Gustav Pusch
Prof. Dr. med. OMedR Friedrich Julius Gustav Pusch (* 17. Oktober 1858 in Pförten/ Niederlausitz, heute Brody/ Polen; † 1. Februar 1912 in Dresden) war ein deutscher Tierarzt, Hochschullehrer und Professor an der Tierärztlichen Hochschule sowie Landestierzuchtdirektor des Königreiches Sachsen, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Obermedizinalrates.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Gustav Pusch studierte an der Hochschule in Berlin sowie in Dresden und erlangte an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden im Jahre 1881 die Approbation als Tierarzt. Hierauf war er als Assistent und später als Prosektor zuerst in Berlin und dann an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover tätig. 1884 bestand Pusch das Examen für beamtete Tierärzte und wirkte darauf als Kreistierarzt in Küstrin (heute Kostrzyn/ Polen). Mit seiner Dissertation:
- „Beiträge zur Kenntnis des schlesischen Rindviehschlages"
wurde Pusch 1888 von der Universität Leipzig zum Dr. phil. promoviert. In demselben Jahre folgte er einem Ruf als Professor an die Tierärztliche Hochschule in Dresden. Hier ließ er sich anfangs in der Blumenstraße 5 nieder,[1] 1891 zog er in die Stephanienstraße 16.[2]
Puschs Lehrauftrag erstreckte sich auf Tierzuchtlehre und Gesundheitspflege der Haustiere. 1892 wurde er vom sächsischen König Albert in das Amt als Landestierzuchtdirektor für das Königreich Sachsen berufen. Bis 1893 war Pusch gleichzeitig Leiter der ambulatorischen Klinik, Vorlesungen über Gesundheitspflege hielt er bis 1902. Danach konzentrierte er sich ausschließlich auf die Tierzuchtlehre. Für sie war Pusch nicht nur als akademischer Lehrer, sondern auch als Wanderlehrer für Tierzucht tätig. Die Forschungseinrichtungen an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden hatte er wesentlich vervollkommnet. Das 1902 errichtete Zootechnische Institut mit einem Rassestall ging auf seine Initiative zurück. Ab 1903 wurde Pusch von seinen Kollegen für vier Amtsperioden hintereinander in den Senat der Tierärztlichen Hochschule gewählt. 1904 erhielt er den Titel eines königlich-sächsischen Medizinalrates,[3] 1908 den eines Obermedizinalrates.[4]
Pusch hatte als Landestierzuchtdirektor großen Anteil an den Erfolgen der Tierzucht, besonders der Rinderviehzucht des Königreichs Sachsen. Das Gesetz über die Körung von Zuchtbullen von 1906 und die Errichtung der staatlichen Bullenaufzuchtstationen sind in erster Linie durch seine Mitwirkung entstanden. Pusch war Mitglied der Königlichen Kommission für das Veterinärwesen und des Landeskulturrates für das Königreich Sachsen sowie Mitglied des Sonderausschusses für Rinderzucht der Bekämpfung der Tierkrankheiten in der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Jahrelang hatte Pusch auch als Preisrichter und später als Obmann des Preisgerichts für Rinder auf den Schauen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft gewirkt. Die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde zählte ihn zu ihren Begründern und zu den eifrigsten Ausschussmitgliedern.
Pusch wohnte zuletzt in der Feldherrenstraße 2, wohin er 1900 gezogen war. Er starb plötzlich und unerwartet und wurde auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch beerdigt. Seine Witwe Marta Maria Elisabeth Pusch († 1921 in Dresden) wohnte bis zu ihrem Tod weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Feldherrenstraße.[5] Ab 1922 ist die gemeinsame Tochter, Johanne Marie Margarete Pusch dort als Studentin verzeichnet.[6]
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
Pusch wurde durch seine literarischen Arbeiten weiten Kreisen seiner Zeit bekannt. Seine Arbeiten erstreckten sich teilweise auf die Tierheilkunde, teilweise auf die Grenzgebiete zwischen dieser und der Tierzucht. Besonders interessierte ihn die Frage der Milchgewinnung unter hygienischen Gesichtspunkten.
- 1889: „Anleitung zur sachgemäßen Handhabung der Rindviehzucht",
- 1891: „Das Gestütswesen Deutschlands", Mit 3 Tafeln und einer Karte
- 1901: „Wandtafeln zur Beurteilungslehre des Rindes",
- 1904: „Lehrbuch der Allgemeinen Tierzucht",
- 1907: „Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Tierzucht",
- 1908: „Die Kindermilchproduktion in wirtschaftlicher und hygienischer Beleuchtung unter besonderer Berücksichtigung der im Rassestalle der Tierärztlichen Hochschule in Dresden gemachten Erfahrungen",
- 1910: „Die Beurteilung des Rindes".
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1900: Ritterkreuz I. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1908: Ritterkreuz I. Klasse des großherzoglich-badischen militärischen Karl-Friedrich-Verdienstordens
- 1909: Ritterkreuz I. Klasse des großherzoglich-oldenburgischen Haus- und Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Biogramm von Gustav Pusch im Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin, Nachruf von Johannes Hansen (Königsberg) im „Lehrbuch der allgemeinen Tierzucht“, 1911, Onlineversion auf webcache.googleusercontent.com
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 5, 1909-1912, herausgegeben vom Verein für Geschichte Dresden, Onlineversion, SLUB, S. 237
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, SLUB, S. 471
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 547
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 796
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, SLUB, S. 811
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1921, SLUB, S. 683
- ↑ Adressbuch Dresden 1922/23, SLUB, S. 765