Christian Gottlieb Flachs

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Wappen der Familie Flachs, erstmalig 1675 so verwendet

Christian Gottlieb Flachs (* 31. Juli 1719 in Pirna; † 8. Februar 1779 in Dresden), war ein sächsischer evangelisch-lutherischer Theologe und Absolvent der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, später Prediger und Priester in Pirna und Dresden, zuletzt an der Dresdner Kreuzkirche, wo er knapp 23 Jahre predigte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Christoph Andreas Flachs entstammte der weit verzweigten, späteren Pirnaer Seifensiederfamilie Flachs. Der Name Flachs ist geschichtlich zuerst in einer Urkunde vom 14. April 1386 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae der Stadt Pirna mit „Hannos Flachs“ als „gesworn Ratmann“ nachweisbar. Auch drei Jahre später ist dieser Hanns Flachs als Ratsherr aufgeführt. Flachs Urgroßvater väterlicherseits war Andreas Flachs (15981675), Gutsverwalter, später Richter und kursächsischer Bergmeister in Berggießhübel, sein Großvater der erste Pfarrer zu Berggießhübel, Andreas Flachs (16381700).

Christoph Andreas Flachs war der Sohn des Pirnaer Seifensiedermeisters Christoph Andreas Flachs (* 3. Dezember 1694 in Berggießhübel; † 12. Juni 1755 in Pirna) und dessen 1718 geheirateter Ehefrau Johanna Christine geb. Guthe (* um 1700; † 10. November 1750 in Pirna), Tochter des Pirnaer Bürgers, Wappen- und Siegelschneiders als auch Schiffshandelsmannes Christian Guthe. Flachs hatte noch neun Geschwister, u.a.:

Christoph Andreas Flachs heiratete am 24. Oktober 1753 Johanne Henriette geb. Rose, Tochter des damaligen Pfarrers zu Oberau, Johann Gottlieb Rose (17001761), zuletzt Superintendent und Schlossprediger zu Doberlug und dessen Ehefrau Johanne Sabine geb. Martius aus Mittweida, Tochter des dortigen Pfarrers Johann Georg Martius (16781726). Das Ehepaar Flachs hatte acht Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Die Kreuzkirche vor und nach dem Bombardement von 1760
Wiederaufbau der Kreuzkirche 1765 nach der Grundsteinlegung zur neuen Kreuzkirche 1764 mit dem im gleichen Jahr erfolgten Segen durch Flachs

Nachdem Flachs zuerst von seinen Eltern und dann auf der Stadtschule in Pirna seine erste Schulbildung erhielt, schrieb sein Vater am 6. Dezember 1731 einen Brief an den Rat der Stadt Pirna:

Diese Freistelle wurde vom Prinaer Rat letztlich auch genehmigt und verliehen. Flachs absolvierte ab dem 1. Juli 1733 seine höhetre Schulbildung an dem Meißner Gymnasium, wo er bis zum 16. August 1737, dem Bestehen seiner Reifeprüfung blieb. Anschließend studierte Flachs an der Universität Alma Mater Lipsiensis Leipzig Theologie. Dieses Studium wird Flachs um 1745 erfolgreich, mit dem Titel eines Magisters der Theologie abgeschlossen haben.

1749 wurde Flachs Prediger im Pirnaer Stadthospital in seiner Geburtsstadt. Dort wirkte er noch sieben Jahre, bis er in die sächsische Residenzstadt Dresden ging, wo er 1756, mit Beginn des Siebenjährigen Krieges Substitut des Archidiakons Johann Christian Langbein in Dresden, der schon seit 1726 an der Dresdner Kreuzkirche predigte.

