre als Seifensiedermeister gearbeitet hatte. Er wurde neben seiner viereinhalb Jahre zuvor verstorbenen Ehefrau an der äußeren Nordostecke der Pirnaer Stadtkirche beigesetzt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise und Hinweise

  1. Deutsches Geschlechterbuch, Band 180, 1979, Snippet-Vorschau auf Google Books, S. 183.
  2. Facilides, Christoph Siegmund, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  3. Facilides, Christoph Siegmund, Datensatz auf GESA: Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten.
  4. Flachs Schwiegervater wurde am 15. Juli 1625 in Pirna geboren und war der Sohn von Victorin Facilidis. Dieser wiederum wurde in Mähren geboren, als evangelischer Pfarrer aus Böhmen bei der Gegenreformation vertrieben und fand in der Stadtschule in Pirna eine Anstellung als vierter Lehrer. Flachs Schwiegervater besuchte wie sein Vater die Fürstenschule St. Afra, allerdings eher als er, von 1640 bis 1646. 1652 wurde er Pfarrer in Possendorf bei Dresden, 1665 dann in Frankenberg. Er war auch Adjunkt der Superintendentur zu Chemnitz. Er starb am 5. August 1684.
  5. Flachs, Christian Gottlieb, Datensatz im Pfarrerbuch Sachsen.
  6. Nachlass des Strumpfwirkers Johann Traugott Pomsel, Archivale 13758 Stadtgericht Pirna, 1781, Datensatz, Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden.

[Bearbeiten] Weblinks

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