Nach der Belagerung von Dresden im Siebenjährigen Krieg, der Zerstörung der Kreuzkirche am 19. Juli 1760 und nachdem der Archidiakon der Dresdner Kreuzkirche Langbein verstorben war und damit die Stellen der Diakone neu vergeben wurden, wurde Flachs vierter Diakon an der Kirche zum Heiligen Kreuz in Dresden. 1763 ist Flachs als Mittagsprediger der Kreuzkirche und Freund und Amtsbruder des verstorbenen Pfarrers der Leubnitzer Kirche, Andreas Immanuel Gormann (17181763).[1]

1764 wurde Flachs dritter Diakon an der immer noch zerstörten Kreuzkirche. Bei der im gleichen Jahr erfolgten Grundsteinlegung zum Neuaufbau der Kreuzkirche im klassizistischen Baustil mit dem sächsischen Kuradministrator Prinz Xaver sang Flachs die Kollekte und den Segen auf die neue Kirche.[2]

1768 ist Flachs als Diakon und Frühprediger in der Kirche zum Heiligen Kreuz in den Miscellanea Saxonica nachgewiesen.[3] Nachdem Flachs 1770 zweiter Diakon an der Dresdner Kreuzkirche wurde, ernannte man ihn schließlich 1773, nach bereits 17 Jahren an dieser Dresdner Kirche zum Archidiakon an der Kirche zum Heiligen Kreuz. In diesem Amt blieb er bis zu seinem Tod.

Vom 31. Juli 1774 ist ein Eintrag von Flachs in das Stammbuch der Dresdner Kaufmannssöhne Johann August Börner († 1782) und seines jüngeren Bruders Traugott Leberecht Börner, der nach dem Tod seines Bruders das Stammbuch übernahm.[4] Dies waren die Kinder des angesehenen Dresdner Kauf- und Handelsherren Johann Christian Börner († vor 1797)[5] und dessen Ehefrau Johanna Christiana Börner († nach 1799).[6] Im Juni 1777 trug Flachs im Namen der Societät christlicher Liebe und Wissenschaften mit Sitz in der Dresdner Friedrichstadt in der Dresdner Kreuzkirche eine Gedenkrede auf den am 2. Mai verstorbenen evangelisch-lutherischen Theologen, Oberkonsistorialrat und Dresdner Superintendenten Johann Joachim Gottlob am Ende vor.[7]

Die Fertigstellung des Außenbaus der neuen Kreuzkirche und damit seines Arbeitsplatzes konnte Flachs1778 noch erleben, nicht mehr allerdings die 1792 erfolgte Weihe und die 1800 erfolgte endgültige Fertigstellung des Sakralbaus. Flachs starb am Tag nach seiner letzten Predigt am 8. Februar 1779 unerwartet im 60. Lebensjahr am sogenannten Schlagfluss. Seine an diesem Tag gehaltene letzte Predigt ist erhalten und gedruckt. Er wurde auf dem böhmischen Friedhof neben seiner Ehefrau beigesetzt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Christoph Meißner: Der in dem himmlichen Immanuel im Leben..., Leichenpredigt auf Andreas Immanuel Gormann, Dresden 1763, S. 16.
  2. B.M. Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden von der frühesten bis auf die gegenwärtige Zeit, 2. Band, Dresden 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 460.
  3. Miscellanea Saxonica, Darinnen allerhand zur Sächsischen Historie, 2. Teil, Dresden 1768, Digitalisat auf Google Books, S. 295.
  4. Lotte Kurras:Kataloge des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg., 5. Band, Die Stammbücher, 2. Teil, Otto Harrassowitz Verlag, 1994, Leseprobe auf Google Books, S.92.
  5. Bereits 1797 ist seine Frau als Witwe im Dresdner Adressbuch verzeichnet. S.a. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797.
  6. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Digitalisat der SLUB, S. 31.
  7. Ralpf Georg Czapla: Schulpforta und die Bibelepik des 18. Jahrhhunderts, Klopstocks Lehrer Johann Joachim Gottlob am Ende als Dichter und Theologe in: Daphnis - Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit (1400–1750), Band 34, Amsterdam, New York, 2005, Heft 1-2, Lesprobe auf Google Books, S. 324.

[Bearbeiten] Weblinks

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